Yvonne Woon: Unendliche Sehnsucht – Dead Beautiful 2 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 01. Mai 2013 12:53

Yvonne Woon
Unendliche Sehnsucht
Dead Beautiful 2
(Life Eternal. A Dead Beautiful Novel, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Nina Frey
dtv, 2013, Taschenbuch, 416 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-423-71544-7 (auch als eBook erhältlich)
Von Irene Salzmann
„Unendliche Sehnsucht“ ist die relativ in sich abgeschlossene Fortsetzung von „Deine Seele in mir“ aus der Reihe „Dead Beautiful“.
Renée, ihre Angehörigen und Freunde leben in einer Welt, in der auch die Untoten einen Platz anstreben. Es gibt Personen, die glauben, jene, die gestorben und wieder erwacht sind, resozialisieren zu können, und andere, die davon überzeugt sind, dass man die Rückkehrer töten und bestatten muss, damit sie den Lebenden nicht ihre Seelen rauben. Für jeden Untoten gibt es irgendwo einen Seelengefährten, aber die wenigsten finden ihren Partner in den ihnen verbleibenden 21 Jahren. Sie empfinden eine zunehmende Leere, die sie schließlich für einen Augenblick ausfüllen, indem sie jemanden töten und seine Seele in sich aufnehmen – was sie fortan immer wieder tun wollen, wie Süchtige.
Auch Renée, die zur Wächterin ausgebildet wird, verlor einmal ihre Seele: Sie überließ sie ihrem Gefährten Dante, der sie ihr jedoch zurückgab, woraufhin sie jedoch nicht erwachte, sondern wieder lebte. Etwas Ähnliches hat es nie zuvor gegeben, und Renée darf die Details keinem verraten, sonst würden die anderen Wächter Jagd auf Dante machen. Nach dem Wechsel an eine neue Schule erfährt Renée, dass einige Leute glauben, sie sei unsterblich. Angeblich haben vor Generationen neun Wächterinnen dieses Geheimnis entdeckt, wollten es jedoch niemandem zugänglich machen, da sie befürchteten, es könne in die falschen Hände gelangen. Das Schicksal einer der Frauen gibt Rätsel auf: Ist sie vielleicht gar nicht gestorben? Nicht nur Renée folgt den Spuren, die hinterlegt wurden. Dabei geschehen seltsame Dinge, die sie an Dantes Aufrichtigkeit zweifeln lassen.
Man fühlt sich etwas an „House of Night“, „Vampire Academy“ oder „Evernight“ erinnert, obwohl diesmal nicht Vampire, sondern Zombies die Freunde oder Gegner der Menschen sind. Allerdings sind die Schauplätze nahezu dieselben: Die Geschichten spielen an Internaten und in deren Umgebung. Unter der Anleitung von Erwachsenen lernen Teenager, wie sie mit den ihnen drohenden Gefahren umzugehen haben, sich und andere schützen können.
Das Umfeld und das Alter der Protagonisten geben das Beiwerk vor: Rivalitäten und Zickenkriege unter den Schülern, den Generationenkonflikt mit den Erwachsenen, Romanzen. Auf diese Weise wird die Schnitzeljagd nach einem Mittel, Unsterblichkeit zu erlangen, ausgedehnt. Dem Leser fällt es etwas schwer, mit den Figuren warm zu werden, die die Klischees vom ‚besonderen Mädchen‘, dem ‚kontrollierten und guten Untoten‘, der ‚neidischen Oberzicke‘, dem ‚netten Nebenbuhler‘ etc. erfüllen. Sie sollen differenziert wirken, wurden jedoch von ihren Rollen so vereinnahmt, dass sie nicht wirklich lebendig (…) wirken. Nur ein Teil der Geheimnisse wird enthüllt, so dass man auch den nächsten Band und etwaige weitere Fortsetzungen kaufen muss, möchte man erfahren, ob es für Dante und andere Zombies eine Rettung gibt und ob die Liebe, die er und Renée füreinander empfinden, alle Konflikte überdauern kann.
Die Serie wendet sich in erster Linie an Leserinnen ab 13 Jahre, die Spaß an dem Thema haben und in den adretten, intelligenten Zombies eine willkommene Abwechslung zu den Vampiren und Werwölfen sehen. Das reifere Publikum muss diesen Titel nicht unbedingt in seiner Sammlung haben, da diese vermutlich schon viele Bücher mit ähnlichen Inhalten aufweist, so dass „Dead Beautiful“ kaum Neues zu bieten hat. Am besten blättert man ein wenig in den beiden vorliegenden Bänden, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen, ob sich der Kauf lohnt.