Susan Kearney: Der Bann der Zeitreisenden – Pendragon 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 08. August 2012 10:00

Susan Kearney
Der Bann des Zeitreisenden
Pendragon 2
(Rion. The Pendragon Legacy, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Michael Siefener
Piper, 2011, Taschenbuch, 390 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-492-26766-3 (auch als eBook erhältlich)
Von Irene Salzmann
In „Die Geliebte des Zeitreisenden“, dem ersten Band der „Pendragon“-Saga, gelang es Lucan, einem Forscher von der Erde, in einer weit entfernten Galaxie ein Mittel zu finden, das die Fruchtbarkeit der aussterbenden Menschheit erhöhen soll. Es hat jedoch einen Nebeneffekt: Wer es nimmt, wird zum Drachenwandler – so wie Lucans Schwester Marisa. Da sie zudem über telepathische Kräfte verfügt, nimmt sie sich junger Drachenwandler an, um ihnen zu helfen, ihre Fähigkeiten und Emotionen in den Griff zu bekommen.
Rion, ein Reisender vom Planeten Ehro, war an diesem Unternehmen maßgeblich beteiligt und begleitete anschließend Lucan und dessen Gefährtin Cael auf die Erde. Leider findet er nicht die Hilfe, auf die er gehofft hatte: Sein Volk, die Chivalri, wurden von den Unari überfallen und geknechtet. Durch grausame Foltermethoden zwingen die Eroberer Männer, Frauen und Kinder, für sie zu arbeiten. Da sich Rion nicht anders zu helfen weiß, entführt er Marisa in „Der Bann des Zeitreisenden“ nach Ehro, um ihre Gabe für den Freiheitskampf zu nutzen. Davon ist Marisa, die sich in Rion verliebt hat, nicht gerade begeistert. Allerdings hat sie keine andere Wahl, als ihn zu unterstützen, denn die Unari machen sofort Jagd auf sie und andere Rebellen. Wie wertvoll Marisas Kräfte sind, kann sie schon bald beweisen, indem sie die Wirkung des Tyrannisierers neutralisiert…
Der zweite Band der „Pendragon“-Saga ist wie der erste in sich abgeschlossen, so dass man keine Vorkenntnisse benötigt, um der Handlung folgen zu können.
Handlung? Welche Handlung? Im Großen und Ganzen gibt es keine, denn die Geschehnisse plätschern ab Marisas Entführung und während Rions Befreiungskampf eintönig dahin. Zwar müssen sie immer wieder fliehen, Verbündete finden, gegen Feinde kämpfen und letztlich Rions Herrschaft sichern, aber es will sich einfach keine Spannung einstellen, da alles viel zu glatt und vorhersehbar abläuft. Tatsächlich dient der Konflikt auch nur als Gerüst für eine Romanze, die früh beginnt und durch erotische Einlagen romantische Leserinnen über eine dürftige Story hinwegtröstet. Schon die Schwarz-Weiß-Malerei und dümmlich klingende Bezeichnungen wie „Tyrannisierer“ deuten darauf hin, dass wenig Wert auf die Ausarbeitung eines nachvollziehbaren Hintergrundes gelegt wurde. Weder kann man sich die Welt Ehro noch die Akteure plastisch vorstellen. Selbst der „Artus“-Mythos, von dem Anleihen geholt wurden, wird diesmal kaum strapaziert.
Dass der deutsche Titel absolut irreführend ist, setzt dem noch die Krone auf. Zeitreisende kommen in der Trilogie nicht vor: Die Hauptfiguren reisen von Galaxie zu Galaxie, um ihre Missionen zu erfüllen. „Pendragon“, der Reihentitel, bezieht sich auf eine Galaxie mit diesem Namen.
Auch wenn die Bücher von Susan Kearney vorgeben, SF zu sein, so handelt es sich um Paranormal Romances, die noch nicht einmal innerhalb dieses Genres überzeugen können. Da es in diesem Bereich eine große Auswahl an Titeln gibt, kann man die „Pendragon“-Saga getrost im Regal des Buchladens stehen lassen und sich einen unterhaltsameren Schmöker suchen, beispielsweise Lori Handelands „Night Creatures“, Richelle Meads „Vampire Academy“ oder Ilona Andrews „Stadt der Finsternis“. Diese Autoren versprechen phantastische Abenteuer, interessante Figuren und erotische Momente – und ihre Romane halten dieses Versprechen.