Psychic Detective Yakumo 2 (Comic)

Psychic Detective Yakumo 2
(Shinrei Tantei Yakumo, 2010)
Text: Manabu Kaminaga
Zeichnungen: Suzuka Oda
Aus dem Japanischen von Renata Lucic
Tokyopop, 2011, Taschenbuch, 176 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-8420-0142-8

Von Irene Salzmann

Die Studentin Haruka Ozawa leidet sehr unter dem Unfalltod ihrer älteren Schwester Ayaka, an dem sie sich die Schuld gibt. Es ist jedoch der Geist einer anderen Ayaka, der sie immer wieder an den Fluss zieht. Um herauszufinden, was dem Mädchen zugestoßen ist, versucht sie, Kontakt aufzunehmen, wird dabei jedoch ins Wasser gezogen. Als Haruka wieder zu sich kommt, befindet sie sich in der Klinik von Dr. Kinoshita, der sie zusammen mit Herrn Uchida von der Schleusen-Aufsicht gerettet hat.

Parallel dazu wird der Student Yakumo Saito, der mit seinem roten Auge die Seelen Verstorbener sehen kann, von den Polizisten Kazutoshi Goto und Yutaro Ishii gebeten, sich die Tochter des Polizeichefs anzusehen, die von einem Geist besessen ist. Bei der Recherche stoßen sie auf einen jungen Mann namens Takashi Ando, der bei einem Autounfall gestorben ist und sich offenbar des Körpers von Makoto Hijikata bemächtigt hat. Es stellt sich heraus, dass Ando eine traumatische Kindheit hatte und eine Schülerin durch eine Lüge seine Zukunft zerstörte. Er rastete aus, entführte und ermordete junge Mädchen, darunter auch jene Ayaka, durch die sich die Wege von Haruka und Yakumo erneut kreuzen…

Die Fälle der besessenen Makoto Hijikata und der vermissten Schülerinnen, die zusammengehören, werden spannend geschildert und in diesem Band noch nicht zum Abschluss gebracht. Es fehlen einige Puzzlestücke, um die letzten Fragen zu beantworten und die Tochter des Polizeichefs zu retten, deren Körper bald am Ende seiner Kräfte angelangt ist.

Yakumo hat einen Plan, für dessen Ausführung er die Unterstützung des Gerichtsmediziners Hideyoshi Hata und seines Onkels Isshin Saitos, ein Mönch, benötigt. So lernt Haruka erstmals einige Angehörige ihres komplizierten, verschlossenen Bekannten kennen und wird sogleich von ihnen akzeptiert, denn schneller als die beiden merken alle anderen, dass sie einander nach dem, was sie schon durchgemacht haben, guttun. Von einer Romanze sind die beiden jedoch weit entfernt.

„Psychic Detective Yakumo“ 2 endet mit einem Cliffhanger. Es empfiehlt sich, den ersten Band gelesen zu haben, der die Hauptfiguren und einen Teil ihrer Konflikte vorstellt, denn in diesem wird auch schon die laufende Storyline eingefädelt. Nun darf man gespannt sein, ob sie in der Fortsetzung zu einem befriedigenden Abschluss gebracht wird.

Das Mystery-Abenteuer steht an erster Stelle, die persönlichen Aspekte rangieren dahinter und sind im Rahmen der Handlung ausbaufähig. Yakumo lässt niemanden an sich heran, ist jedoch stets bereit, den Menschen zu helfen, die sich an ihn wenden und/oder ihn als Freund betrachten. Haruka wird in Yakumos Welt des Übersinnlichen hineingezogen und passt sich schnell an. Ishii bewundert seinen Vorgesetzten Goto in einem Maße, dass sich Yakumo einen Scherz erlaubt, wobei das Boys-Love-Genre ein wenig auf die Schippe genommen wird.

Der Humor kommt folglich auch nicht zu kurz, hält sich aber in dem für das Thema angemessenen Grenzen. Die Witze gehen meist zu Lasten von Ishii oder beruhen auf kleinen Wortgefechten zwischen Yakumo und Haruka. Demensprechend wird nicht mit superdeformierten Abbildungen übertrieben, und die Zeichnungen bleiben weitgehend realistisch-idealistisch, klar und sehr hübsch.

Die Mystery-Serie überzeugt auf der ganzen Linie, inhaltlich und optisch, und wendet sich an ein Publikum ab etwa 13 Jahre, das Reihen wir „Ghost Hunt“, „Spiral“ oder „Death Note“ zu schätzen weiß.