Dr. Morbius 3: Endstation Newport (Hörspiel)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Mittwoch, 28. März 2012 09:08

Genie und Wahnsinn liegen dicht nebeneinander. Das trifft inzwischen wohl auch auf Dr. Morbius zu, der durch die Intrige eines Konkurrenten seine Frau Dena und seine Tochter Kathleen verliert und dadurch nur noch eines will: Rache nehmen und seinen eigenen Sinn von Gerechtigkeit durchsetzen.

Als gebrochener Mann zieht er sich aus der Öffentlichkeit zurück und arbeitet als einfacher Arzt weiter. So kann er sich zusammen mit seinem Bruder Eric und Grace, die bei ihm als Sprechstundenhilfe arbeitet, ein Doppelleben aufbauen. Das erste Opfer wird Dr. Alan Kerr, der für den Mord an Dena und Kathleen Morbius verantwortlich ist. Er dient von nun an der Forschung, als Versuchskaninchen für neue Krebsmedikamente. Auf Bitten von Graf Andrew Crimson haben sie zudem den Mörder und Vergewaltiger Steve Hellow in das unterirdische Verlies geholt, um ihn zu bestrafen. Der Adlige scheint hinter ihr Geheimnis gekommen zu sein, doch noch sind seine Motive und seine Absichten unklar.

Um die Wahrheit zu erfahren, suchen Morbius und Grace das offene Gespräch mit ihm, während Eric und Butler William sich um ein anderes Problem kümmern müssen. Die alte Mrs. Pelham hat nämlich bei ihrem letzten Besuch in der Praxis angedeutet, dass sie durch ihren Neffen mehr weiß als viele andere Patienten. Die Gefahr ist groß, dass ihnen der misstrauische Inspektor Lynn durch die ganzen Verbindungen doch noch auf die Schliche kommt. So bleibt nur eines: zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen – und den sterbenden Arzt mit dem Tod der alten Dame in Verbindung zu bringen. Doch erstens kommt alles anders und zweitens, ganz anders als man denkt.

Die dritte Folge von „Dr. Morbius“ schließt nahtlos an die beiden ersten Folgen an, sodass man beide kennen sollte, um die Geschichte wirklich genießen zu können. Es werden zwar genug Informationen gegeben, um auch so einsteigen zu können, man merkt an einigen Stellen aber doch, das etwas fehlt.

Die Verschwörer verstricken sich immer mehr in ihr Doppelleben und verlieren erste Skrupel. Nur der Zufall und der gesunde Menschenverstand sorgen dafür, dass sie am Ende kein unschuldiges Blut an den Händen kleben haben. Derweil werden die Bande zwischen den Menschen, die um das Geheimnis des Dr. Morbius wissen, immer tiefer. Auch Graf Crimson wird zu einem vertrauenswürdigen Komplizen, da man nun mehr über seinen eigenen Hintergrund erfährt.

So bleibt der Thriller trotz der vorhersehbaren Handlung spannend. Es ist interessant zu erleben, wie humanistisch eingestellte Menschen aus Hass und Rachegelüsten immer mehr dazu bereit sind, moralische und ethische Grenzen zu überschreiten. Die Zuhörer dürften immer mehr hin- und hergerissen werden, denn auf der einen Seite mögen sie zwar den Wunsch nach Gerechtigkeit verstehen, die das Rechtssystem nicht gewährleisten kann, auf der anderen Seite dürfte die wachsende Skrupellosigkeit der Protagonisten auch immer mehr abstoßen.

Die Sprecher wissen diesen Zwiespalt auch herauszuarbeiten und die beiden so unterschiedlichen Gesichter des Mediziners und seiner Freunde spürbar zu machen, so dass mehr als einmal ein kalter Schauder über den Rücken rinnt, da Selbstjustiz in diesem Fall ein sehr heikles Thema bleibt und inneres Grauen erzeugt.

Alles in allem stimmt auch die Gestaltung, denn Musik, Stimmen und Hintergrundgeräusche jagen einem gelegentlich einen Schock durch den Körper und halten bei Hören bei der Stange.

So erweist sich „Endstation Newport“ als weitere gelungene Folge der Reihe „Dr. Morbius“, die den düsteren Geist „Mad Scientist“ auch ohne besondere übernatürliche Aspekte zum Leben und inneren Horror im Zuhörer erweckt.

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