The Twilight Zone – Die gesamte erste Staffel (DVD)

The Twilight Zone – Die gesamte erste Staffel
USA 1959-1964

Von Christel Scheja

1959 kam eine Serie ins amerikanische Fernsehen, die zwar zunächst nur bis 1964 laufen sollte, aber die Filmemacher und Autoren einer ganzen Generation prägen sollte. Die intelligenten aber dennoch unterhaltsamen Geschichten vermittelten Horror und Science Fiction in einer familientauglichen Weise und regten trotz gelegentlichen Pathos auch viele Zuschauer zum Nachdenken an. Die Rede ist von „The Twilight Zone“, die noch zwei Nachauflagen in den 1980ern und 1990ern erleben, aber niemals wieder den Kultstatus erlangen sollte, wie das Original. Auch in Deutschland liefen erste Folgen bereits 1961 unter dem Titel „Unwahrscheinliche Geschichten“ oder „Geschichten, die nicht zu erklären sind“.

Auf sechs DVDs sind alle 36 Folgen der ersten Staffel zu finden. Einige davon gibt es nur in der amerikanischen Originalfassung aber wenigstens mit deutschen Untertiteln, da sie niemals synchronisiert wurden.

Schon die ersten Geschichten haben es in sich. Ein Mann, der sich an nichts erinnern kann, gelangt in „Die leere Stadt“. Niemand ist zu finden, aber er hat das Gefühl, die ganze Zeit beobachtet zu werden. Was ist geschehen? Die Antwort darauf ist mehr als überraschend. Dann ist da der Straßenhändler, der eigentlich nicht abtreten möchte. Doch ist das „Geschäft mit dem Tod“ wirklich vorteilhaft für ihn? „Mr. Dentons zweite Chance“ entführt in den Wilden Westen. Ein abgehalfterter Revolverheld hat sich dem Suff ergeben und ist dem Spott herumlungernder Cowboys ausgeliefert. Doch soll sein Leben wirklich so enden? Wer genau hinsieht kann ihr den jungen Doug McClure und auch Martin Landau entdecken.

In den 30er Jahren war sie ein Star, doch nun hat sich eine Schauspielerin in ihre „16 mm Traumwelt“ zurückgezogen. Als einer ihrer letzten Freunde sie da herausholen und ihr eine zweite Chance ermöglichen will, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung. „Gefangen in der Einsamkeit“ sitzt ein Strafgefangener den Rest seines Lebens auf einem Asteroiden fest. Doch dann wird ihm jemand zur Seite gestellt: ein Roboter in Gestalt einer Frau. „Alle Zeit der Welt“ hat ein schüchterner Bankangestellter, der sich in den Tresor seiner Arbeitsstelle zurückgezogen hat, um heimlich zu lesen. So überlebt er einen Atomschlag und könnte jetzt eigentlich seinem Traum nachgehen...

„Das Geisterschiff“ soll Menschen nach Amerika bringen, verliert aber im Nebel seinen Konvoi aus den Augen. Ein deutscher U-Boot-Kommandant sieht seine Chance gekommen, nicht ahnend, dass die Strafe auf den Fuß folgt.

Dies sind nur einige der vielen unterschiedlichen Geschichten, die sich die Macher bereits in der ersten Staffel erdacht haben. Dabei finden sich Science-Fiction-Inhalte mit sehr wissenschaftlichen Plots genauso wie Mystery-Geschichten, die mit Elementen volkstümlicher Aberglauben spielen und manchmal recht märchenhafte Vorstellungen über den Tod einbinden oder wundersame Gestalten aus der amerikanischen Folklore auftauchen lassen, wie einen fahrenden Händler im Wilden Westen, der auch Zaubertränke verkauft.

Mit einfachsten Mitteln werden die Geschichten in Szene gesetzt, oft bedarf es nicht einmal irgendwelcher Spezialeffekte um eine beklemmende, düstere Szenerie zu erzeugen. Eine geschickte Kameraführung und Beleuchtung, die in den durchweg s/w-Episoden das Tüpfelchen auf dem I ist, geben ihr Übriges dazu und nicht zuletzt auch die Musik, die eine ganz eigentümliche Stimmung erzeugt.

