Die Minimenschen Maxiausgabe 7 (Comic)

Die Minimenschen Maxiausgabe 7
Artwork: Pierre Seron
Szenarien: Pierre Seron, Mittéï
Übersetzung: Bernd Leibowitz
Ehapa, 2010, Hardcover, 176 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3363-6

Von Irene Salzmann

Der 7. Band um die Abenteuer der Minimenschen wartet mit vier längeren Erzählungen auf, wobei die letzten drei aufeinander aufbauen. Wie in den „Gesamtausgaben“ üblich findet sich zudem ein interessantes und illustriertes Vorwort, das diesmal die skurrilen Eindeutschungen der Serie in früheren Ausgaben behandelt, beispielsweise die Umbenennung der Helden und der Serie in „Herbie Huppser und die Mikronauten“ und andere ‚Grausamkeiten‘.

Tatsächlich las sich nicht alles lustig, was die Übersetzer in ihrer großzügigen Auslegung der Originale als witzig empfanden (was bei der britischen TV-Krimi-Serie „Die Zwei“ zum unerwarteten Erfolg führte, funktionierte anderweitig überhaupt nicht – die frühen Jackie- Chan- und andere Kung-Fu-Filme sind ein typisches Beispiel dafür).

Erfreulicherweise orientiert man sich bei der Gesamtausgabe an den französischen Texten und nicht an den Übersetzungen, die Rolf Kaukas Team und andere lieferten.

„Der Raub der Sabine“ schildert, wie die Freundin von Lapaille von einem ‚Großen‘ entführt wird. Auch ihre Befreier geraten in die Gewalt von Schrotthändler Franz, der die Minimenschen zwingt, den Laden des benachbarten Juweliers auszurauben. Fügen sie sich nicht, dann ergeht es der armen Sabine schlecht. Aber wieder einmal ist nichts so, wie es auf den ersten Blick hin scheint.
„Von Minimenschen und Menschaffen“ erzählt, wie der Herzog von Habsgut und seine Affen-Armee es schafft, die geheime Stadt der Minimenschen zu erobern. Zum Glück konnten einige von ihnen entkommen und erhalten unerwartet Hilfe, doch sind gut durchdachte Tricks notwendig, um die eingeschlossenen Frauen und Kinder sowie ihre Männer, die Zwangsarbeit leisten müssen, zu befreien. Witzig sind die Anspielungen auf Tarzan, den die Affenmenschen im Kino kennenlernen – und natürlich sind sie keine so üblen Burschen wie der Herzog.
„Der Planet Ranxerox“ spielt auf ein Kopierverfahren, das Xeroxen (es gibt überdies einen italienischen Comic, „RanXerox“, dessen Titel wegen Copyrightsproblemen in „Ranxerox“ geändert wurde), an, einen Begriff, den die Jüngeren kaum noch kennen. Renauld, Sonntag und Cedille besuchen die Welt ihrer drei Freunde, den Zeitreisenden. Den Planet Ranxerox erreicht man jedoch bloß über ein bestimmtes Verfahren („Beam me up, Scotty!“), das seine Tücken hat, wie schon bald offensichtlich wird.
Auf der Heimreise geraten die Minimenschen in „Das weiße Loch“ und landen nicht, wie geplant, in ihrer sondern in einer völlig farblosen Welt. Lapoutre, Cedilles Freund, der auf der Weltraumreise ausgesetzt worden war, wartete lange Zeit auf die anderen und kann ein wenig Licht ins Dunkel bringen – doch das Problem ist damit noch nicht gelöst.

Und mit diesem Cliffhanger endet der Band. Will man wissen, ob es Renauld und seinen Begleitern gelingt, nach Eslapion – ihrem Eslapion – zurückzukehren, muss man die Fortsetzung kaufen. Leider sind die Weltraum-Abenteuer sehr wirr, so dass man nur hoffen kann, dass die Geschichte sich mit der nächsten Episode steigert, denn Humor auf Teufel komm raus geht praktisch immer zu Lasten von Story, Charakterentwicklung und der Qualität der Unterhaltung.

Zwar sind die Comics detailreich und ansprechend gezeichnet, teilweise sogar im Querformat (sehr unhandlich bei einem Hardcover-Album), aber letztlich ist es doch der bislang schwächste Band, weil die beiden längsten Abenteuer einfach nicht den Funke überspringen lassen. Die ‚Xerox-Menschen‘ und die ‚Weißen‘ sind einfach zu viel des Guten, und auch die lahmen Frau-Mann-Konflikte tragen eher dazu bei, dass man die Augen verdreht, statt zu schmunzeln. Die Sammler werden dennoch zugreifen – und es kann nur wieder besser werden.