X-Men Sonderheft 42: Astonishing X-Men (Comic)

Marjorie Liu, Christos Gage
X-Men Sonderheft 42: Astonishing X-Men
(Astonishing X-Men Annual 1, Astonishing X-Men 57-59, X-Men Legacy: Sins of the Father, 2009/2013)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Phil Noto, David Williams & Jay David Ramos
Zeichnungen von Gabriel Hernandez Walta, Felix Ruiz, David Baldeon u.a.
Panini, 2013, Heft, 116 Seiten, 6,99 EUR

Von Irene Salzmann

Selbst Flitterwochen sind einem Paar, von dem wenigstens einer Teil der X-Men ist, nicht vergönnt, wie Northstar, der gerade seinen Partner Kyle Jinnadu geheiratet hat, feststellen muss. Der junge Mann, der selbst keinerlei besondere Fähigkeiten besitzt, wird erneut zur Zielscheibe von Mutantenhassern, die auch gegen sogenannte Kollaborateure gnadenlos vorgehen.

Warbird, eine ausgestoßene Kriegerin des Shi’ar Empires, hat sich den X-Men angeschlossen und versucht, sich den Gepflogenheiten der weit weniger kriegerischen Menschen anzupassen. Zufällig stößt sie auf eine Artefakt, mit dem ein Volk, das die Shi’ar einst auslöschten, versuchen wollte, den übermächtigen Feind zu besiegen. Warbird will das Objekt um jeden Preis unschädlich machen und begegnet einem Überlebenden, der sie mit ihren inneren Konflikten konfrontiert und somit ihr Vorhaben infrage stellt.

Wolverine brachte den Nightcrawler aus der Apocalypse-Welt mit und bemühte sich, ihn in sein X-Men-Team zu integrieren. Allerdings war Nightcrawler seine persönliche Rache wichtiger, so dass er die neuen Gefährten verriet. Seither sucht Wolverine nach ihm und fragt sich, ob es ein schwerwiegender Fehler war, diesem Mann, der aussieht wie sein verstorbener Freund und doch ein anderer ist, zu vertrauen.

Professor Xavier und Magneto besuchen ihren Schöpfer Stan Lee, um ihren Unmut über einige unsägliche Abenteuer zum Ausdruck zu bringen.

Auch für „Astonishing X-Men“ kommt nun mit „Marvel Now!“ das Aus, so dass dies, trotz offenen Endes, der letzte Band ist. Allerdings soll die Geschichte weitergehen, eventuell mit anderen Charakteren und neuen Konflikten. Infolgedessen wird hier nicht wirklich eine fortlaufende, spannende Story aufgebaut, sondern die Probleme einzelner Team-Mitglieder werden aufgegriffen.

Zum einen muss sich Kyle darüber klar werden, dass er nun zur großen X-Familie gehört, die nicht nur das Leben von Northstar, sondern auch sein eigenes bestimmt. Er möchte nicht die Achillesferse seines Partners sein, aber was kann er als normaler Mensch schon tun, wenn er in die Hände von skrupellosen (Super-) Verbrechern fällt? Kann Northstar ihn immer rechtzeitig heraushauen? Ist ihre Liebe stark genug, dass die beiden das alles auf Dauer bewältigen können? Desweiteren erfährt man ansatzweise, weshalb Warbird von ihrem Volk verstoßen wurde, warum sie anders ist und das zu verbergen trachtet. Sie muss sich diesem scheinbaren Makel stellen und eine Entscheidung treffen, die ihr Leben auf die eine oder andere Weise verändern wird. Offen bleibt das Schicksal des alternativen Nightcrawler, der – wie Wolverine – feststellen muss, dass sie Menschen, die er kannte und liebte, die in dieser Welt sogar noch am Leben sind, nicht dieselben sind. Was er mit seiner neuen Chance anfangen wird, bleibt offen. Den Schlusspunkt setzt eine humorige Begegnung zwischen Stand Lee und einigen seiner Charaktere, die den Leser nicht vom Hocker reißen kann, eigentlich sehr albern und bloß ein Lückenfüller ist.

Die Zeichnungen sind aufgrund der Beteiligung von mehreren Künstlern sehr verschieden und ebenso Geschmackssache wie die Kolorierung, die zeitweilig weniger opulent ist, als man es von Superhelden-Comics gewohnt ist.

Das „X-Men Sonderheft“ 42 wird sicher in das Regal jedes eingefleischten Sammlers wandern. Auch Gelegenheitsleser haben keine Probleme, den Storys zu folgen, da sie relativ abgeschlossen sind, auch wenn einige Punkte nicht restlos geklärt werden. Für knapp sieben Euro erhält man eine unterhaltsame Lektüre von annähernd 120 Seiten.