Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 8: Walpurgisnacht (Hörspiel)

Mark Gruppe
Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 8
Walpurgisnacht
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt, Regina Lemnitz u.a.
Cover-Artwork von Firuz Askin
Titania Medien, 2013, 1 CD, ca. 80 Minuten, ca. 7,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4817-6

Von Christel Scheja

Seit die Urheberrechte Anfang des neuen Jahrtausends gefallen sind, wird die Figur des Meisterdetektivs Sherlock Holmes von vielen Autoren mit neuen Fällen versehen, die mal mehr, mal weniger übersinnlich sind, sich aber meist doch durch Wissenschaft und gesunden Menschenverstand erklären lassen, so wie in der Titania-Medien eigenen Serie „Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“. Nun ist die achte Folge mit dem Titel „Walpurgisnacht“ erschienen.

Noch immer ist Mrs. Hudson bei ihrer schwerkranken Tante und pflegt diese, so dass Margery Mapleton Sherlock Holmes und Dr. Watson betreut. Die beiden sind immer noch nicht besonders glücklich über das Arrangement, haben sich aber mit der Sache halbwegs arrangiert. Dennoch ergreifen sie jede Möglichkeit, um sich nicht in der Wohnung aufzuhalten, denn ihre neue Haushälterin kann es immer noch nicht ganz lassen, in ihr Leben einzudringen. Abwechslung bietet die Aufführung von Goethes Faust im berühmten Lyceum Theatre. Der berühmte Schauspieler Henry Irving ist in der Rolle des Mephisto zu sehen.

Doch leider laufen die Aufführungen nicht so ruhig und sicher ab, wie es zu wünschen wäre. Immer in den Szenen, in denen sich die Hexen zum Brocken begeben und dem Teufel huldigen, wird es für Henry Irving und andere gefährlich. Doch steckt wirklich übernatürliches Wirken dahinter? Oder soll damit nicht viel mehr ein Verbrechen verschleiert werden? Neugierig geworden, gehen Sherlock Holmes und Dr. Watson der Sache auf den Grund und wagen sich hinter die Kulissen, in denen auch ein gewisser Bram Stoker arbeitet und vor allem für die Dialoge der Inszenierung zuständig ist.

Es ist schon erstaunlich, wie gekonnt die Macher der Hörspielserie den Flair der viktorianischen Ära einfangen und dabei auf geschickte Weise auch die ein oder andere reale Person einbauen. Diesmal sind Henry Irving, der zu seiner Zeit einer der Stars der Theaterbühnen war, und Bram Stoker, sein enger Freund, der zu dieser Zeit noch viele Stücke für den Schauspieler schrieb, an der Reihe. Zudem treffen die Welt des Aberglaubens und des Übersinnlichen auf den nüchternen, wissenschaftlichen Geist von Holmes, der wieder einmal nicht glauben will, dass hier wirklich höhere Mächte am Werk sind, sondern mit aller Macht beweist, dass dem nicht so ist. Die eigene Handlung wird immer wieder durch ganze Textpassagen aus dem Faust unterbrochen, so dass man im Prinzip zwei Geschichten in einer geboten bekommt.

Alles in allem ist die Geschichte interessant und spannend aufbereitet – durch den ständigen Wechsel zwischen realer und Theaterebene wird es niemals langweilig. Während die Hauptfiguren wie gewohnt souverän reagieren sind auch die Nebencharaktere gut gewählt, so dass man sich alle handelnden Personen sehr gut vorstellen kann, ebenso wie das Geschehen auf der Bühne.

„Walpurgisnacht“ erweist als eines der Highlights der Rehe „Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“, denn das Hörspiel fühlt sich durch die realen Figuren und das glaubwürdige Geschehen diesmal besonders „echt“ an.