Frank W. Haubold: Das Todes-Labyrinth – Götterdämmerung 2 (Buch)

Frank W. Haubold
Das Todes-Labyrinth
Götterdämmerung 2
Titelillustration von Timo Kümmel
Atlantis, 2013, 276 Seiten, 13,90 EUR, ISBN 978-3-86402-121-3 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Kommandant Raymond Farr gibt die Hoffnung nicht auf, Miriam, seine wahre Liebe, wiederzufinden. An Bord der „Nemesis“ hat diese nach dem Untergang der fliegenden Raumstadt die bekannte Galaxis mit unbekanntem Ziel verlassen. Unter Farrs Kommando haben sich ein paar außergewöhnliche Besatzungsmitglieder versammelt.

Neben langjährigen Gefährten aus der Militärzeit ist insbesondere ein Mitglied der Kirche zu nennen, der als Botschafter nicht nur die Maschinenwesen besucht, sondern auch deren Versprechen auf Erlösung in einem – vielleicht dem Einzigen – göttlichen Himmel getestet hat. Mit wahrhaft gravierenden Folgen für seine Seelenruhe und sein Glaubensbekenntnis.

Nachdem sie auf ihrem Weg von einem alten Feind der Menschheit mit besonderen Waffen ausgestattet wurden, unterwegs noch die Reinkarnation Jim Morrisons (The Doors) und dessen Freundin kennengelernt haben, treffen sie am Zielort auf eine britische Galeone aus dem Jahr 1807, die sie mit Geschützfeuer der besonderen Art empfängt. Zur gleichen Zeit suchen der von Farr beauftragte Privatdetektiv John „Johnny“ Varley und dessen göttliche Begleiterin an Bord der „Diana“ nach den verschwundenen intelligenten Kreuzungen von menschlichen und tierischer DNA. Nicht zuletzt mischen sich auch die Angels in die Handlung ein, die letztlich auch die Götter auf den Plan rufen – ist doch deren Existenz gefährdet…

Nach „Die Gänse des Kapitols“, dem Auftaktband der projektierten Trilogie legt, Frank Haubold nun den Mittelband seiner „Götterdämmerung“-Saga vor.

Wie wir dies von ihm gewohnt sind, erwarten Gestalten den Leser, die vielschichtig, einfühlsam und lebensecht gezeichnet werden. Stilistische zumeist auf ansprechendem Niveau, entführt uns der Autor in eine ferne Zukunft – die allerdings relativ diffus bleibt.

Nachdem die Handlung des ersten Bandes in rund zwei Seiten kurz, wen auch nicht wirklich erschöpfend, zusammengefasst wurde – hier empfehle ich dringend, zunächst den ersten Roman zu lesen, bevor der Interessierte mit „Das Todes-Labyrinth“ beginnt – führt er seine Handlungsstränge zunächst getrennt weiter. Allerdings sind die Wechsel zwischen den Handlungsebenen oft abrupt, so dass der gerade aufkommende Lesefluss gleich wieder versiegt. Ungewöhnlich für Haubold auch, dass die sonst so pointierten Dialoge so manches Mal in Banalitäten abgleiten und dass er vorliegend unmotiviert immer wieder ausufernde letztlich langweilige Sex-Szenen einstreut.

So überzeugend die Entwicklungen seiner Personen auch gezeichnet sind, fehlte mir in vorliegendem Roman doch ein durchgängiger roter Faden, an dem sich der Leser orientieren kann. Die jeweiligen Handlungsabläufe haben auf den ersten Blick wenig miteinander gemein, die Zusammenhänge ergeben sich erst spät. So passiert in der ersten Hälfte des Buches wenig, zu wenig um die Aufmerksamkeit der Rezipienten zu fesseln. Spät beginnen sich die Schleier zu heben, ohne dass man – für einen Mittelband typisch – hier wirklich bereits wichtige Erkenntnisse vermittelt bekommt. Die Lektüre zog sich ein wenig dahin, zwar überraschten mich immer wieder interessante, so noch nicht gelesene Ideen und Einfälle, die aber die anfängliche Handlungsarmut und die Verwirrung angesichts wechselnder Handlungsebenen nicht wirklich ausgleichen konnten.