phantastisch! Ausgabe 47 (Magazin)

phantastisch! Ausgabe 47
Atlantis, 2012, Magazin, 68 Seiten, 5,30 EUR

Von Christel Scheja

Die Zeitschrift „phantastisch!“ gibt es bereits zwölf Jahre. Allerdings hat sie nicht den Bekanntheitsgrad anderer Magazine wie der „Nautilus“ oder „SpaceView“ erlangt, da sie kaum im freien Handel erhältlich war, sondern unter anderem über Direktbestellung und Abonnement. Das könnte sich beim Wechsel zum Atlantis Verlag ändern. Anders als bei vorgenannten Magazinen richtet die „phantastisch!“ das Hauptaugenmerk auf das geschriebene Wort und nicht Filme oder Serien. Dennoch verschließt man sich auch nicht aktuellen Entwicklungen und Trends.

In der Ausgabe 3/2012 dominiert die Science Fiction, es werden aber auch Klassiker erwähnt, die jüngere Leser nur vom Hörensagen kennen dürften, wie etwa die „Masters of the Universe“. Christian Endres stellt einigen Autoren die Frage, wie sie sich den 21. Dezember 2012 vorstellen. Geht ihrer Ansicht nach die Welt unter, wie manche Katastrophen-Propheten durch das Ende des Maya-Kalenders mutmaßen? Die Antworten sind so unterschiedlich wie die Befragten – mal ganz ernst, dann wieder recht humorvoll. Weiter geht es mit einer ausführlichen Besprechung der Neuausgaben zweier Klassiker der Fantasy: „Der kleine Hobbit“ ist erstmals auch in Deutschland mit Anmerkungen erschienen, und „Game of Thrones“ wird es auch als Comic geben. Weitere Artikel und Rezensionen aber auch Interviews beschäftigen sich mit Kevin J. Anderson, Daniel Abraham, Benjamin Stein, Hanns Kneifel oder den schauderlich schönen Titelbildern von SF-Romanen vergangener Jahrzehnte.

„Cosmonauten im Sternenfeuer“ beschäftigt sich mit der Phantastik-Szene im Würzburger Raum seit den Kriegsjahren und wirft auch einen Blick auf die Science Fiction im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Ebenso wird an die SF-Jugendromane von Rolf Ulrici erinnert, sei es nun an „Raumschiff Monitor“ oder die „Giganto meldet:...“-Reihe. Comic und Film werden als visuelle Medien zusammengefasst. Der Tod von Moebius alias Jean Giraud ist ebenso Thema wie der Blick auf einen unkommerziell erstellten phantastischen Film aus Deutschland. Neben Rezensionen und News rundet noch eine Kurzgeschichte („Das Schattenherz“ von Martin Beckmann) diese Ausgabe ab.

Man merkt schon an der Inhaltsangabe, die „phantastisch!“ geht ihren eigenen Weg. Die Macher wollen ganz offensichtlich nicht die nach dem derzeitigen Trend strebende Masse ansprechen, sondern die Fans, die sich tiefer mit der Materie beschäftigen und auch schon viele Jahre mit dabei sind. Wer die Dreißig oder gar die Vierzig überschritten hat, wird Vieles wiedererkennen und gerade bei den Klassikern so manchen Band selbst in der Hand gehalten haben.

Gerade die Science Fiction führt derzeit in Deutschland eher ein Schattendasein – in dieser Ausgabe der „phantastisch!“ ist sie quasi immer präsent, sei es nun in den Rezensionen und Neuigkeiten, oder aber in den Artikeln, die Erinnerungen an die Vergangenheit wachrufen wollen. Man merkt, dass die Autoren Spaß daran haben, die Themen und Bücher genauer vorzustellen um deutlich zu machen, dass das phantastische Genre noch viel mehr Spielarten hat als romantische Vampirfilme oder Dystopien weismachen wollen. Letztendlich dürfte der durchschnittliche Fan, der sein Interesse mehr auf Serien, Filme und die Bestseller legt, von der Ausgabe enttäuscht sein.

Vermutlich wird die „phantastisch!“ auch weiterhin eher ein Magazin bleiben, das nur eine kleine Gruppe ansprechen wird. Wer aber Spaß an außergewöhnlichen Themen und Texten hat, mehr als nur den Mainstream lesen möchte, der sollte ruhig einmal einen Blick in die Ausgabe werfen.