Grimm Fairy Tales: Die Traumfresser-Saga 2 (Comic)

Raven Gregory, Ralf Tedesco & Joe Brusha
Grimm Fairy Tales: Die Traumfresser-Saga 2
Aus dem Amerikanischen von Sandra Kentopf
Titelbild von Eric Basalova, Skript: Raven Gregory, Dan Wickline
Zeichnungen: Alfred Truillo, Shamus Beyale, Randy Valiente u.a.
Panini, 2012, Paperback, 176 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86201-378-4

Von Christel Scheja

Die drei Künstler Raven Gregory, Ralf Tedesco und Joe Brusha führen viele Geschichten, die sie in „Wonderland“ und „Grimm Fairy Tales“ erzählt haben, nun in der epischen „Traumfresser-Saga“ zusammen. Wie immer bieten sie eine erwachsene Variante von Märchen, Legenden und literarischen Werken an, mit denen viele von uns aufgewachsen sind.

Die mystischen Welten sind in heller Aufruhr, denn jemand hat die Siegel gebrochen, die den Traumfresser in Schlaf hielten. Dabei handelt es sich um ein uraltes Wesen, das den Legenden nach nur geschaffen wurde, um die Träume und Phantasien der Sterblichen zu zerstören, die magische Orte wie das Wunderland, Oz oder Myst am Leben hielten. Nachdem die Gefahr erkannt ist, beginnt ein Rennen gegen die Zeit. Baba Yaga hat den Rattenfänger gefangengenommen, um durch ihn an ein Zepter zu gelangen, mit dem man Tore schaffen kann. Allerdings ist das nicht ganz so einfach wie sie denkt, denn der Rattenfänger ist auch sehr trickreich. Schließlich schmieden sie einen zerbrechlichen Bund und reisen zurück in den Orient. Denn einer der Freunde des berühmten Sindbad hütet ein wichtiges Artefakt Derweil wagen sich Sela und Belinda in die Höhle der Meereshexe, um ebenfalls einen magischen Gegenstand an sich zu bringen. Dabei gehen sie nicht gerade zimperlich vor – auch nicht am Hofe des Finsteren, mit dem sie ebenfalls noch eine Rechnung offen haben. Am Ende finden sich alle zum großen Showdown zusammen. Allerdings verläuft nichts so, wie sich es die Betroffenen gedacht haben, denn Baba Yaga, der Finstere und andere haben eigene Interessen und die entsprechenden Intrigen gesponnen, was nun den Sieg in Gefahr bringen könnte.

Anders als im ersten Teil der Saga, geht es etwas weniger blutig zu, auch wenn natürlich gelegentlich gekämpft wird. Die Geschichte setzt sich eher mit dem Geplänkel zwischen den Figuren auseinander. Immerhin ist ein roter Faden zu erkennen, denn jede Aktion arbeitet auf den Kampf mit dem Traumfresser hin. Nun zeigt sich auch, welchen Sinn die ausführlichen Charaktervorstellungen im ersten Band hatten – man versteht so recht gut, warum sie so und nicht anders handeln. Dennoch gibt es auch die ein oder andere Überraschung, so dass die Geschichte nicht sehr vorhersehbar ist.

Wieder einmal spielen die Autoren munter mit Mythen und Sagen, verbinden klassische Mythen aus dem Orient mit eher nordeuropäischen Märchen und stellen beides in einen Kontext mit Jugendbuchklassikern. Die Handlung und der Hintergrund stehen im Mittelpunkt, die Gewalt ist diesmal nicht nur Selbstzweck oder Schockeffekt sondern wichtiger Teil des Geschehens. Auch die Erotik bleibt eher verhalten, auch wenn die Heldinnen natürlich leichtbekleidet durch die Gegend laufen.

Alles in allem liest sich die Graphic Novel recht flüssig, wenn man nicht allzu sehr auf die Fußnoten achtet, die ständig auf andere Miniserien hinweist. Denn die Geschichte ist auch so recht gut zu verstehen, da nur wenig Lesevergnügen verloren geht, wenn man nicht weiß wie sich Figur A mit Figur B erstmals getroffen hat.

Die Zeichnungen sind recht homogen, auch wenn man natürlich merkt, dass immer wieder andere Zeichnerteams am Werk waren. Die Figuren bleiben aber erkennbar.

Wer bereits die Serien „Wonderland“ und „Grimm Fairy Tales“ mochte, wird sicherlich auch an der „Traumfresser-Saga“ Gefallen finden. Immerhin hat sie mehr Substanz und Handlung als andere Serien aus dem Universum und kann auch recht gut für sich alleine stehen.