Aileen P. Roberts: Das Land jenseits der Zeit – Elvancor 1 (Buch)

Aileen P. Roberts
Das Land jenseits der Zeit
Elvancor 1
Goldmann, 2013, Paperback, 446 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-442-47876-7 (auch als eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

Lena ist eine junge Frau, die aus der kleinen Provinzstadt, in der sie lebt, so schnell wie möglich ausbrechen möchte. „Dank“ eines Autounfalls, bei dem sie auch den Wagen ihres Vaters zu Schrott fährt, bekommt sie als Strafe auferlegt, in einem Altenheim auszuhelfen, um dort ihre Sozialstunden abzuleisten. Dort lernt sie die Bewohnerin Frau Winter kennen und deren Enkel Ragnar. Die nette ältere Dame erzählt ihr eine fantastische Geschichte von einem märchenhaften Land voller Magie. Lena hält diese Geschichten für reine Fantasie doch nach dem Tod der Frau mehren sich seltsame Vorkommnisse. Sie begibt sich zusammen mit Ragnar auf Spurensuche und stößt auf ein fantastisches Geheimnis. Dies führt sie zu einer alten keltischen Kulturstätte.

Die Autorin Aileen P. Roberts lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland. 2009 erschien ihre Reihe „Thondras Kinder“, mit der sie große Aufmerksamkeit erregte. Wer mehr über die Schriftstellerin erfahren möchte, sollte ihre Homepage besuchen.

Die „Weltennebel“-Trilogie war eines der herausragenden Werke der Autorin. Doch nun schwächelt sie etwas. Genau wie bei „Der Feenturm“ vermag der Funke nicht wirklich überzuspringen, um „Elvancor“ auch weiterhin verfolgen zu wollen. Ihre Figuren wirken stereotyp, und Lena benimmt sich wie ein verwöhnter Teenager. Nur wenn sie mit Ragnar unterwegs ist oder sich mit Pferden beschäftigen kann, bekommt sie einige Sympathiepunkte. Sie ist allerdings erst 18 Jahre alt. In diesem Alter sind die wenigsten jungen Menschen schon richtig erwachsen, sondern müssen sich erst noch selber finden. Allerdings liegt die Stärke von Aileen P. Roberts darin, ihre Figuren langsam zu entwickeln. Leider wird das Ziel hier verfehlt. Das liegt vor allem daran, dass der Leser sich auf die geheimnisvolle Welt Elvancor gefreut hat, nun aber viel zu lange warten muss, um sie wirklich zu verstehen oder auch nur ansatzweise mit Hilfe der Autorin zu erkunden. So wird man fast schon genötigt, den Folgeband abzuwarten, um das eigentliche Abenteuer in der fremden Welt endlich genießen zu können.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Autorin die Kritiken zu Herzen nimmt und wieder mit Frauenbildern arbeitet, die nicht so quengelig und verwöhnt wirken. So etwas erwartet der Leser eher, wenn er All-Age- oder Jugendbücher zu lesen bekommt.

Trotz dieser Kritikpunkte erweist sich die Geschichte als interessante Variante für Zwischendurch. Sehr hilfreich ist das Verzeichnis der wichtigsten Figuren, die im Band eine Rolle spielen. Ansonsten bleibt die Autorin ihrem Faible für die keltische Kultur und Pferde treu. Wahre Fans der Autorin werden diesem Titel gewiss eine Chance geben und sich auch die Folgebände besorgen.