Wilko Müller jr.: Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa (Buch)

Wilko Müller jr.
Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa
Titelillustration von Esparta (Creative Commens)
Projekte-Verlag, 2011, Taschenbuch, 140 Seiten, 8,80 EUR, ISBN 978-3-86237-493-9 (auch als eBook erhältlich)

Von Irene Salzmann

Franz Wichowski ist Inhaber eines verschlafenen Buchantiquariats mit einer Angestellten, dem Fräulein Schmidt. Als er zufällig in einem alten Buch einen handgeschriebenen Zettel entdeckt, löst er damit eine unvorhersehbare Ereigniskette aus.

Ein Kunde verlangt gezielt nach jenem Buch und wird wenig später vor dem Antiquariat von einem Bus überfahren. Wichowski erinnert sich an die Notiz und sieht sie sich zu Hause genauer an. Dabei kommt er einem geheimen Wissen über den Maya-Kalender und das nahende Ende der Welt auf die Spur.

Wichowski ahnt nicht, dass er in den Plänen anderer eine wichtige Rolle spielt, doch inzwischen findet er, dass sich zu viele Zufälle aneinanderreihen: Fräulein Schmidt gewinnt eine Reise nach Mexiko und will ausgerechnet ihn mitnehmen. Zum fraglichen Datum des Weltuntergangs erreichen sie die ‚Pyramide des Zauberers‘ in Uxmal, wo sie bereits erwartet werden und Wichowski eine Entscheidung treffen muss…

Rechtzeitig vor dem von den Maya berechneten Weltuntergang am 21. Dezember 2012 – eigentlich das Ende des ‚fünften Zeitalters‘, über das hinaus der Kalender nicht fortgeführt wurde – wartet Wilko Müller jr. mit einem unterhaltsamen fantastischen Roman zum Thema auf. Er verknüpft dieses mit den Forschungen Leonardo da Vincis, Spekulationen über die Symbolik seines Mona Lisa-Gemäldes und den Mysterien der Freimaurer.

Der ältliche Antiquar Franz Wichowski wird ungewollt zum Dreh- und Angelpunkt des Geschehens, denn seine Entscheidung soll über das Schicksal der Welt bestimmen. Das wird ihm erst sehr spät klar, nachdem ihn das Titel gebende Fräulein Schmidt immer wieder in die gewünschte Richtung schubste, damit er seine Rolle erfüllen kann. Dass sie weit mehr ist als eine einfache Angestellte, wird früh enthüllt. Allerdings fallen die letzten Puzzlestücke, die auch sie betreffen, erst am Ende an die richtigen Stellen, als Mächte ins Spiel kommen, die um ein neues Zeitalter im Zeichen der siegreichen Gottheit kämpfen. Wichowski erkennt seine Aufgabe, wählt und kann bloß hoffen, keinen Fehler begangen zu haben.

Die Geschichte ist kurz und konzentriert sich auf das Wesentliche. Die Handlung wird konsequent durchgezogen, so dass es keinerlei Längen gibt. Die Charaktere wahren eine gewisse Distanz zum Leser und funktionieren, wie vom Autor geplant, der alle Fäden sicher in den Händen hält und auch bei seinen fantastischen Verknüpfungen die Übersicht behält. Um das Thema glaubwürdig aufbereiten zu können, recherchierte er im Vorfeld sorgfältig – so das Nachwort –, und das merkt man dem Buch auch an.

„Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa“ ist ein kurzweiliger Mystery-Roman, der ohne Effekthascherei auskommt, ein wenig das „Indiana Jones-“ und „Lara Croft“-Franchise auf die Schippe nimmt, das Weltuntergangsthema mit anderen Mysterien verknüpft und es interessant inszeniert.