Porterville – Staffel 1 (Folge 1-6) (Hörbuch)

Ivar Leon Menger
Porterville – Staffel 1 (Folge 1-6)
Sprecher: Leyla Rohrbeck, Simon Jäger, Benjamin Völz, Charles Rettinghaus u.a.
Folgenreich, 2013, 2 mp3-CDs, ca. 645 Minuten, ca. 22,00 EUR

Von Christel Scheja

Seit Anfang 2013 gewinnt die von Ivar Leon Menger erdachte eBook-Serie „Porterville“ immer mehr begeisterte Leser. Grund genug also, die Geschichten nun auch in Hörbücher umzusetzen und die Lesungen auf zwei mp3-CDs zu präsentieren, damit der Zuhörer gleich auf über elf Stunden Hörgenuss zurückgreifen an.

Anders als in vielen anderen Serien haben die einzelnen Geschichten nicht nur den Schauplatz miteinander gemein, sie sind auch miteinander verzahnt, so dass der Zuhörer am Ende vielleicht weiß, was das wirkliche Geheimnis dieser Stadt ist, und warum sie so isoliert wirkt.

Die junge Emily kennt nur Porterville; in andere Städte ist sie bisher nicht gekommen, weil das „Draußen“ keine Möglichkeit gibt, um sich anderweitig umzusehen, da angeblich kein Mensch länger als fünf Minuten jenseits der Stadtgrenzen überleben kann. Gerade das aber reizt das Mädchen und die Tatsache, dass auch ihr Freund schon den Schritt gewagt hat. Die Liebe treibt sie zum gleichen Schritt.

Derweil entdeckt der Student Jerry Benchley in New York ein geheimnisvolles Dokument aus dem 16. Jahrhundert, in dem von einer ungewöhnlichen Stadt erzählt wird, die es so eigentlich niemals hätte geben dürfen. Grund genug, sich den beschriebenen Ort einmal genauer anzusehen.

Zusammen mit Takumi Sato hat Jefferson Prey an dem Wohlstand und Glück von Porterville gearbeitet. Das Ziel scheint erreicht, aber dennoch spürt der Mann, dass etwas nicht stimmt, denn die schöne Fassade bekommt Risse...

Schon 1985 bekommt der erfolgreiche Cambridge-Absolvent Paul Higgins ein Jobangebot, das er nicht ablehnen sollte, zumal seine Frau schwanger ist. Seine Zukunft wäre gesichert, aber ist er bereit, den Preis zu zahlen?

Das sind nur einige der insgesamt sechs Geschichten, die in die Geschichte und Geheimnisse von Porterville einführen. Mal von innen, mal von außen betrachtet, wird immer deutlicher, dass mit dem Ort etwas nicht stimmt und die Geheimnisse mit aller Macht verteidigt werden. Vielleicht kann man den Ort leicht betreten – das Verlassen aber wird einem durch das „Draußen“ unmöglich gemacht.

Verschiedene Menschen müssen sich mit den Mächten auseinandersetzen, die die Stadt im Griff halten und das geht oft genug nicht mit rechten Dingen zu, eher im Gegenteil. Düster und beklemmend sind die Erzählungen, das Grauen ist zwar nicht immer deutlich sichtbar, aber vorhanden.

Alles in allem kommen die Geschichten manchmal etwas langsam in Fahrt, belohnen aber mit vielen Andeutungen und Hinweisen, die den Hintergrund ausarbeiten, mit actionreichen Momenten und Wendungen, mit denen man so nicht gerechnet hat. Der Einstieg mag ein wenig Geduld erfordern, später wird man umso mehr belohnt. Am Ende möchte man durchaus wissen, wie es weitergeht, denn das Interesse an der Fortsetzung ist ohne Zweifel geweckt. Natürlich bedient die Serie auch gängige Horror-Klischees, die aber so geläufig sind, dass keine zusätzlichen Erklärungen notwendig sind und sich der Zuhörer so ganz auf die einzelnen Inhalte und Querverweise konzentrieren kann.

Die Sprecher sind passend zum Typ ausgesucht, so dass man sich sehr leicht in die einzelnen Figuren hineinversetzen kann, Musik und einige wenige Soundeffekte sorgen für die notwendige Atmosphäre.

Wer Mystery, Horror und Grusel mag, der sich dem Zuhörer oder Leser nicht gleicht erschließt und oftmals zu überraschen weiß, bekommt mit der ersten Staffel von „Porterville“ eine große Ladung davon, die unter Umständen süchtig machen könnte.