Tarot – Witch of the Black Rose 10: Sex, Magie und Märchen (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 14. September 2012 09:28
Jim Balent
Tarot – Witch of the Black Rose 10
Sex, Magie und Märchen
(Tarot – Witch of the Black Rose 41,42,53,54,58, 2008/2010)
Aus dem Amerikanischen von Christian Heiss
Titel- und Innenillustrationen von Jim Balent, Holly Golightly (Farbe)
Panini, 2011, Paperback, 128 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-091-2
Von Irene Salzmann
Band 10 der Serie „Tarot – Witch of the Black Rose“ bietet mehrere Geschichten, von denen eine nicht abgeschlossen wurde. Von dieser einmal abgesehen, werden dem Leser Storys mit verschiedenen Themen und Stilen angeboten, die kurz, schmerz- und belanglos sind, oft die humorig-erotische Schiene fahren, selbst wenn die Hintergründe eigentlich ernst sind.
Tarot und ihre Freunde feiern ausgelassen das Julfest, wobei sie ein Opfer der Streiche zweier kleiner Feen werden.
Auch Hexerella feiert, doch stören ungeladene Gäste den Abend.
Tarot will sich ohne Skeleton Man nach New York begeben. Der Stadt droht große Gefahr – und ihrem Gefährten, falls er sie begleitet. Natürlich folgt er Tarot, und die beiden werden in die Auseinandersetzung von Latex Red und Catress sowie deren Leuten hineingezogen. Doch keiner der Beteiligten ist fähig, die Bombe zu entschärfen.
Einige tote Frauen bitten Skeleton Man um Hilfe. Nachdem sie sich an seiner Energie labten, wollen sie sich die Körperteile zurückholen, die ihnen gestohlen wurden. Skeleton Man und Crypt Chick können sie nicht aufhalten. Fortsetzung folgt.
Tarots Schwester Raven erlebt Abenteuer im Märchenland. Dort stärkt sie das Selbstbewusstsein von Schneewittchen, Rotkäppchen und anderen, die von da an die Schönheit ihrer Körper akzeptieren und erotische Wünsche ausleben.
Raven will eine magische Bibliothek in ihren Besitz bringen, was üble Konsequenzen hat. Trotzdem gewinnt sie etwas, wonach sie strebte, in gewisser Weise.
Der Plot der einzelnen Storys ist so dünn, wie man angesichts dieser Inhaltsangaben annehmen muss. Er dient auch nur dazu, die Protagonistinnen und ihre Reize ins rechte Licht zu rücken. Längst wird, sowohl im Bereich der Erotik als auch dem des Horrors, nichts mehr der Phantasie überlassen – sodass der Band in Folie eingeschweißt ausgeliefert und vom Verlag einem Publikum empfohlen wird, das wenigstens 16 Jahre alt ist. Aufgrund einiger grausiger Szenen (die Toten holen tatsächlich ihre Körperteile von den Lebenden zurück) und expliziten sexuellen Handlungen möchte man „Tarot“ 10 sogar erst Erwachsenen ab 18 Jahre zugänglich machen.
Skeleton Mans Konflikt mit den toten Mädchen, der vermutlich im nächsten Paperback fortgesetzt wird, ist die einzige Geschichte, bei der Spannung aufkommt und die mit Splatter-Szenen aufwartet. Dadurch fällt sie aus dem Rahmen der anderen Erzählungen, die hauptsächlich auf oberflächlichen Klamauk, Erotik und relativ harmlose Problematiken ausgelegt sind. Daran merkt man, dass es Jim Balent weniger um packende Storys als um die Illustrationen geht. Diese sind durchaus hübsch und farbenfroh, die Panel-Aufteilung ist abwechslungsreich und gefällig, doch seine Protagonistinnen sind so überzeichnet, dass selbst Russ-Meyer-Modelle magersüchtig wirken (natürlich werden vergleichbare Abbildungen von männlichen Figuren vermieden), man ihre extremen Proportionen schon nicht mehr schön findet.
Damit kann der Künstler, der seine beste Zeit wohl als Zeichner von „Catwoman“ hatte, die er sehr gekonnt, dazu realistisch-idealistisch darstellte, eigentlich nur noch ein männliches Publikum ansprechen, dem alles egal ist, wenn nur die Brüste übergroß genug sind.