Dorian Hunter Neue Romane 32: Seelenwahn, Logan Dee & Michael M. Thurner (Buch)

Dorian Hunter Neue Romane 32
Seelenwahn
Logan Dee & Michael M. Thurner
Titelillustration von Sandoval
Zaubermond, 2011, Hardcover, 256 Seiten, 14,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Es ist altbekannt, dass die Dämonen, bei all der ihnen inne wohnenden Kräfte, eines gar nicht vertragen: die Nähe zu Verrückten. Doch dann erinnert sich Dorian Hunter an eines seiner früheren Leben. Und damals war alles anders.

In seiner elften Existenz als Sir William traf der spätere Dämonenkiller auf einen Freak, dem offensichtlich die Nähe zu Geistesgestörten nichts auszumachen schien. Nun, auf der Suche nach dem Grund dafür, dass Coco Zamis in der Jugendstilvilla im Koma liegt, hat es ihn auf den Spuren seines früheren Lebens auf eine Insel verschlagen, die seit Jahrhunderten auf dem Meeresgrund liegt. Geschützt durch eine magische Barriere stößt Dorian dort auf den Feuerschädel und einer Spur zu einem Zugang zum centro terrae – und er trifft auf die Spur eines alten Bekannten…

Währenddessen wacht Coco Zamis aus ihrem künstlichen Schlaf auf. Trotz all der Sicherungen der Villa wird sie von Dämonen nach Korsika entführt. Ihr wird vorgegaukelt, dass sie im Auftrag Asmodis Dorian Hunter geköpft hat, dass sie und ihre Familie seit Jahren geachtete Dämonen der Schwarzen Familie seien. Doch langsam kommen ihr Zweifel, zumal Jeff Parker ihr zu Hilfe eilt…

Es geht voran. Während in London Coco Zamis aus ihrem Schlaf gerissen wird und wieder aktiv ins Geschehen eingreift, kommt Dorian Hunter seinem elften Leben weiter auf die Spur. Noch weiß er nicht, welche Überraschung ihn erwartet, aber er ahnt, dass seine Sicht auf die Schwarze Familie, auf die Versuche, die der Freak Harrison mit seinen Opfern anstellte, sensationelle Enthüllungen für ihn bereithalten. Was hinter dem Geheimnis von dessen Toleranz gegenüber der Ausstrahlung der Geistesgestörten steckt, wird offenbart – und hält eine handfeste Sensation für den Leser bereit.

Beide Autoren verstehen ihr Metier. Logan Dee erzählt uns geschickt aufgesplittet in Vergangenheits- und Gegenwartshandlung von den Geheimnissen, die die Versuche mit und an den Verrückten und die Machina dementiae umgeben, von Menschen, die bewusst und zweckgebunden um ihren Verstand gebracht werden, und von dem Dämon, der hinter den grausamen Versuchen steckt. Dabei wird deutlich, dass Harrison nur ein Handlanger des Unbekannten war und ist, der Drahtzieher bleibt, zumindest für Dorian, noch im Dunkel. Die Schilderungen an sich bergen eine Menge von dem, was der Fan derartiger Geschichten liebt – Gruselfeeling pur. Wenn Unschuldige verführt, missbraucht und von den Dämonen anschließend weggeworfen werden, dann „freut“ sich des Fans Herz, zumal nicht alle finsteren Pläne immer aufgehen.

Auch Michael M. Thurner weiß in seinem Beitrag zu überzeugen. Er beschreibt uns eine Coco, wie ich sie mir so manches Mal in ihrer eigenen Serie gewünscht hätte. Eine Frau, die sich so verhält, wie man es von einem Mitglied der Schwarzen Familie – und das war sie ja auch, bevor sie Dorian kennen und lieben lernte – erwartet. Sie setzt ihre Reize skrupellos und fordernd ein, geht in den schwarzen Beschwörungen auf und fasziniert gerade, weil sie einmal wirklich anders beschrieben wird. Das hat Pepp und Flair, Tempo und jede Menge Gruselszenarien.