Jodi Meadows: Nur ein Leben – Das Meer der Seelen 1 (Buch)

Jodi Meadows
Nur ein Leben
Das Meer der Seelen 1
(Incarnate, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Michaela Link
Goldmann, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 352 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-442-47601-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Andrea Tillmanns

Ana wird neu geboren in eine Welt, in der jeder andere Mensch schon tausende von Jahren gelebt hat und immer wieder in einem anderen Körper geboren wird, dabei jedoch alles Wissen, alle Erfahrungen der vorherigen Leben behält. Nur für Ana ist alles fremd, die Sprache, alle Informationen über die Welt und die Menschen, die hier leben. Was ihr die Leute um sie herum jedoch am meisten übelnehmen: Eine alte Seele musste endgültig sterben, damit Ana geboren werden konnte.

So bleibt ihr, als sie volljährig wird, nur ein Ausweg: Sie verlässt ihre kaltherzige Mutter, um in der Stadt Heart endlich Antworten auf das Rätsel ihres Lebens zu finden. Doch auch der Weg dorthin birgt zahlreiche Gefahren, und in der mysteriösen Stadt ist sie alles andere als willkommen. Kann sie gemeinsam mit ihrem neuen Kameraden Sam trotz aller Gefahren herausfinden, weshalb sie geboren wurde? Und welchen Plan verfolgt der undurchsichtige Gegner, der im Hintergrund die Fäden zieht?

Fantasievoll baut die Autorin diese Welt auf, die auf den ersten Blick von normalen Menschen bevölkert wird, in der auf den zweiten Blick aber alles anders ist. Da gibt es die tödlichen Angriffe der Drachen und Sylphen, eine mystische Stadt, deren Herzschlag man an ihren Mauern fühlen kann, und nicht zuletzt den Turm, der keine Tür besitzt und doch nicht vollkommen verschlossen ist und in dem scheinbar alle physikalischen Gesetze außer Kraft gesetzt sind. Und natürlich die Menschen, die zwar sterben, aber dennoch unsterblich sind, da sie sich stets an die vergangenen Leben erinnern.

Und damit bietet der erste Teil der Trilogie neben Spannung und Romantik auch viel Stoff zum Nachdenken: Ist es wirklich so erstrebenswert, für immer zu leben? Wie geht man in einer solchen Gesellschaft mit Straftätern um? Was kann und will jeder Einzelne lernen, und was können Menschen aus ihrem Leben machen, wenn sie nicht gezwungen sind zu arbeiten, sondern von einer Stadt versorgt werden, die es immer schon gab und wohl auch immer geben wird?

Zusammen mit der wunderschönen, melodischen Sprache ziehen diese Fragen den Leser in die Geschichte hinein und lassen ihn mit Ana bis zum packenden Showdown mit fiebern.

Ein sprachlich schönes, intelligentes, romantisches und dabei überhaupt nicht kitschiges Buch, das man nicht so leicht aus der Hand legen kann!