Oh! My Goddess 27: Der Abschiedskuss (Comic)

Kosuke Fujishima
Oh! My Goddess 27
Der Abschiedskuss
(Ah! My Goddess Vol. 27 (Ah! Megami-sama Vol. 27), 2003)
Aus dem Französischen von Fritz Walter
EMA, 2005, Taschenbuch, 160 Seiten, 5,00 EUR, ISBN 978-3-89885-184-2

Von Irene Salzmann

Um Keiichi, der einen dämonischen Engel in sich trägt, von dieser für einen Mensch sehr schweren Bürde zu befreien, suchen die Göttinnen nach einem geeigneten Partner für den Engel – und finden ihn ausgerechnet in Welsper, der als Katze wiedergeboren wurde. Allerdings klappt die Übertragung nur, wenn sich Keiichi und Welsper küssen.

Chihiro, in deren Werkstatt Keiichi und Belldandy arbeiten, ist bereits nach Hause gegangen, als unerwarteter Besuch vor der Tür steht: Ein Mekanik bittet darum, repariert zu werden. Da sich die göttliche Magie mit diesen Wesen nicht gut verträgt, übernimmt Keiichi den Job und ist fasziniert von der Mechanik seines Kunden. Dieser ist Keiichi so dankbar, dass er ihm nicht nur ein besonderes Werkzeug schenkt, sondern mit Freunden wiederkommt, die ebenfalls ein Problem haben.

Nachdem ein längerer magischer Story-Arc zu Ende gebracht wurde, wendet sich Kosuke Fujishima wieder mehr den alltäglichen Dingen zu, die sich in dem Tempel abspielen, den Keiichi, die Göttinnen Belldandy, Urd, Skuld und Peorth sowie die Katze Welsper bewohnen. Die jüngeren Göttinnen wollen Spaß haben, tragen wie Geschwister kleine Rivalitäten aus, und zurück bleibt stets großes Chaos. Keiichi und Belldandy gehen derweil ihren Jobs nach und begegnen diesmal erstaunlichen Wesen, die Reparaturen nötig haben. Tatsächlich ist ein kleiner oder größerer Hauch Magie aus Keiichis Leben nicht mehr wegzudenken. Inzwischen hat er sich daran gewöhnt, so dass ihn kaum noch etwas erschüttern kann. Denkt man an die ersten Episoden zurück, so hat er sich deutlich weiterentwickelt und ist gereift. Allein seine Beziehung zu Belldandy kommt nicht voran. Zwar lieben sich die beiden, aber mehr als Händchenhalten oder ein schüchterner Kuss war bislang nicht drin. Teils liegt es daran, dass die anderen Mitbewohner, Freunde und Feinde erfolgreich stören, teils wagt es Keiichi nicht, seine Göttin zu bedrängen, die ihrerseits keine Schritte in die entsprechende Richtung einleitet.

Auf Dauer ist das doch ein bisschen unglaubwürdig, aber würden die beiden endlich ein Paar, ginge ein Großteil des Reizes verloren, denn die sich entwickelnden Beziehungen zwischen allen Charakteren nebst einer kleinen Portion Romantik ist für die Handlung ebenso wichtig wie die Fantasy-Action und der Humor, der hin und wieder zu Klamauk wird.Diese Mischung spricht weibliche und männliche Leser gleichermaßen an, die spannende Unterhaltung, aber keine unnötigen Grausamkeiten, sowie witzige Szenen, die nicht zu albern aufgezogen werden, schätzen. Etwas altbacken wirkende, aber ansprechende Illustrationen runden gelungen ab.

Möchte man sich auf „Oh! My Goddess“ einlassen, sollte man Spaß an den magisch-alltäglichen Inhalten und dem Stil haben – und wissen, dass die Serie mit über vierzig Bänden noch immer nicht abgeschlossen ist.