Jack of Fables 1 (Comic)

Bill Willingham & Matthew Sturges
Jack of Fables 1
Flucht nach vorn
(Jack of Fables 1-5, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von James Jean
Zeichnungen von Tony Akins, Andrew Pepoy
Panini, 2009, Paperback mit Klappenbroschur, 124 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86607-774-4

Von Irene Salzmann

Nachdem Jack Horner vergeblich versucht hatte, die Bewohner von Fabletown vor den Holzsoldaten zu warnen, verschwand er mit einem Teil von Bluebeards Schätzen und gründete eine Filmfirma, die seine Geschichte in drei Teilen auf die Leinwand brachte. Da er verraten wurde, knöpfte ihm Beast die Firma und das ganze Vermögen ab, das die Trilogie ihm eingebracht hatte – bis auf einen einzigen Koffer voller Geld.

Auf der Suche nach neuem Glück hat Jack jedoch erst einmal eine Menge Pech: Er wird gekidnappt und landet in einer Art ‚Altersheim für Fables‘. Seine Betreiber suchen nach Märchenfiguren, sperren sie weg und schreiben ihre Geschichte um, damit sie für die ‚Normalos‘ keine Gefahr bedeuten. Dort trifft er auf Goldilocks, die nach dem gescheiterten Versuch, Snow White und Bigby Wolf zu ermorden, untertauchen musste. Sogleich beginnt Jack, einen Fluchtplan zu schmieden und Gefangene, die dabei von Nutzen sein könnten, in seine Vorbereitungen mit einzubeziehen.

„Jack of Fables“ ist der erste Spin-off der „Fables“-Reihe und schaffte es auf 50 Einzelhefte bzeziehungsweise 9 Paperbacks. Erzählt werden die Abenteuer aus der Perspektive der Titelfigur, die man getrost einen Antihelden nennen kann.

Obgleich der Trickster attraktiv und charmant ist, ist er auch ein riesengroßer Egoist, der nur an sich selbst denkt und andere gnadenlos fallenlässt, wenn sie ihm nicht mehr nützlich sind oder er seine eigene Haut retten will. Was er anpackt, gelingt ihm, doch durch seine negativen Charakterzüge vermasselt er vieles, wodurch er alles wieder verliert und meist noch draufzahlt. Aus diesem Grund und weil er nicht wirklich ‚böse‘ ist, sympathisiert man bis zu einem gewissen Grad mit ihm. Hinzu kommt, dass jene, mit denen er es zu tun bekommt, auch nicht immer bloß ‚harmlose und nette‘ Zeitgenossen sind. Die Leiter der ‚Golden Boughs Ruhestandsresidenz‘ machen ihrerseits nicht viel Federlesen, wenn sie einen Fable aufgespürt haben und ihn einsperren wollen. Viele Gefangene sind nur noch ein Schatten ihres früheren selbst, haben vieles vergessen und vergessen noch mehr, wenn sie sich nicht an die Regeln halten und Maßnahmen gegen sie ergriffen werden. Kein Wunder, dass Jack sofort die Biege macht und sich anschließend von ‚Ballast‘ befreit.

Bill Willingham und Matthew Sturges umgeben ihn mit fast ausschließlich neuen Charakteren, darunter Paul Bunyan und seinen blauen Ochse Babe sowie Alice aus dem Wunderland. Ihre Handlungsanteile sind eher gering und unterstützen Jacks Aktionen. Dadurch wirkt diese Serie nicht ganz so abwechslungsreich und bunt – aber nach nur fünf Kapiteln kann sie sich durchaus noch steigern.

Der Stil der Zeichnungen geht Hand in Hand mit dem der Hauptreihe, was nicht verwundert, wurden hier auch einige Episoden von Tony Akins, Andrew Pepoy und David Vozzo gezeichnet und koloriert.

Hat man Spaß an den „Fables“ wird man sicher auch in „Jack of Fables“ wenigstens einmal hinein schauen, um zu sehen, ob man sich für den großmäuligen Schuft erwärmen kann.