Kristy Spencer & Tabita Lee Spencer: Dark Angels’ Winter: Die Erfüllung (Buch)

Kristy Spencer & Tabita Lee Spencer
Dark Angels’ Winter: Die Erfüllung
Titelbildgestaltung von Frauke Schneider
Arena, 2013, Hardcover, 728 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-401-06786-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

„Dark Angel´s Winter: Die Erfüllung“ erzählt die Geschichte der Schwestern Indie und Dawna zu Ende. Enthalten ist auch der eigentlich als vierter Band geplante Roman „Dark Angels’ Spring“, so dass dem Leser gleich doppelte so viel Abenteuer geboten wird. Mittlerweile macht der Verlag auch keinen Hehl mehr aus der wahren Identität der Autorinnen Kristy und Tabitha Lee Spencer, hinter denen eigentlich Teresa und Susanne Hanika stecken, die sich bereits in anderen literarischen Genres einen Namen gemacht haben.

Inzwischen wissen Indie und Dawna genug über ihr Erbe und ihre Bestimmung. Beides hat sie nicht ohne Grund nach „Whistling Wing“ geführt, dem Gut ihrer Großmutter in einem Kaff am Ende der Welt. Die beiden Mädchen haben erfahren müssen, dass sie Auserwählte sind, Hüterinnen eines Tores, durch das in regelmäßigen Abständen die Mächte der Finsternis zu brechen versuchen, angeführt von einem der mächtigen gefallenen Engel.

Immerhin ist es ihnen gelungen, Shantani zu vertreiben, einen schmierigen Guru, dem ihre Mutter verfallen war – und der sich zudem noch als ein Abgesandter des Bösen entpuppt hat. Zudem haben sie bereits einen Angriff zurückschlagen können; doch das bedeutet nicht, dass sie gegen weitere Attacken gefeit sind.

Diejenigen, die sie beobachtet haben, wie die Comtessa, wissen, dass die beiden jungen Frauen noch Einiges lernen müssen, wenn sie ihrem Schicksal entgehen wollen. Denn eine alte und unheimliche Prophezeiung liegt über ihnen, die sie selbst nicht einmal richtig verstehen. Daher lassen sie es zu, sich in die Obhut des Ordens der Hüterinnen zu begeben, mit dem ihre Großmutter einst brach und der seine eigenen Ansichten darüber zu haben scheint, wie sich die Schwestern zu benehmen haben und welche Regeln sie unbedingt befolgen müssen. Dazu gehört auch die Tatsache, niemals lieben zu dürfen –-ein Gebot, das beide längst gebrochen haben.

Aber trotz vieler Rückschläge sind die Schwestern nicht bereit, so schnell aufzugeben, denn sie wollen dem Schicksal trotzen, dass für eine von ihnen den sicheren Tod verheißt. Aus diesem Grund verlassen sie sich auch manchmal auf ungewöhnliche Verbündete und gehen Wege, die niemals Hüterinnen vor ihnen beschritten haben.

Man merkt, dass die Autorinnen in „Dark Angels Winter: Die Erfüllung“ auf den Abschluss hinarbeiten und wie in jeder guten und spannenden Geschichte noch einmal ein paar Rückschläge einbauen, um den Sieg dann noch vollkommener zu machen. Viel Zeit wenden sie auf, um die Entwicklung der Schwestern zu zeigen, die weniger denn je wissen, was sie eigentlich wollen, was allerdings auch dafür sorgt, dass die Geschichte gelegentlich auch schon einmal ins Stocken gerät und für einige Kapitel auf der Stelle tritt. Dadurch, dass die meisten Kapitel immer noch aus der direkten Sicht von Dawna und Indie erzählt werden, bleiben die restlichen Figuren eher blass.

Dabei fällt auf, dass sich die Autorinnen vor allem auf die weiblichen Charaktere im Umfeld der Schwestern konzentrieren, sei es nun die Mutter, die immer noch eine höchst undankbare Rolle hat, seien es die Verbündeten aus Whistling Wing oder die Mitglieder des Ordens. Männer tauchen nur selten auf und entwickeln auch so gut wie keinen Charakter. Selbst Miley und Gabe bekommen kein besonderes Profil, auch wenn die Liebe zu ihm die später Triebfedern der Schwester werden.

Am Anfang tut sich die Geschichte etwas schwer, den roten Faden aufzugreifen, vermutlich, weil Dawna und Indie noch einmal die Grenzen ihrer Fähigkeiten und die Stärke ihrer ganz persönlichen Schwächen erkennen müssen, um diese im Endkampf zu überwinden. Für ein wenig Action sorgen die dunklen Gestalten, die den Schwestern immer wieder Schwierigkeiten bereiten oder einfach nicht richtig einzuschätzen sind, wie Lilli-Thi, die auch mehr ist als eine esoterische Mitschwester ihrer Mutter, die gefallenen Engel und Dämonen, sowie das Wolfsrudel, das sich mit dem Wechsel zu einem neuen Anführer nicht mehr unbedingt an alte Verträge gebunden fühlt. Und wie immer sind auch die Gefühle der Mädchen Stärke und Schwäche zugleich – treiben sie ebenso zu unbedachten Taten wie zu großen Schritten auf dem Weg zum Ziel.

Alles in allem leisten die Autorinnen in „Dark Angels Winter: Die Erfüllung“ gute Arbeit, bringen ihren Zyklus angemessen zum Abschluss und lassen keine Fragen offen. Wer Action und Romantik mag, gepaart mit ein wenig Esoterik, Hexenmagie und jeder Menge gefallener Engel, der wird bei der Geschichte sicherlich nicht zu kurz kommen, auch wenn diesmal gelegentlich Geduld gefragt ist, wenn die Handlung durch allzuviel Beziehungsclinch ins Stocken gerät. Aber im Großen und Ganzen werden Fans von Dawna und Indie mit dem Ausgang der Saga sehr zufrieden sein.