Gemeinsam ist jedoch allen Geschichten, dass die Menschen im Mittelpunkt stehen, wenn auch meistens Männer im Alter zwischen dreißig und fünfzig Jahren. Immerhin sind viele auch nur ganz normale Angestellte oder Arbeiter und nicht nur Soldaten, Testpiloten, Wissenschaftler oder Raumfahrer. Frauen spielen in vielen Folgen leider eher eine untergeordnete Nebenrolle und sind meistens als hübsche Mädchen oder treusorgende Ehefrauen zu sehen. Letzteres ist wohl der Zeit geschuldet. Die damals noch normalen Rollenklischees, die sich gerade auf die weiblichen Figuren auswirken, sind wohl das einzige, was die Geschichten oft ein wenig antiquiert wirken lässt

Auf der anderen Seite funktionieren die zu Grunde liegenden Ideen zum größten Teil noch heute, die Wendungen wissen zu überraschen. Denn nicht immer ist offensichtlich, auf was das Ganze hinausläuft, das merkt man bereits an der ersten Folge um „Die leere Stadt“, von der auch die Originalfassung zu finden ist, die eigentlich für eine ganz andere Sache gedreht worden war.

Natürlich sind nicht alle Folgen gelungen, gerade zum Ende der ersten Staffel bemerkt man die eine oder andere Wiederholung, aber es sind genug da, um seine Favoriten herauszupicken und sich davon inspirieren zu lassen. Man merkt den Geschichten jedenfalls an, dass sie mit sehr viel Begeisterung für Details geschrieben wurden, dass die Lösung dem Zuschauer nicht immer auf dem Silberteller präsentiert wird, sondern gelegentlich auch erkannt werden muss. Einige berühren auch erst in den letzten Minuten und lassen sehr nachdenklich zurück. Amüsant ist auch, viele Serien- und Filmstars wie Martin Landau und Doug McClure, Meredith Burgess oder Jack Klugman zu entdecken, die gerade zu dieser Zeit, manchmal aber auch erst viele Jahre später, Karriere machen sollten.

Bild und Tonqualität sind für eine so alte Serie mehr als in Ordnung, die Bearbeitung hat das Beste aus dem alten Material herausgeholt.

Bei den Extras wird man ordentlich verwöhnt, gibt es doch neben Audiokommentaren zu jeder (!) Folge auch noch separate Musikspuren, um die Untermalung ohne Dialoge genießen zu können und die Radio-Versionen verschiedener Folgen als Hörspiele. Dazu gibt es Promos, den deutschen Originalvorspann, Aufnahmen von der Emmy-Verleihung und Interviews mit einigen der Darstellern sowie einiges mehr – alles in allem also ein wirklich dick geschnürtes Paket, das rundum zufrieden stellt und lange Zeit Freude bereiten kann.

Warum „The Twilight Zone“ Kultstatus erreicht hat und auch heute noch zu den bahnbrechenden Klassikern der Science Fiction gehört kann man nun selbst mit dieser Staffelbox herausfinden, die auf sechs DVDs sehr viel Material bietet und Geschichten präsentiert, die Maßstäbe gesetzt haben, auch wenn sie auf den ersten Blick simpel erscheinen. Natürlich darf man keine moderne Tricktechnik erwarten und auch das Tempo ist weitaus behäbiger als heute, aber die Folgen selbst sind von einer Intensität, die noch lange nachwirkt – und damit mehr als einen kurzen Blick wert ist.

DVD-Facts:
Bild: 1.33:1 (4:3)
Ton: deutsch Dolby Digital 2.0, englisch Dolby Digital 2.0
Untertitel: deutsch

DVD-Extras:
Audiokommentare, unveröffentlichter Pilotfilm, 18 Radio Dramas, isolierte Filmmusik, Promos, alte Ton-Interviews u.v.m.