Nautilus 106 (Magazin)

Nautilus 106
Januar 2013
Abenteuer Medien Verlag, 2013, Heft, 56 Seiten, 4,50 EUR

Von Christel Scheja

Im Januar startet Tim Burtons „Frankenweenie“ in den deutschen Kinos. Das ist Grund genug, sich diesmal mit Mad Scientists und Hybridwesen aller Art zu beschäftigen, die sich der Mensch im Lauf der Jahrhunderte erdacht hat. Ebenfalls steht der Steampunk im Mittelpunkt der Ausgabe.

„Frankenweenie“ basiert auf einem Kurzfilm, den Tim Burton bereits ganz am Anfang seiner Karriere drehte. Aus diesem Grund ist der aktuelle Film auch als nostalgisches Stop-Motion-Picture konzipiert. Aber er erinnert auch daran, dass der Mythos vom Menschen als Schöpfer eine literarische Vorlage hat: „Frankenstein“. Mary Shelleys Originalroman kennt heutzutage so gut wie niemand mehr, dafür haben Filme und Nachahmer ein ganz anderes Bild geprägt. Nur eines wird deutlich: die Faszination, zu sehen, wie sich mit eigenen Händen geschaffenes Leben entwickelt, hat die Menschheit bis heute nicht losgelassen. Auch wenn es sich bei den Wesen heute mehr denn je um Kunstmenschen oder Klone handelt. Ein Artikel beschäftigt sich mit diesen Kunstmenschen und ihren Schöpfern. Bedingt dazu gehören auch die Chimären, Hybridwesen, die sich keiner bestimmten Art zuordnen lassen, sondern auch verschiedenen Kreaturen bestehen.

Steampunk hat mittlerweile viele Gesichter. Der Leser kann einige davon in kleinen Artikeln kennenlernen und erfährt, wie sich die Szene immer weiterentwickelt. Gerade in Deutschland erinnert man sich daran, dass preußische Spießigkeiten im Biedermeier der prüden aber dennoch verdorbenen viktorianischen Epoche nicht nachstehen müssen.

Während der zweite Schwerpunkt ein Sammelsurium aus Berichten, Rezensionen und Interviews zu verschiedenen aktuellen Projekten, Neuerscheinungen und Entwicklungen ist, zu denen es keine hintergründigen Artikel gibt, sieht das bei den Beiträgen zum Frankenstein-Mythos schon ganz anders aus. Besonders interessant ist dabei „Kunstmensch – Mary Shelleys Frankenstein und was daraus wurde“. Hier erinnert der Autor daran, wie die Geschichte entstanden ist, mit welchen Hintergedanken die Autorin sie verfasste und wie sie sich im Folgenden weiter entwickelte. Dabei werden interessante Parallelen zu Bram Stokers „Dracula“ gezogen, der ähnliches „durchmachen“ musste. „Kinder des Golems“ erinnert daran, welche künstlichen Wesen uns mittlerweile in der Literatur oder im Film begegnen – manche davon sind vielleicht schon vergessen. Alles in allen regen die Artikel zum Nachdenken, aber vielleicht auch zu eigenen Forschungen an, wenn man Lust darauf bekommen hat, mehr als „Frankenstein“ für sich zu entdecken.

Auch diese Ausgabe ist wieder sehr gut gemischt, unterhaltsam gestaltet und kurzweilig, da die Artikel diesmal alle sehr knapp und prägnant sind, ihre Informationen in komprimierter Form bieten. Es lohnt sich also durchaus, einen Blick in die 106. Ausgabe der „Nautilus“ zu werfen, wenn man ein Faible für Steampunk und künstliche Wesen hat. Vor allem Freunde dieser Spielart der Phantastik in Film und Buch aber auch unter den Computerspielen werden diesmal sehr gut bedient.