Darkness: Rebirth 1: Der Riss im Dasein (Comic)

David Hine, Ron Marz
Darkness: Rebirth 1
Der Riss im Dasein
(The Darkness 101-105, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff, Claudia Fliege
Titelillustration von Jeremy Haun und John Rauch
Zeichnungen von Jeremy Haun, John Tyler Christopher, John Rauch
Panini, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 116 Seiten, 14,95 EUR

Von Irene Salzmann

Die Träger der Artifacts haben sich verbündet, um das bestehende Universum zu retten beziehungsweise zu zerstören und neu zu erschaffen. Hope, die kleine Tochter von Jackie Estacado und Sara Pezzini, nahm bei der Auseinandersetzung eine Schlüsselrolle ein – doch die Retter versagten. Eine neue Welt ist entstanden, die der alten zwar ähnelt, aber in manchen Details ganz anders ist.

Beispielsweise ist Jackie Estacado immer noch Mafia-Killer und Träger der Darkness. Allerdings ist seine große Liebe Jenny am Leben, mit ihm verheiratet und Hope ihre gemeinsame Tochter. Er ist außerdem der Einzige, der weiß, was passiert ist. Diese neue Welt stellt für ihn eine große Chance dar, denn er kann – vielleicht – alles hinter sich lassen, was er immer gehasst hat, und endlich das Leben führen, von dem er stets träumte.

Allerdings scheint sich dieser Traum zunehmend zu einem Albtraum zu entwickeln. Die dunklen Geschäfte lassen Jackie nicht los, und um sein Leben zu retten, muss er sich immer wieder der Darkness-Kraft bedienen. Jenny, der dieser Aspekt seines Daseins Angst einjagt, droht, ihn zusammen mit Hope zu verlassen. Um seine Ehe zu retten, wendet er sich an den Hexenkönig Aram, der ebenfalls ein Träger der Darkness war, sich dieser Bürde aber hatte entledigen können.

Jackie befolgt Arams Anweisungen, doch statt die Macht endgültig loszuwerden, entsteht eine Art Zwilling, der die Darkness verkörpert, an ihren ursprünglichen Besitzer gebunden ist, aber eigene Pläne verfolgt – wie Jackie zu seinem Entsetzen schon bald feststellen muss. Nicht nur ist er gezwungen, von nun an dieses Wesen im Zaum halten, sondern auch den Kampf gegen einen Mafiosi aufnehmen, der gleichfalls über spezielle Kräfte gebietet. Als sei das nicht genug, geraten Jenny und Hope zunehmend unter den Einfluss der Finsternis…

Mit „Darkness: Rebirth“ (US-Band 101 ff), beginnt ein neuer Story-Arc, in dem vieles so ist wie zu Beginn der Serie, andere Dinge sich jedoch so entwickelt haben, wie es sich Hauptfigur Jackie Estacado immer gewünscht hat: Er ist reich und mächtig und verfügt über ein eigenes Mafia-Imperium, die Frau an seiner Seite ist zugleich seine große Liebe, und die gemeinsame Tochter Hope die Krönung ihrer Ehe. Um ihn herum gruppieren sich mehr oder minder zuverlässige Helfer und neue Gegner.

Letztere lassen nicht zu, dass Jackie ein wahrhaft ruhiges Leben führen kann. Allerdings wäre dafür gewiss auch notwendig gewesen, die Mafia-Bande zu durchtrennen und sie nicht als Basis für den neuen Wohlstand zu nutzen. Denn prompt erwachsen daraus immer wieder Konflikte, die ein hartes Vorgehen notwendig machen und schließlich dazu führen, dass Jackie sein Versprechen, das er Jenny gab, brechen und die Darkness einsetzen muss. Die Folge sind immer neue Vergeltungsaktionen, die Aufmerksamkeit der Polizei und die Gefahr, Jenny und Hope zu verlieren.

In der Annahme, ohne seine Macht besser dran zu sein und seine Ehe retten zu können, entsagt Jackie der Darkness, was jedoch der Anfang von noch schlimmeren Problemen ist. Sein ‚Zwilling‘ führt ein mysteriöses Eigenleben, Jenny und Hope verändern sich – man darf spekulieren, dass noch eine Menge Ärger auf Jackie und seine Familie zukommen wird, nachdem er einen vermeintlich ‚richtigen‘ Entschluss fasste, der jedoch die Weichen für ein Unheil unbekannten Ausmaßes stellt. Man darf gespannt sein, wie dieses Drama weitergeht!

Während die Story großartig ist, sind die Zeichnungen stellenweise comichaft und etwas klecksig – qualitativ mäßig im Vergleich zu anderen „Darkness“-Illustrationen, aber die Geschmäcker sind nun mal verschieden.

In der Summe ein fantastischer Auftakt einer neuen Storyline, die inhaltlich überzeugt, zeichnerisch noch zulegen könnte, aber so viel Potenzial birgt, dass man unbedingt die nächsten Episoden lesen will.