S. J. Kincaid: Die Weltenspieler – Insignia 1 (Buch)

S. J. Kincaid
Die Weltenspieler
Insignia 1
(Insignia 01, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Peter Beyer
Goldmann, 2012, Taschenbuch, 512 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-442-47834-7 (auch als eBook erhältlich)

Von Andrea Tillmanns

Das Leben des vierzehnjährigen Tom ist geprägt von der ständigen Unsicherheit, ob er die nächste Nacht in einem billigen Hotel oder auf der Straße verbringen wird und ob er sich vorher noch etwas zu essen leisten kann. Mit seinem Vater, einem professionellen Spieler, der seine besten Zeiten längst hinter sich hat, zieht er durch ein Amerika in der nahen Zukunft, verpasst meist selbst die virtuellen Schulstunden, hasst seine Akne und versucht, mit Virtual-Reality-Spielen in Spielhallen etwas dazuzuverdienen.

Spielen – das ist das einzige, was er wirklich gut kann. Dass diese Fähigkeit etwas ganz Besonderes ist, begreift er erst, als ihm überraschend ein Platz in der Eliteschule des Pentagon angeboten wird. Dort werden junge Computergenies ausgebildet, die von der Erde aus Raumschiffe steuern, die im Weltall gegeneinander kämpfen – in einem dritten Weltkrieg, in dem nicht mehr Staaten, sondern Konzerne sich gegenüberstehen. Doch auch das scheinbare Paradies, in dem er endlich seine Talente nutzen kann, erweist sich bald als trügerisch, und wer Freund und wer Feind ist, ist nicht immer rechtzeitig zu erkennen …

Das Buch erinnert in seinen Grundzügen an die „Harry Potter“-Geschichten, übersetzt in ein Science-Fiction-Universum. Die rivalisierenden Gruppen innerhalb der Eliteschule; der Neuronalprozessor, der den ausgewählten Kindern fast magische Fähigkeiten verleiht; die Schlachten gegen den vermeintlich unbesiegbaren Feind … Dennoch hat die Autorin ein ganz eigenes Universum geschaffen, mit eigenen Sorgen und Problemen, Abenteuern und Gefahren.

Während die Geschichte um Tom schön erzählt ist und man die Entwicklung des Protagonisten gut verfolgen kann, bleiben einige Details des Hintergrundes, vor dem die Geschichte spielt, unklar: Was haben die Konzerne davon, sich auf Weltraumschlachten zu beschränken? Weshalb greift keiner mit eigenen Raumschiffen die Konzernzentralen der Gegner auf der Erde an? Und um welche Rohstoffe wird im Weltraum eigentlich gekämpft? Unabhängig von diesen offenen Fragen, die vielleicht in den nächsten Bänden der Serie beantwortet werden, bietet das Buch solide, spannende Unterhaltung mit einigen wirklich interessanten neuen Ideen.

Ein spannender, interessanter Science-Fiction-Roman mit einigen kleinen inhaltlichen Lücken, der schon auf den Nachfolger neugierig macht.