Alyson Noël: Der erste Kuss – Riley – Die Geisterjägerin 4 (Buch)

Alyson Noël
Der erste Kuss
Riley – Die Geisterjägerin 4
(Whisper, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Ulrike Laszlo
Page & Turner, 2012, Paperback mit Klappenbroschur, 220 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-442-20386-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Irene Salzmann

Als Geisterjägerin hat die im Alter von 12 Jahren verstorbene Riley Bloom schon so manche Seele, die nicht weiterziehen wollte, davon überzeugen können, dass es besser sei, über die goldenen Brücke ins Jenseits zu gehen. Nach wie vor träumt sie davon, in diesem Job erfolgreich zu sein, berühmt und endlich 13 zu werden.

Der Rat gibt schließlich ihrer Bitte nach und vermittelt ihr eine Aufgabe, an der versiertere Kollegen bereits gescheitert sind: Riley soll den Geist des Gladiators Theocoles, der seit rund 2000 Jahren in Rom, im Colosseum, spukt, nach Hause geleiten. Allerdings nimmt der ruhmreiche Kämpfer sie gar nicht wahr! Erst als die hübsche Messalina Riley hilft, gelingt es ihr, Kontakt zu dem Geist aufzunehmen. Theocoles kennt jedoch nur eines: den Kampf. Etwas anderes als sein nächster Sieg interessiert ihn nicht. Und Riley, die sich ihrem neuen Umfeld angepasst hat, plötzlich den tollen Körper einer Fünfzehnjährigen besitzt und dem attraktiven Darcian begegnet, beginnt, ihren Auftrag zu vergessen. Was ganz im Sinn von jemandem ist, der dafür sorgte, dass die Geisterjäger, die vor Riley kamen, verschwanden und Theocoles in seiner schrecklichsten Erinnerung gefangen bleibt…

„Der erste Kuss“ ist bereits der vierte in sich abgeschlossene Band der Mystery-Serie „Riley – Die Geisterjägerin“. Bei dieser handelt es sich um einen Spin Off der erfolgreichen Reihe „Evermore“. Riley ist Evers jüngere Schwester, die bei einem Autounfall ums Leben kam und trauert, weil sie als Geist immer noch im Körper einer Zwölfjährigen steckt und nicht viel von ihrem Leben hatte: keine heißen Partys, keinen Freund, keinen Kuss… In Folge kreisen ihre Gedanken um all die Dinge, die Teens beschäftigen – und die für so junge Menschen unheimlich wichtig sind, genauso wichtig wie in Rileys Fall ihre Missionen. Inzwischen hat sie schon einige Erfahrungen gesammelt und ist nicht mehr ganz so von sich eingenommen wie zu Beginn. Sie hört öfter auf die Ratschläge von ihrem Führer Bodhi und kann auch mal zurückstecken zum Wohle anderer.

Im vorliegenden Band tappt sie schnell in eine Falle, die sie zwar erahnt, doch wann immer sie die Zusammenhänge begreift und dagegen ankämpft, passiert etwas, das ihre Anstrengungen zunichtemacht. Selbst Bodhi kann nicht zu ihr durchdringen. Die Situation scheint aussichtslos. Aber wenn eine Zwölfjährige ein Abenteuer erlebt, das sich an Leser ab 12 Jahre wendet, muss die Geschichte letztlich ein gutes Ende nehmen und für die Hauptfigur noch eine Überraschung parat halten. Die Zielgruppe wird in dieser Hinsicht auch nicht enttäuscht.

Das und der legere Stil, in dem die Autorin die Titelfigur die Geschehnisse erzählen lässt, machen den Band zu einer geeigneten Lektüre für junge Mystery-Fans, insbesondere für Mädchen zwischen 12 und 14 Jahre. Das reifere Publikum, das durch „Evermore“ auf Alyson Noël aufmerksam wurde, könnte hingegen ein wenig enttäuscht sein, weil sich „Riley“ kindlicher liest, die Handlung etwas oberflächlich und einfach bleibt. Kann man das akzeptieren, wird man durchaus gut unterhalten.