Richelle Mead: Verlangen ist ihre schärfste Waffe – Succubus Dreams 3 (Buch)

Richelle Mead
Verlangen ist ihre schärfste Waffe
Succubus Dreams 3
(Succubus Dreams)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Alfons Winkelmann
Lyx, 2012, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 360 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-8025-8675-0

Von Carsten Kuhr

Man hat es nicht leicht im Leben, besonders, wenn man als Succubus seine Seele der Hölle übereignet hat. Das muss auch Georgina Kincaid schmerzhaft erfahren, als sie einen zweite Succubus für ihre neue Heimat Seattle anlernen soll. Als hätte sie noch nicht genug am Hals! Als Geschäftsführerin einer Buchhandlung muss sie schauen, dass sich die Bücher auch verkaufen, als Geliebte des Bestsellerautors Seth Mortensen darf sie mit diesem aufgrund ihres Wesen keinen Sex haben, ansonsten ist Seths Seele dahin.

Also One-Night-Stands, schließlich muss sie ihre Kräfte auftanken, andernfalls geht sie ein, wie die berühmte Primel. Dass sie, nachdem sie sich am Orgasmus und der Seele ihrer Lovers genährt hat, von einem merkwürdigen Traum heimgesucht wird, der ihr ihre gerade neu aufgefüllten Kräfte wieder raubt, kommt ihr dabei spanisch vor. Wer nur ist hinter ihr her, und warum sucht Sean die Nähe ihrer unattraktiven Menschenfreundin?

Richelle Meads „Succubus“-Serie reiht sich nahtlos in die gängigen Romantic-Fantasy-Romane ein. Man nehme unsere heutige Welt, bevölkere sie mit übernatürlichen Wesen und lasse eine junge, allem Fleischlichen aufgeschlossene Frau auf die Männer los – fertig ist der Bestseller. Ganz nach dem Motto lässt Richelle Mead, die sich sonst eher an ein jüngeres Publikum wendet, dann ihre Succubus-Protagonistin bereits zum dritten Mal auf die Leser und ihre männlichen Opfer los.

Der Roman lebt einmal mehr von den spritzigen Dialogen. Mit viel Witz – aber auch einigen neuen Einfällen – verfolgen wir mit, wie Georgina einmal mehr zunächst hilflos mitansehen muss, wie ihr Leben fremdbestimmt wird. Dabei nehmen dramatische Entwicklungen ihren Beginn. Nicht nur, dass ihr Glück, ihre wahre Liebe, sich von ihr abwendet, auch ihre Freunde haben mit sich selbst zu tun. Dabei hatte sie doch ihr Netzwerk aus Kobolden, Engeln und anderen Übernatürlichen so nett um sich drapiert. Letztlich aber muss sie sich den Anfeindungen, Angriffen und Verlusten selbst stellen.

Dass sie sich einem Menschen so geöffnet hat, wie dies bei Seth der Fall ist, macht sie verletzlich und menschlich. Hier fällt es dem Leser leicht, sich in die Femme fatale hineinzuversetzen. Dass sie dazu immer wieder der simplen Fleischeslust frönt und entsprechende Beschreibungen dem Text beigegeben werden, bedient den voyeuristischen Aspekt. Immer wieder schlüpft unsere Protagonistin nicht nur in ein anderes Äußeres – bezeichnenderweise will sie es nicht mit Fremden in dem Körper treiben, den Sean liebt –, bietet ihren Lovern nicht nur die Verwirklichung ihrer Fantasien sondern findet auch selbst exhibitionistische Erfüllung, wenn sie es auf der Bühne vor Zuschauern macht. Das passt zur Definition eines Succubus weit mehr als ihre wahre Zuneigung zu Sean und reizt den Leser mit den Verwandlungen und Rollenspielen.

Wer Romantic Fantasy mag, der wird hier gut bedient, zumal der Gefühlsfaktor ebenso hoch ist wie das Tempo.