Katie MacAlister: Feuer und Flamme für diesen Mann – Dragon Love 1 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 30. März 2010 09:06
Katie MacAlister
Feuer und Flamme für diesen Mann
Dragon Love 1
(You slay me, 2004)
Aus dem Amerikanischen von Margarethe van Pée
Titelgestaltung von HildenDesign, München unter Verwendung eines Motivs von Shutterstock
Autorenfoto von Yuen Li
Lyx, 2009, Taschenbuch, 332 Seiten (plus 20 Seiten Leseprobe aus Katie MacAlisters „Vampire sind zum Küssen da“), 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8149-6
Von Irene Salzmann
Die Amerikanerin Aisling Grey reist als Kurierin nach Paris. Im Auftrag ihres Onkels soll sie einer Kundin eine wertvolle Antiquität übergeben. Das ist alles andere als leicht, denn Aisling spricht kein Französisch, sie kennt sich in der Stadt überhaupt nicht aus, und ihre finanziellen Möglichkeiten vor Ort sind beschränkt. Allerdings ist sie auf den Job angewiesen, da sie ihrem Ex-Mann Unterhalt zahlen muss.
Immerhin schafft es Aisling, die angegebene Adresse zu finden. Allerdings hängt die Kundin tot über einem magischen Kreis. Noch bevor sich Aisling von ihrem Schock erholen kann, taucht der Interpol-Detective Drake Vireo auf und stellt ihr unangenehme Fragen. Das Schlimmste jedoch ist, dass er mit der Antiquität verschwindet und Aisling mit der Mordwaffe in der Hand der Polizei überlässt.
Nur mit Mühe kann sie die Beamten davon überzeugen, dass sie die Tat nicht begangen hat, doch behält der Inspektor vorerst ihren Pass ein. Zurück im Hotel stellt Aisling fest, dass ihr auch noch der Koffer mit sämtlicher Kleidung gestohlen wurde. Nun ist guter Rat teuer. Zurückfliegen ohne Papiere kann sie nicht. Nach Verlust der Ware ihrem Onkel unter die Augen zu treten, wagt sie nicht. Und diesen schleimigen Dieb namens Drake Vireo davonkommen lassen will sie nicht.
Mit Hilfe eines abenteuerlustigen Taxi-Fahrers, eines Dämons in Hunde-Gestalt und dreier neuer Freundinnen nimmt Aisling die Fährte des attraktiven Diebs und potentiellen Mörders auf. Um ihn zu finden, muss sie akzeptieren, dass die Welt nicht so ist, wie sie sie bisher sehen wollte, und sie selber zu den Magie wirkenden Wesen gehört, deren Existenz sie beharrlich leugnete.
In einem Club trifft sie endlich auf Drake Vireo. Die Anwesenden halten den Atem an, als sie ihm unverblümt die Meinung sagt. Das hätte keiner gewagt, aber Aisling weiß schließlich nicht, dass er der ‚Wyvern der grünen Drachen’, als solcher skrupellos, goldgierig und mit einer überschäumenden Libido ausgestattet ist …
Wer die Romane Katie MacAlisters kennt („Blind Date mit einem Vampir“, „Küsst du noch oder beißt du schon?“ etc.), weiß, was ihn erwartet: Romantic Mystery mit je einer Riesenportion Humor und Erotik. Die phantastischen Elemente sind lediglich schmückendes Beiwerk, sorgen für unerwartete Wendungen, wie sie der normale Alltag eines konventionellen Liebesromans nicht bieten kann, und erlauben es, bestens bestückte, leidenschaftliche Wundermänner in allen Varianten aufmarschieren zu lassen.
Den Stil der Autorin muss man schon mögen. Man fühlt sich immer wieder an „Buffy the Vampire-Slayer“ erinnert, doch was in der TV-Serie zunächst originell und witzig wirkte, hat sich längst abgenutzt, so dass Bücher, die sich desselben schnoddrigen Tons bedienen und kritische Situationen als Klamauk inszenieren, wie ein Abklatsch vom Original erscheinen.
Aisling Grey, die Hauptfigur, aus deren Sicht die Ereignisse geschildert werden, ist witzig, wenn man nicht genug von „Buffy“, „Allie McBeal“ & Co. bekommen kann, oder nervig, wenn man schon eine ausreichende Dosis erhalten hat. Wie der Elefant im Porzellanladen trampelt die Protagonistin von einem Fettnäpfchen zum anderen, regt sich über Bagatellen auf und erkennt lange das Wesentliche nicht. Sie ist zum Schreien komisch oder zum Schreien doof, ganz nach Geschmack.
Ihre Helfer und Gegner stehen dem kaum nach. So wundert es auch nicht, dass Aisling immer wieder eine simple Lösung für ihre Probleme findet und mit mehr Glück als Verstand Drake Vireo (nomen ist omen), den sie für den Mörder hält, zeigt, wo der Hammer hängt. Erotische Momente sind reichlich vorhanden, aber eine Steigerung ist sehr wohl möglich, denn das letzte Wort zwischen den beiden ist noch nicht gesprochen.
Man sollte schrägen Humor im Stil der Screwball-Komödien in Kombination mit der leidenschaftlichen Romanze sowie schrullige Typen mögen, dann lacht man sich kaputt bei der Lektüre von „Dragonlove“. Wer einen spannenden phantastischen Roman sucht, sollte jedoch von diesem Titel die Finger lassen.