Perry Rhodan 2700: Der Techno-Mond, Andreas Eschbach (Buch)

Perry Rhodan 2700
Der Techno-Mond
Andreas Eschbach
Cover: Dirk Schulz
VPM, 2013, Heft, 68 Seiten, 2,60 EUR (auch als eBook erhältlich)

Von Olaf J. Menke

Mit dem vorangegangenen Heft war der „Neuroversum”-Zyklus durch Exposé-Chef Uwe Anton zum Abschluss gebracht worden. Das sogenannte Neuroversum war entstanden, ein von unserem Universum getrennter Raum, welcher von den Hohen Mächten – wie etwa den Kosmokraten – nicht kontrolliert werden kann. Bei der Zündung dieses Universums waren Rhodans Sohn Delorian und Rhodans Frau Mondra Diamond – von der sich der Held im Laufe der letzten Ereignisse stark entfremdet hatte – sowie die nun nicht mehr im Dienst der Kosmokraten stehenden Frau Samburi Yura im selbigen verblieben.

Während ihr Status ungewiss ist, waren Alaska Saedelaere und Eroin auf die Kosmokratenwalze LEUCHTKRAFT gewechselt. Alaska hatte seinen Zellaktivator für die Zündung des Universums gespendet, wird allerdings an Bord der LEUCHTKRAFT nicht sterben, sondern nunmehr freiwillig als neuer Kommandant dieses Schiffes für die Hohen Mächte unterwegs sein – man darf wohl gespannt sein, ob und wann man einmal wieder von ihm hören wird.

Mit dem Heft hatte Uwe Anton seinen Posten als Exposé-Chef nach 200 Heften beziehungsweise rund vier Jahren an das neue Exposé-Duo Christian Montillon (Christoph Dittert) und Wim Vandemaan (Dr. Hartmut Kasper) übergeben, welche mit dem neuen diesmal wieder hundert Bände umfassenden Zyklus „Das Atopische Tribunal” nun für die Handlungsvorgaben zuständig sind. Den Jubiläumsband 2700 schrieb diesmal erstmals kein Chefautor, sondern erstmals wurde hierfür ein Gastautor eingesetzt, nämlich Andreas Eschbach. Der Autor ist für zahlreiche Bestseller im SF- sowie Thriller-Bereich bekannt, etwa „Die Haarteppichknüpfer” oder „Das Jesus-Video”, zuletzt war sein Roman „Herr aller Dinge” (Lübbe) in aller Munde. Eschbach war für „Perry Rhodan” zuvor bereits dreimal als Gastautor tätig, laut Eigenaussage ist er großer Fan der Serie und kennt sich in der Handlung gut aus.

Der Roman setzt rund vierzig Jahre nach den Ereignissen des Vorbandes ein, dass Solsystem ist aus dem Neuroversum wieder zurück an seinen Standartplatz transferiert, allerdings mit einer Komplikation: Der Mond war zunächst verschollen und tauchte erst nach einer Verzögerung an seinem angestammten Platz auf, jedoch seltsam verändert. Er scheint nun fahlgrün, weil auf ihm ein seltsames Technogeflecht erschienen ist, aufgrund einer Art Schutzschirm ist der Trabant nun auch nicht mehr erreichbar. In der Serie ist der Mond besiedelt und das Rechenzentrum der Menschheit, NATHAN, befindet sich dort – auch von diesen gibt es kein Lebenszeichen. Rhodan will mit einem Spezialschiff, der STARDIVER, dorthin starten, um mehr zu erfahren. Weitere Handlungsstränge drehen sich um einen drohenden Konflikt zwischen Blues und Tefroder in der Eastside der Galaxis sowie um ein seltsames Artefakt, das einen Milliardär veranlasst, nach einem verlorenen Planeten des Solsystems zu suchen den er Medusa nennt. Just als Rhodan zum Mond vordringt, meldet sich von dort ein fremdartiges Wesen im Namen des Atopischen Tribunals und verlangt die Auslieferung von Rhodan und dem Arkoniden Bostich...

Wer dachte, Andreas Eschbach könne zwar einen Gastroman schreiben, aber sicher doch keinen Jubiläumsband, in dem ja viele neue Sachverhalte installiert werden – der irrt. Im Gegenteil gelingt es Eschbach, die Hauptfigur Rhodan sehr menschlich und gelegentlich sogar sehr lässig darzustellen. So wünscht man sich die Hauptfigur, so stellt man sich jemanden vor, der schon so lange wie Rhodan lebt. Die Teamautoren hatten zuletzt die Hauptfigur immer grüblerischer und mit dem Schicksal hadernd erscheinen lassen, vielleicht liegt es auch daran, dass man froh ist, ihn endlich wieder etwas entspannter zu sehen. Die Handlung selbst ist gut dargestellt und das neue Exposé-Team hat, wie es scheint, einige gute Ideen zusammengetragen, auch wenn man erst mal nicht erfährt, in wessen Auftrag das Atopische Tribunal unterwegs ist. Dass Rhodan laut diesem (scheinbar) irgendwann einmal in der Milchstraße einen Weltenbrand auslösen wird, lässt einen erst mal die Kinnlade herunterklappen und sich fragen, wie er wann zu so was fähig sein soll und warum. Mit anderen Worten: Es bleibt spannend und man möchte natürlich wissen, wie es weitergeht.

Das Jubiläumsheft beinhaltet als Extra ein umlaufendes Titelbild, 20 zusätzliche Romanseiten sowie ein Special, das das Sonnensystem zur Handlungszeit vorstellt sowie ein Poster mit dem Raumschiff KRUSENSTERN, welches von Arndt Drechsler stammt. Drechsler wird – und das wird Fans der im letzten Jahr eingestellten Heftserie „Sternenfaust” freuen – ab 2704 im Wechsel mit den anderen Künstlern Titelbilder zur Serie beisteuern.