John Connolly: Das Portal der Dämonen (Buch)

John Connolly
Das Portal der Dämonen
(The Gates)
Aus dem Englischen übersetzt von Petra Koob-Pawis
Titelillustration von Milivoj Ceran
cbj, 2011, Hardcover, 318 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-570-13991-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

Samuel beginnt sein Leben in einem nagelneuen Heimatort mit einer phantastischen Idee. Er verkleidet sich schon einmal vor dem eigentlichen Halloween-Tag und versucht, mit einer Trick-or-Treat-Halloween-Tour drei Tage früher mit seinen neuen Nachbarn in Kontakt zu treten. Das erweist sich als totale Pleite. Vor allem da er im Keller der Nachbarn eine Dämonenbeschwörung beobachtet.

Diese funktioniert im Gegensatz zu aller Erwartung der Beteiligten mehr als gut. Zack, sind die ehemaligen Besitzer ihre Körper los, wandern in den Höllenschlund, und die Dämonen fangen an, den Weg für die höllischen Heerscharen zu bereiten. Zur gleichen Zeit wird ein Experiment unterbrochen, bei dem ein Schwarzes Loch künstlich erzeugt werden soll. Es gab eine Fehlfunktion.

Einer der Dämonen ist sich sicher, das Samuel die Übernahme der Körper beobachtet hat und bemüht sich nun, dem Jungen den Garaus zu machen, der Hilfe von Nurd, Geißel der fünf Gottheiten, bekommt. Dieser ist dank des Wurmlochs – das Schwarze-Löcher- Experiment – in Samuels Dimension gezwängt worden und macht die Bekanntschaft des Jungen. Zusammen mit Samuels Hund, dem Dackel Boswell, versuchen sie zu verhindern, dass die Dämonen in die Erden-Dimension einfallen und diese der Hölle einverleiben. Ein wahnwitziges, Abenteuer beginnt, bei dem kein Auge trocken bleibt.

Die Figuren, die John Connolly beschreibt, sind ganz normale Menschen mit all ihren Fehlern und Schwächen. Da gibt es die Hobby-Satanisten, die ihren Zirkel aus Langeweile ins Leben rufen. Dass die Beschwörung funktioniert, erstaunt die Mitglieder wohl am meisten. Dazu kommt Samuel, ein pfiffiger Junge mit einer gehörigen Portion Mut und viel Phantasie. Sein Dackel Boswell steht ihm treu zur Seite. Nurd, die Geißel der fünf Gottheiten, wurde quasi aus der Hölle verbannt und fristet in einem Vorort der selbigen sein Leben. Als einsamer Begleiter durfte ihm sein Diener Wermut folgen. So etwas passiert nun einmal, wenn man nicht die richtige Einstellung zum Quälen und Verderben hat. Der nette Dämon ist dann auch einer der großen Sympathieträger in dieser Geschichte.

Der Autor beschreibt seine Welt mit einem Augenzwinkern und präsentiert altbekannte Figuren. So gibt es den Dorftrottel, den Säufer, das Supergirl, dem alle hinterherhecheln, und die Ordnungshüter. Sie alle kommen hier zum Zug und müssen mit der dämonischen Infiltration fertig werden. Dazu entwickelt John Connolly abstrakte Figuren aus der Höllendimension mit menschlich anmutenden Charakterzügen.

Wer mehr von dem Autor lesen möchte sollte sich auch seine „Charlie Parker“-Thriller nicht entgehen lassen. Der „Daily Telegraph“ und auch „Publishers Weekly“ überschlagen sich vor Ovationen. Diesem Applaus kann man sich nur anschließen. Wer gerne Horrorgeschichten mit witzigen Einlagen und Kindern als Hauptdarstellern liest, ist hier goldrichtig.

Das Cover zeigt eine Dämonenfratze, deren geöffnetes Maul direkt in die Hölle zu führen scheint. So wird ein furchterregendes Bild gezeigt, das mit vielen Rottönen und wenigen Grün-Gelb-Akzenten auskommt. Die Illustration animiert Jungen und Mädchen ab 12 Jahre, bei diesem Buch zuzugreifen.