Darkness 6: Der Abtrünnige (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 09. März 2014 13:20

Phil Hester, Joshua Hale Fialkov, David Lapham
Darkness 6
Der Abtrünnige
(The Darkness 87-89 + The Darkness (Vol. 2) 17-20, 2004-2011)
Aus dem Amerikanischen von Claudia Fliege
Titelillustration von Michael Broussard und Steve Firchow
Zeichnungen von Sheldon Mitchell, Joe Weems V, Arif Prianto von Ifs u.a.
Panini, 2012, Paperback mit Klappenbroschur, 164 Seiten, 16,95 EUR
Von Irene Salzmann
Einer von Jackie Estacados Leuten treibt ein falsches Spiel und beschert dem Mafia-Killer unerwarteten Ärger.
Der mysteriöse Souverän, ein mächtiger Dämon, der sein Überleben durch steinerne Skulpturen sichert, hat Jackie bei einem Deal mehr als nur über den Tisch gezogen. Dieser sinnt nun auf Rache, lässt sämtliche Skulpturen zerstören und stellt seinen Feind schließlich in der Wüste Ägyptens. Allerdings verfügt der Dämon noch über so manchen Trumpf, wie Jackies Helfer schon bald feststellen müssen, und auch er selber scheint trotz seiner Macht über die Darkness keine Chance zu haben.
Bereits im Wilden Westen gab es einen Träger der Darkness – und magische Gegenspieler, die nicht minder böse waren. Die Aussicht auf Gold und Rache bestimmt ihr Handeln.
Wer kontrolliert die Darkness? Jackie? Oder kontrolliert sie ihn? Schon seit geraumer Weile schikanieren die Darklings ihren Herrn und versuchen, ihn zu Taten zu zwingen, die er nicht begehen will. Vor Erschöpfung schläft er am Strand ein und findet sich nach dem Erwachen in einem wahren Albtraum wieder. Aber ist er tatsächlich wach? Oder welches perfide Spiel treiben die Darklings mit Jackie?
Der 6. „Darkness“-Band wartet mit dem packenden Ende der „Sovereing“-Storyline, „Königsmord: Endstation“, auf, die außerdem großartig gezeichnet ist. Hat man die vorherigen Teile gelesen, wird man das Finale nicht verpassen wollen. Aber auch ohne Vorkenntnisse findet man schnell in die Handlung hinein. Chronologisch spielt diese Geschichte vor dem titelgebenden US-Band „Der Abtrünnige“, der vermutlich den Auftakt eines neuen Abschnitts darstellt.
Gänzlich in sich abgeschlossen ist hingegen „High Noon“. Hier agiert ein früherer Träger der Darkness in einem Horror-Western, der zeichnerisch völlig anders angelegt ist.
Einen Stil-Mix bietet hingegen „Das Höllenhaus“, an dem mehrere Künstler beteiligt sind. Die Handlung ist relativ in sich abgeschlossen, da die Ereignisse den Anfang der Auseinandersetzung zwischen Jackie und der Darkness um die Vorherschaft darstellen. Dabei wird er mit seinen eigenen Seiten, der guten und der bösen, konfrontiert. Spannung wird großgeschrieben und ein faszinierendes Splatter-Abenteuer erzählt.
Schade nur, dass die einzelnen „Darkness“-Paperbacks selten eine Storyline konsequent verfolgen. Gelegenheitsleser, aber auch treue Sammler, müssen sich aufgrund der langen Wartezeiten zwischen den Bänden immer wieder zurückbesinnen: Worum geht es eigentlich (diesmal)? Was ist bisher geschehen? Setzt der Comic wirklich die laufende Handlung fort? Wo soll man chronologisch die scheinbaren Füllsel einordnen? Da einige der Episoden aus dem Jahr 2010/2011 und die anderen von 2004/2005 stammen, kann man hinsichtlich der Zusammenstellung nicht nur auf den kurzen Vorlauf verweisen.
Wie auch immer, „Darkness“ 6 wird in die Regale der Sammler wandern, und Gelegenheitsleser bekommen diesmal immerhin einige relativ abgeschlossene Geschichten geboten, die man gern in der richtigen Reihenfolge und ohne Einschübe beziehungsweise ‚Füllmaterial‘ gelesen hätte.