Butcher, Jim: Bluthunger (Buch)

Jim Butcher
Bluthunger
(Blood Rites, 2004)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski
Knaur, 2009, Taschenbuch, 432 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-426-50360-7

Von Gunther Barnewald

Auch im sechsten Abenteuer des urbanen Magiers Harry Dresden lässt es der Autor wieder ordentlich krachen. Diesmal verwebt er sogar auf äußerst geniale Weise zwei scheinbar verschiedene Handlungsstränge zu einem.

Denn während Harry die mächtige Vampirin Mavra vom Roten Hof, die ihm im Auftrag ihrer Sippe nach dem Leben trachtet, jagt, um endlich wieder Ruhe zu haben und seine Mitmenschen zu schützen, erhält er von einem Vampir des Weißen Hofs einen kniffligen Auftrag.
Da der Vampir des Weißen Hofs ihm bei seinem letzten Auftrag geholfen hat, bisher immer aufrichtig zu ihm war und Harry ihm noch etwas schuldig ist, nimmt er den Auftrag an. Er soll einen Filmregisseur beschützen, dessen Umgebung immer wieder von einem bizarren Fluch heimgesucht wird, welcher Menschenleben fordert. Was zunächst harmlos aussieht, erweist sich bald als von langer Hand eingefädelte Intrige, und Harrys Eingreifen scheint genau das zu sein, was den Verschwörern in den Kram passt.
Währenddessen bereitet auch Mavra einen tödlichen Schlag vor und Harry bleibt nichts anderes übrig, als ihr um jeden Preis zuvor zu kommen, auch wenn er dazu einen teueren und überaus gefährlichen Söldner engagieren muss, um sich in die Höhle des Löwen zu begeben …

Die vehementen Abenteuer des Harry Dresden werden von Roman zu Roman immer besser. Wie bei seinem Vorgänger »Silberlinge« erscheinen auch hier die Action und ruhigere Sequenzen, bei denen der Leser etwas durchatmen kann, perfekt austariert. Das Buch knistert 432 Seiten lang ununterbrochen vor Spannung, ohne den Leser zu ermüden, bevor die Geschichte beendet ist. Die Konstruktion der beiden Handlungsebenen und ihre nahezu perfekte Verschränkung machen »Bluthunger« zu einem hochgradigen Lesegenuss. Mit dem Killer Kincaid erschafft der Autor zudem einen weiteren äußerst interessanten Protagonisten, der die Phantasie des Lesers beflügelt. Absoluter Hit sind jedoch wieder Harrys flappsige Sprüche, die in den unmöglichsten Situationen (und meist ganz besonders hier) aus ihm herauspurzeln, und sowohl Mitstreiter als auch Gegner nur zur absoluten Verzweiflung beziehungsweise Weißglut treiben können.

»Bluthunger« ist wieder Lesevergnügen pur; und wer sich dies entgehen lässt, dem ist eben nicht zu helfen!