Gruselkabinett 61: Der Ring des Thot, Arthur Conan Doyle (Hörspiel)

Arthur Conan Doyle & Mark Gruppe (Script)
Gruselkabinett 61
Der Ring des Thot
Sprecher: Tommi Piper, Patrick Roche, Christian Weygand u.a.
Cover: Firuz Askin
Titania Medien, 2012, 1 CD, ca. 63 Minuten, ca. 6,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4638-7

Von Christel Scheja

Sir Arthur Conan Doyle verfasste nicht nur die Geschichten um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes, er war auch in phantastischeren Gefilden unterwegs, sei es nun in verlorenen Welten oder der fernen Vergangenheit. So greift „Der Ring des Thot“ interessante Mysterien der Ägypter auf.

John Vansittard Smith ist zwar ein sehr begeisterungsfähiger, aber auch ein glückloser Forscher und Wissenschaftler. Am Ende des 19. Jahrhunderts macht er mehr durch seine eigentümlichen Thesen und Berichte als durch ernsthafte Arbeiten auf sich aufmerksam. Dennoch ist er nicht bereit aufzugeben und besucht den Pariser Louvre, um für eine neue Arbeit alte ägyptische Papyri einzusehen. Allerdings schläft er beim Lesen und Notizen machen ein und erwacht erst um Mitternacht, weil keiner mehr an ihn gedacht hat, und er so vergessen wurde.

Doch er ist nicht alleine in dem Museum, wie er bald feststellt. Angezogen vom Schein einer Lampe entdeckt er einen Mann in der Uniform eines Museumswärters, der höchst seltsame Dinge tut. Als er entdeckt wird, stellt der den Fremden mutig zur Rede und erfährt so dessen traurige Geschichte, die im alten Ägypten vor mehr als dreitausend Jahren ihren Anfang nahm, als ein junger Gelehrter, Arzt und Priester namens Sosra das Wasser des Ewigen Lebens für sich entdeckte…

In „Der Ring des Thot“ greift Arthur Conan Doyle viele von den Ideen auf, die durch die Übersetzung der alten Hieroglyphentexte aufkamen und vor allem in esoterischen Kreisen kursierten, in denen nicht die nüchterne Betrachtungsweise und der gesunde Menschenverstand zählte, sondern die überbordende Fantasie wilde Deutungen und Wunschträume erwachen ließ, wie die Hoffnung, den Schlüssel zum Ewigen Leben zu finden. Die Geschichte bietet eher einen zynischen Blick auf diesen Wunsch. Was wäre, wenn jemand unsterblich geworden ist? Genießt er sein endloses Leben oder aber erkennt er, dass es irgendwann auch zu einem Fluch werden kann? Die Liebe gibt die Antwort und degradiert den Menschen der Jetztzeit zum Zuhörer, der selbst urteilen muss.

So ist die Rahmenhandlung nur der Aufhänger für das eigentliche Drama, das sich vor über dreitausend Jahren an den Ufern des Nil abgespielt hat und wirkt gegenüber der Rückblende eher blass. Die Geschichte ist zwar sehr vorhersehbar aber mitreißend inszeniert, da die Sprecher diesmal sehr gefühlvoll agieren und so den Zuhörer in den Bann schlagen. Viel Action und Magie mag vielleicht vorhanden sein, wohl aber Spannung durch die heftigen Emotionen, die den eigentlichen Helden der Geschichte bewegt.

„Der Ring des Thot“ taucht stimmungsvoll und magisch in die Welt des alten Ägypten ein und bietet eine in sich geschlossene, melodramatische Geschichte bei der man unweigerlich mitfühlt, weil die Sprecher ihre Figuren ausnahmslos gut zum Leben erwecken.