Robert Galbraith: The Cuckoo’s Calling (Buch)

Robert Galbraith
The Cuckoo’s Calling
Little, Brown & Company, 2013, eBook, ca. 464 Seiten, 10,99 EUR (kindle eBook) (auch als Hardcover erhältlich)

Von Olaf J. Menke

Als vor Kurzem herauskam, dass sich hinter dem Autorennamen Robert Galbraith in Wahrheit die Bestseller-Autorin J. K. Rowling verbirgt, da war der Medienwirbel perfekt. Berichte hierzu gab es allerorten, innerhalb kürzester Zeit war das Buch, welches sich zuvor gerade mal relativ magere 1500x verkauft hatte, auf dem ersten Platz der Bestseller-Charts. Der Verlag, der das Buch in England herausgebracht hatte, wurde über Nacht Auflagenmillionär, Druckmaschinen mussten wohl angeworfen werden, damit die Nachfrage abgearbeitet werden konnte. Besonders spannend war hierzulande kurz darauf, ob – und wenn ja. welcher Verlag – die Rechte an dem Roman wohl erwerben würde.

Völlig überrascht stellte man bei Blanvalet fest, dass man sozusagen das Glückslos gezogen hatte. Mehr noch: Der Verlag wird nicht nur im Herbst die deutsche Fassung herausbringen, man besitzt zudem bereits die Rechte an der Fortsetzung. Laut Medienberichten wird der Preis für diese Lizenz allerdings noch nachverhandelt – wie es in solchen Fällen wohl üblich sei.

Der Roman erzählt, wie der Bruder eines erfolgreichen Models sich an den Privatdetektiv Cormoran Strike wendet. Er hat Zweifel daran, dass sich seine Schwester tatsächlich mit Selbstmordabsicht vom Balkon ihres Hotels stürzte. Zu diesem Ergebnis kommt die Polizei. Cormoran Strike übernimmt den Fall, kämpft aber gerade selbst mit vielen eigenen Problemen: Der 35 Jahre alte Kriegsveteran vegetiert in seinem Detektivbüro, da seine Beziehung just zerbrochen und er auch finanziell völlig am Ende ist. Da kommt der Auftrag gerade recht, zumal vieles aus Sicht von Cormoran Strike auf einen Mord hindeutet.

J. K. Rowling legt hier den ersten Band eines klassischen Detektivromans à la Agatha Christie hin. Aufbau und Struktur des Romans folgen ähnlichen Geschichten, an deren Ende nach vielem Rätselraten und verschiedenen Verdächtigen, die nach und nach ausgesiebt werden, am Schluss der Täter ertappt wird. Das Besondere hierbei ist sicherlich nicht die Story, sondern es sind die Figuren und deren Schilderung, die J. K. Rowling auch hier wieder sehr gut gelingt. Dass der Roman relativ kurz ist, kommt Rowling sehr zugute, da sie gezwungen ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Mir hat der Roman gut gefallen, man darf wohl gespannt sein, was eingefleischte „Harry Potter“-Fans dazu sagen. Schon bei ihrem letzten Roman, „Ein plötzlicher Todesfall“, kam ja gerade aus dieser Ecke die lauteste Kritik; kaufen werden gerade diese Leser den Roman aber sicherlich aber als erste.