StarCraft Ghost: Phantome, Nate Kenyon (Buch)

StarCraft Ghost
Phantome
(StarCraft Ghosts: Spectres)
Nate Kenyon
Übersetzung: Timothy Stahl
Panini, 2011, Taschenbuch, 350 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8332-2049-4

Von Frank Drehmel

Arcturus Mengsk, der Imperator der Terranischen Liga, schickt den besten seiner psionisch begabten Elitekämpfer – den Ghosts –, denen der Herrscher ansonsten selbst mit außerordentlichem Misstrauen begegnet, auf eine geheime Mission nach Altara, einem weitgehend toten, abgelegenen Planeten. Die junge November „Nova” Terra soll hier gleich mehreren Ghosts, darunter auch Kath Toom, nachspüren, die spurlos verschwunden sind.

Doch statt ihrer Kameraden findet die Elitekriegerin zunächst eine Invasionstruppe, eine geheimnisvolle Fabrik, in der augenscheinlich ein seltsames Gas gewonnen wird oder wurde, und sie begegnet im Zuge der Ereignisse ihrem alten Rekrutierungsoffizier Malcolm „Mal“ Kelerchian wieder. Außerdem wird Nova zunehmend von Visionen aus ihrer Vergangenheit geplagt, die ihre Ghost-Konditionierung und -Gedankenlöschung durchdringen und zerbröckeln lassen.

Wirklich voran bringen die nunmehr gemeinsam agierenden alten Freunde erst Informationen, die sie in der Stadt Oasis von einem kleinen Mädchen erhalten, nachdem Nova von einem Unbekannten niedergeschlagen wurde – etwas, das so nicht hätte geschehen dürfen. Hier fallen zum ersten Mal die Begriffe „Phantome“ und „Schattenklinge“.

Kurz darauf erreicht ein Hilferuf die Ermittler: Der Palast des Imperators in der Hauptstadt Augustgrad auf Korhal wird von Unbekannten angegriffen, ohne dass die Wachen die geringste Chance gegen die Eindringlinge haben. Nova und Mal sowie eine Team aus weiteren Ghosts treffen rechtzeitig vor Ort ein, um zu einem hohen Preis an Menschenleben zu verhindern, dass die Angreifer – abtrünnige Geister unter Führung des charismatischen Gabriel Tosh – in Mengsk Panik-Raum eindringen können. Nachdem die Invasoren zunächst vertrieben werden können, weiht der gerettete Imperator die beiden Freunde nicht nur in einige der vielen Geheimnisses ein, die die Ghosts und die Phantome umgeben, sondern Nova beschließt auch, die Abtrünnigen zur Strecke zu bringen. Und so werden aus den Jägern Gejagte.

Da ich „StarCraft“ als Game nur unwesentlich spannender finde, als im Herbst Bäumen beim Verlieren ihrer Blätter zuzuschauen, gehöre ich in die Riege der „StarCraft“-Nur-Leser (das jedoch mit viel Eifer). Und aus eben jener Perspektive ist „StarCraft Ghost: Phantome“ ein durchaus gelungener Franchise-Roman, obwohl Spieler sicherlich mehr und umfangreichere Aha-Erlebnisse genießen können, denn kennt man die übrigen Romane – in Deutschland ebenfalls bei Panini erschienen – und eventuell sogar das eine oder andere Comic, so hat man auch als Nicht-Gamer genug Hintergrundwissen, um Handlung und Figurenkonstellationen problemlos erfassen zu können.

Die Story selbst ist hinreichen spannend, mit einigen Längen zu Beginn – gerade das Rumgezerge auf Altara ist relativ ermüdend – und die Charaktere bis in die Nebenfiguren charismatisch und interessant gezeichnet, sei es in Bezug auf Novas Zerrissenheit, Toshs Wahnsinn oder Mengsks manipulatives, skrupellos Wesen; als alter „Shadowrun“- und „Otaku“-Fan hätte ich allerdings gerne etwas mehr über Lio Travski gelesen, jenen Ghost, der ganz in eine virtuelle Form übergewechselt ist und der zunächst auf Toshs Seite „kämpft“.

Stilistisch ist Nate Kenyons Schreibe gefälliger, lebendiger Auftragsautor-Mainstream, sodass es auch auf dieser Seite nichts ernsthaft zu bemängeln gibt.

Fazit: Auch wenn der Roman ein gewisses Hintergrundwissen voraussetzt, so muss man nicht unbedingt „StarCraft“-Spieler sein, um ihn unterhaltsam und spannend zu finden.