X-Men Sonderband – X-Force 3: Wer zur Hölle ist Eli Bard? (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 28. März 2010 10:48
Craig Kyle & Christopher Yost, Charlie Huston
X-Men Sonderband – X-Force 3
Wer zur Hölle ist Eli Bard?
(X-Force Vol. 3 # 11–13: Who the Hell is Eli Bard?/Suizide Leper, Part 1 2, X-Force: Ain’t No Dog, 2008/09)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Clayton Crain
Zeichnungen von Clayton Crain, Jefte Palo, Alina Urusov, Lee Loughridge
Panini, 2010, Paperback, 100 Seiten, 12,95 EUR
Von Britta van den Boom
Die Welt von Marvel ist düster geworden. Der „X-Men“-Sonderband „X-Force“ lässt keinen Zweifel daran, dass die Zeit vorbei ist, in der Helden und Schurken klar voneinander getrennt werden konnten. Gab es gerade bei den X-Men mit Figuren wie Wolverine stets ‚Grenzgänger’, deren Vergangenheit einige weniger heldenhafte Aspekte enthielt, so sind nun auch ehemals strahlende Personen wie Cyclops deutlich dunkler geworden, wie die vier Geschichten in dem vorliegenden Sonderband beweisen.
Denn X-Force ist eine Sondereinheit der X-Men, inoffiziell und effektiv, die sich um all jene Aufgaben kümmert, die für die regulären Mitglieder zu schmutzig und zu tödlich sind – zu sehr nach Verbrechen schmecken. Denn es genügt nicht mehr, die Gegner wie die Purifier, Graydon Creed, Bastion und Leper Queen aufzuhalten oder gefangenzusetzen; diese Zeiten sind spätestens seit dem Einsatz des Legacy-Virus, der Mutanten tötet, vorbei.
Nun, da eine veränderte Version des Virus aufgetaucht ist, mit der man Mutanten infizieren und sie zu einer Waffe des Terror machen kann, um auf diese Weise den Hass der Menschen gegen die Andersartigen zu schüren, müssen Cyclops und sein Team die Hintermänner vernichten. Schnell und effektiv, nicht nur um die Attentate durch infizierte Mutanten zu stoppen, sondern auch, um in dem ersten Kind, das seit dem M-Day als Mutant geboren wurde, die Zukunft ihrer eigenen Species zu retten.
Der „X-Force“-Sonderband enthält vier Episoden, die mehr oder minder stark miteinander verknüpft sind und alle das Ziel haben, als Prolog auf den kommenden Band, „Messias-Krieg“, hinzuweisen. Sie unterscheiden sich stilistisch stark – von den düsteren, naturalistischen Malereien der „Suicide Leper“-Storys über die angenehm gedeckt kolorierte Lineart in „Wer zur Hölle ist Eli Bard?“ bis hin zu der stark kontrastierten, plakativen Darstellung in „Bin kein Hund“.
Dieser Wechsel von Geschichten und Stilen macht den Sonderband spannend und abwechslungsreich, auch wenn es für Quereinsteiger nicht einfach ist, sich die Story zu erschließen, da auf sehr viele Personen und Ereignisse Bezug genommen wird, die teilweise nur umrissen werden können, so dass einige Geschehnisse zwangsläufig nebelhaft bleiben.
Inwieweit ein Sammelband, der Geschichten aus früheren US-„X-Force“-Bänden aus den Jahren 2008 und 2009 kombiniert, für Sammler der Serie Sinn macht, selbst wenn sie auf diese Weise den Prolog zum folgenden „X-Force“/„Cable“-Crossover darstellen sollen, bleibt offen. Sowohl für Neulinge der Serie – die hier und da zu wenig Informationen haben – als auch für echte Fans lässt der Sammelband demnach möglicherweise etwas zu Wünschen übrig, auch wenn die Geschichten selber einen stimmungsvollen und eindringlichen Einblick in das dunkler gewordene Marvel-Universum und die neue ‚Schattenseite’ der X-Men bietet.