Supernatural 4: Caledonia (Comic)

Brian Wood, Eric Kripke
Supernatural 4
Caledonia
(Supernatural: Caledonia, 2011)
Aus dem Amerikanischen von Joachim Körber
Zeichnungen von Grant Bond
Panini, 2012, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-422-4

Von Christel Scheja

In „Supernatural“ dreht es sich um zwei Brüder, die auf der Suche nach ihrem Vater so manches Abenteuer erleben, denn sie haben sich der Jagd auf Dämonen, Geister und andere Kreaturen der Nacht vertrieben. Die Comicserie beschäftiget sich bisher zumeist mit der Zeit vor der Serie. Dabei macht auch die vierte Graphic Novel „Caledonia“ keine Ausnahme.

Sam Winchester hat beschlossen, der Familientradition nicht mehr zu folgen und studiert seit einiger Zeit Jura an der Stanford University, darauf hoffend, vielleicht einmal ein neues Leben zu beginnen. So denkt er sich auch nichts dabei, als er an einem Studentenaustauschprogramm teilnimmt, das ihn nach Edinburgh führt. Dort stolpert er mehr oder weniger über eine anziehende junge Frau, die ihn gleich als das erkennt, was er ist – ein Mann der schon in jungen Jahren die Finsternis gesehen hat. Sie enthüllt ihm, dass sie ebenfalls eine Jägerin ist. Sam ist fasziniert von Emma von den Inseln und lässt sich in eine gefährliche Mission hineinziehen, in der es um nicht weniger als eine Bedrohung aus der Vergangenheit geht. Doch kaum ist das verschwunden, ist auch Emma nicht mehr aufzufinden. Ernüchtert kehrt Sam nach Amerika zurück. Drei Jahre später erhält er allerdings eine Nachricht von Emma, die ihn bittet, sofort zu ihm zu kommen. Auch wenn er es besser wissen sollte, folgt Sam dem Ruf, um zu entdecken, dass die Gefahr, die sie damals bekämpften noch lange nicht besiegt ist...

Im Mittelpunkt des Bandes steht diesmal Sam Winchester. Dean taucht so gut wie gar nicht auf und ist auch am Ende nicht mehr als ein Stichwortgeber. So konzentrieren sich Autor und Künstler mehr oder weniger auf den jüngeren Bruder und zeigen, wie er damit umgeht, dass er letztendlich doch nicht die Welt hinter sich lassen kann, in die er hineingewachsen ist. Schon bei seinem ersten Besuch resigniert er sehr schnell und versucht sich mehr oder weniger an der Beziehung festzuhalten. Aber auch diesmal ist ihm kein Glück vergönnt.

Das mag interessant klingen, ist aber nicht gerade spannend umgesetzt, da die Geschichte sehr einfach gestrickt und eben so leicht zu durchschauen ist. Auch die Charakterisierung der Figuren bleibt oberflächlich, da man den Status Quo zur Serie ja nicht verändern darf, aber auch dafür sorgt, dass die Bindung zum Leser eher schwach bleibt. Auch schüren die großen Worte des Vorwortes Erwartungen, die aber der Comic selbst nicht erfüllen kann, da die Handlung keine Überraschungen bietet und die Figuren nur oberflächlich charakterisiert werden.

Gewöhnungsbedürftig dürfte auch der harte und kantige Zeichenstil Grant Bonds mit den flächigen Farbverläufen sein, der nicht die Sache jeden Lesers sein dürfte. Leider sind die Figuren der Serie dadurch kaum zu erkennen, was ebenfalls sehr enttäuschend ist.

Alles in allem erweist sich „Caledonia“, der vierte Band der „Supernatural“-Graphic-Novel-Serie, zwar als nettes Experiment, bleibt aber inhaltlich wie künstlerisch hinter den Erwartungen zurück, sodass man sich schon überlegen sollte, ob man die in sich geschlossene Geschichte überhaupt haben will.