Perry Rhodan 2743: Der Schwarze Palast, Michelle Stern (Buch)

Perry Rhodan 2743
Der Schwarze Palast
Michelle Stern
Cover: Alfred Kelsner
VPM, 2014, Heft, 68 Seiten, 1,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Von Christoph Alexander Schmidberger

Nach dem Roman der letzten Woche blendet die Handlung um zum terranischen Mond Luna.Dieser befindet sich derzeit auf Wanderschaft im All. Bereits am 9. August 1514 NGZ war Luna aus dem Erdorbit verschwunden. Dies wird durch das Technogeflecht ermöglicht, das den gesamten Mond wie eine Kruste bedeckt. Einem Transmitter ähnlich transportiert es den Mond an den gewünschten Ort. Dabei handelt es sich scheinbar weder um einen Transmitter noch um ein Transitionstriebwerk, sondern um ein sogenanntes Transpositornetz, das den Mond in „Zügen“ fortbewegt.

Nachdem Lunarer und Onryonen bei der Krise um den „Gravo-Abgrund“ zusammengearbeitet haben, bricht nun langsam der Burgfrieden zwischen dem lunaren Widerstand und der onryonischen Besatzungsmacht. Der Mond treibt orientierungslos durch den Leerraum, der Repulsorwall arbeitet nur unzuverlässig. Derweil beschäftigen sich Toufec und Shanda Sarmotte mit dem neu erwachten Bewusstsein des Nanogentenschwarms Pazuzu. Pazuzu verhält sich gleichermaßen wie ein erfahrener Erwachsener und ein unbedarftes Kind, er ist völlig unberechenbar und launisch. Er soll aber dem Widerstand helfen, einen Funkspruch an terranische Einheiten außerhalb des Repulsorwalls, etwa solchen der LFT etc., abzusetzen. Dazu schleicht sich ein kleines Enterkommando bestehend aus Toufec, Shanda, dem Wissenschaftler Fionn Kemeny und der Widerstandführerin Pri Sipiera an Bord eines abgemusterten alten Onryonenschiffs, das in unmittelbarer Nähe zum Schwarzen Palast steht und scheinbar als Altersdomizil für Onryonen dient. Als sie an Bord sind, bemerkt das Team die Ankunft der 232-COLPCOR, des Flaggschiffs des Atopischen Richters Matan Adaru Dannoer. Dieser begibt sich in den Schwarzen Palast, um sich einer geheimnisvollen Zeremonie zu unterziehen…

Michelle Sterns „Der Schwarze Palast“ ist ihr dritter Roman für die Serie überhaupt und schließt nahtlos an den Einstiegsdoppelband um die „Gravo-Katastrophe“ an. Wieder schildert sie ein spannendes Kommandounternehmen mit überraschenden Entdeckungen am Schluss des Romans und wieder gelingt ihr auch die Charakterisierung der Figuren, allen voran Toufecs, Shandas und Pazuzus, der eine recht große Rolle im Geschehen einnimmt. Toufec und sein „Dschinn“ haben jedenfalls als Figuren Klassikerpotenzial. Der Wissenschaftler Kemeny bleibt leider etwas blass, so ist durchaus zu vermuten, dass er nach dem Zyklus-Ende entsorgt wird, wie so viele seiner Vorgänger der letzten Zyklen.

Stilistisch orientiert sich Stern diesmal gar an den surrealen Traumszenarien des Großmeisters Wim Vandemaan, dessen Sprachgewalt sie leider vermissen lässt. Manchmal wirkt der Sprachfluss etwas holprig. Trotzdem ist vorliegender Roman ein vergnügliches Weltraum-Abenteuer mit fantastischen Elementen, das des Lesens wert ist – wenn nicht sogar zum Wiederlesen einlädt, was bei PR-Romanen selten genug vorkommt.