Leon Traumgänger: erwachen 1 (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 12. August 2009 01:00
Leon Traumgänger
erwachen 1
Skript: Dennis Ehrhardt
Regie: Marco Göllner
Mischung & Sounddesign: Marco Göllner & Moorland Music
Sprecher: Nicolas Artajo, Leonhard Mahlich, Celine Fantanges, Konrad Halver, Iris Artajo,
Andreas Mannkopff u.a.
Zaubermond, 2009, 1 CD, ca. 75 Minuten, ca. 9,95 EUR
Von Sandra Busch
Was, wenn deine Albträume eines Tages Wirklichkeit werden? Der Waisenjunge Leon verfügt über außergewöhnliche Fähigkeiten. Er scheint sich in die Träume anderer Menschen hineinversetzen zu können. Schlimmer noch – er wird selbst von unheimlichen Träumen verfolgt, die ihn jedes Jahr in der Nacht vor seinem Geburtstag aufs Neue quälen. Welche Bedeutung haben die Träume? Ist das, was in ihnen passiert, nicht vielleicht doch an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit – die Realität?
Leon Traumgänger – Ein außergewöhnlicher Titel für ein Hörspiel, das im ersten Teil eine gar nicht mal so außergewöhnliche Geschichte bietet. Zwar wird gleich am Anfang klar, dass Leon kein normaler Vierzehnjähriger ist und dass seine speziellen Fähigkeiten sogar für ihn selber etwas Beängstigendes haben. Doch die anschließende Geschichte klingt zum Großteil wie eine »normale« Jugendgeschichte. Man erfährt, wie Leon lebt, lernt seine Mitbewohner und Betreuer aus der Jugend-WG kennen, erlebt seinen nicht gerade grandiosen Geburtstag mit und begleitet ihn und seine Freunde beziehungsweise Mitbewohner bei ihren Unternehmungen.
Das mag nun vielleicht nicht unbedingt interessant klingen, aber es ist für die Geschichte einfach notwendig. Man muss schließlich wissen, mit wem man es in dem Hörspiel zu tun hat, was das für Menschen sind, sympathisch oder unsympathisch, gefährlich …?
Außerdem gibt es einen kleinen, aber gewitzten Dreh, der selbst diesen Teil der Geschichte interessant und spannend macht: nämlich die Erzählweise. Leon selber erzählt die Geschichte und zwar im Dialog mit seinem Zimmergenossen Christian. Mit dem versteht er sich zwar im normalen Leben eher mäßig, aber in diesen Dialogen, also in Leons Gedanken, sind sie befreundet.
Zum Ende des ersten Teil hin wird es dann relativ plötzlich – aber dafür umso wirkungsvoller – gruselig. Ich habe beim Hören tatsächlich so manches Mal prüfend über die Schulter geschaut und eine leichte Gänsehaut verspürt. Die Handlung und Atmosphäre lassen einen hier mächtig schaudern.
Wenn der Zaubermond Verlag ein Hörspiel Herausbringt, dann kann man sich darauf verlassen, dass durch die Bank Profis an den Mikros sitzen, da macht also auch »Leon Traumgänger« keine Ausnahme.
Leon wird von Nicolas Artajo gesprochen und es gelingt ihm schon mit den ersten Sätzen, dem Hörer ein gutes Bild von Leon zu vermitteln, diesem Vierzehnjährigen, der auf der einen Seite ein ganz normaler Teenager ist, auf der anderen Seite aber jahrelange Erfahrung mit diesen Träumen hat, aus denen er nicht schlau wird und die ihm Angst machen.
Celine Fontanges übernimmt die Rolle des WG-Neuzugangs Lucy, ein Mädchen mit – wie ich finde – einem sehr interessanten Wesen. Und diese besondere Art bringt Celine Fontanges stimmlich sehr gut rüber. Allerdings finde ich schon, dass sie nicht gerade wie eine Sechzehnjährige klingt, doch darüber kann man angesichts der Handlung problemlos hinweghören.
In weiteren Rollen sind unter anderen Eva Michaelis, Andreas Mannkopff, Gordon Piedesack, Konrad Halver und Hans-Werner Bussinger zu hören.
Die Musik trägt maßgeblich zur Atmosphäre des Hörspiels bei. Hier hat man auch eindringliche Rhythmen, kriechende Melodien und mystische Klänge gesetzt, die die Handlung perfekt untermalen und beim Hörer für die wohlig-schaudernde Gänsehaut sorgen.
Dieser Soundtrack ist umso eindrucksvoller wenn man bedenkt, dass Leon Traumgänger eine Geschichte ist, die sich wohl in erster Linie an Jugendliche richtet. Mit solch einer imposanten Musikkulisse kann kaum ein Hörspiel für Jugendliche aufwarten.
Das Cover ist recht schlicht, aber dennoch ein Hingucker. Auf dem kräftig blauen Hintergrund mit den Lichtwirbeln kommt das Symbol mit dem Skarabäus, das auch im Hörspiel eine Rolle spielt, sehr gut zur Geltung. Im Inneren des Covers findet man neben der Sprecherauflistung noch Hinweise auf Teil 2 und 3 des »Leon Traumgänger«-Hörspiels und auf das Buch, das Ende August im Droste-Verlag erscheinen wird.
Fazit: »Leon Traumgänger« Teil 1 ist ein vielversprechender Start für den Dreiteiler. Hier stimmt einfach alles, von der interessanten und gruseligen Handlung, über die gelungene Inszenierung und die klasse Sprecher bis hin zum Layout. Mein Tipp: wer auf (Urban) Fantasy steht, der sollte hier unbedingt zugreifen! Ein ganz feines Hörspiel!