Marvel Exklusiv 94: Avengers Origin (Comic)

Joe Casey
Avengers Origin
Marvel Exklusiv 94
(Avengers: The Origin 1-5, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Steve Kups
Titelillustration und Zeichnungen von Phil Noto
Panini, 2012, Paperbackm 132 Seiten, 16,95 EUR

Von Irene Salzmann

Der Hass auf seinen Halbbruder Thor veranlasst Loki, den Hulk zu manipulieren, der prompt durchzudrehen scheint. Rick Jones und seine Freunde hoffen, dass die Fantastic Four das Missverständnis klären können, doch ihre Mail erreicht stattdessen Thor, Iron Man, Ant-Man und Wasp. Nicht nur dringen die Helden gewaltsam in das Versteck der Jugendlichen ein, sie wollen auch sogleich den Hulk angreifen.

Mit Mühe gelingt es Rick, die Situation zu deeskalieren. Thor ahnt, dass mehr hinter all dem steckt, aber da die anderen an seinen Worten zweifeln, begibt er sich allein auf die Suche nach Loki, während Iron Man, Ant-Man und Wasp den Hulk bei einem Wanderzirkus aufstöbern. Da niemand ihm zuhört, verteidigt sich der Hulk, und eine Katastrophe droht..

Origin-Storys werden gern erzählt, auch wenn die Leser in der Regel wissen, wie dieser Held oder jenes Team entstanden ist. Auch die Geschichte der Avengers wird einmal mehr aufgerollt, diesmal nicht in wenigen Panels sondern als Mini-Serie, die komplett im vorliegenden Paperback abgedruckt wird.

Obwohl die Helden in alten Kostümen zu sehen sind, ist der Background zeitgemäß (Internet!), was vor allem junge Leser anspricht, die mit den eher beschaulich-simplen Erzählungen aus den 1960er Jahren nicht viel anfangen können. Hinzu kommen einige Ausblicke auf das Kommende, denn die Mitglieder der Avengers wechseln ständig Joe Casey setzt auf Kontraste und bekannte Motive: Der Hulk erinnert an Frankenstein Schöpfung, die auch nur aufgrund ihres Aussehens und ihrer Kraft gejagt, wegen eines Unglücks als Mörder erachtet wird. Nicht viel anders ergeht es dem Hulk, der in Ruhe gelassen werden möchte, in Notlagen hilft und bei ‚Freaks‘ mehr Verständnis findet als bei anderen Meta-Wesen. Thor, ein nordischer Gott, ahnt die Wahrheit, stößt jedoch auf Unglauben und ist zu arrogant, um den potentiellen Kameraden alles zu erklären, sehr zur Freude Lokis, dem Strippenzieher im Hintergrund. Ant-Man und Wasp sind ein Paar, doch die Technophilie von Dr. Hank Pym und das Flirten von Janet van Dyne lassen die zukünftigen Konflikte erahnen. Tony Stark alias Iron Man stellt finanzielle und technische Ressourcen zur Verfügung. Er hat gesundheitliche Probleme – das Herz –, aber von seinem Alkoholismus ist hier nicht die Rede.

Natürlich gibt es etliche Kämpfe. Man ahnt, was Thor plant, doch für die große Überraschung sorgt am Schluss der Hulk, der außer Muskeln auch noch Hirn hat, selbst wenn das zunächst keiner glauben mag. Und das macht den Comic zu einer so ergreifenden Lektüre wie Mary Shelleys „Frankenstein“. Schade nur, dass die Zeichnungen sehr comichaft sind. Von Marvel ist man Besseres gewohnt, gerade bei Mini-Serien und Auftakt-Bänden. Doch was gefällt, ist Geschmacksache.