World of Warcraft: Wolfsherz (Buch)

World of Warcraft
Wolfsherz
Richard A. Knaak
(World of Warcraft: Wolfheart)
Übersetzung: Mick Schnelle
Panini, 2011, Hardcover, 410 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-8332-2233-7

Von Frank Drehmel

Die Veränderungen im Zuge des von Todesschwinge ausgelösten Weltenbebens haben nicht nur die internen Strukturen und Machtpositionen sowohl der Allianz als auch der Horde durcheinander gewirbelt, sondern mit dem Fortgang des orc’schen Kriegshäuptlings Thrall und der Inthronisierung des jungen Garrosh Höllschreis entzündet sich der fast beigelegte Konflikt zwischen Horde und Allianz neu.

Ein Brennpunkt des kriegerischen Geschehens befindet sich im holzreichen Eschental, dessen Rohstoffe für die Horde nach dem Kataklysmus zu einem überlebenswichtigen Faktor geworden sind. Mit zahlreichen Listen und in Begleitung tödlicher Verbündeter versuchen daher die Truppen Garroshs, die Posten der Nachtelfen in Schutt und Asche zu legen und Eschental in ihre Gewalt zu bringen. Während die Silberschwingen und die Elfen um ihr nacktes Überleben kämpfen, befindet sich Darnassus in einem diplomatischen Ausnahmezustand.

Auf Einladung des Erzdruiden Malfurion Sturmgrimms haben alle Völker der Allianz Botschafter in die Hauptstadt der Nachtelfen entsandt, weil es eine Entscheidung von ungeheurer Tragweite zu treffen gilt, denn der Herrscher der Worgen des Königreichs Gilneas, Genn Graumähne, bittet für sein Volk um ihre Aufnahme in das Bündnis. Das Problem dabei ist, dass der König von Sturmwind, Varian Wrynn, Genn und seinen Getreuen nicht nur nicht traut, sondern ihnen regelrecht mit Hass begegnet. Und das ist nicht das einzige Fährnis, welches das Treffen überschattet: Morde an den Hochgeborenen, jenen skrupellosen abtrünnigen Magiern, die sich seit einiger Zeit wieder ihrem Volke – den Elfen – anzunähern versuchen, drohen ebenfalls, die Versammlung zu sprengen.

Nachdem der letzte WoW-Roman aus Christie Goldens Feder, „Thrall – Drachendämmerung“, den Leser mit einer erfreulich epischen und spannenden Geschichte überraschte, gleicht Richard A Knaaks Roman einem Tritt in die Eier. Internes Allianz-Hick-Hack, ein vorhersehbares Scharmützel zwischen Allianz und Horde, die unerträglich pathetische Heroisierung Varian Wrynns bei gleichzeitige Diminutivierung Garrosh zu einem Höllschreichen lassen nur wenig Freude und keine Spannung aufkommen. Das ist umso bedauerlicher, als gerade der Hintergrund der werwolfhaften Worgen in vielerlei Hinsicht so viel düsteres Potenzial böte, dass es für mehr als einen Roman reichte. Stattdessen dreht sich Knaaks durch und durch vorhersehbare Story in erster Linie um die baumpimpernden Gutelfen und in zweiter um die Befindlichkeiten des sturmwind’schen Herrschers; selbst der Neben-Plot um die Rückkehr der Hochgeborenen fällt so vollkommen hinten runter.

Der einzige Lichtblick in diesem Story-Nichts ist neben Knaaks gefälligem Stil die Andeutung der Bestimmung Anduins, des Prinzen von Sturmwind, sowie der Beginn seiner Freundschaft mit Velen, dem Führer der Draenai und Propheten des Lichts

Fazit: Eine veritable Enttäuschung! Statt düsterer Worgen-Mären eine vorhersehbare, langweilige, kaum informative Nachtelfen-Gutenachtgeschichte. Dass Nicht-WoW-Kenner der Story trotz Knaaks gefälligem Stil zudem kaum werden folgen können, versteht sich dabei von selbst.