Jan Mayen 4: Das Schiff der Gläubigen, Paul Alfred Müller (Buch)

Jan Mayen 4
Das Schiff des Gläubigen
Paul Alfred Müller
Verlag Dieter von Reeken, 2011, Paperback, 318 Seiten, 22,50 EUR ISBN 978-3-940679-48-2

Von Carsten Kuhr

In den ersten dreißig Heften der Originalausgabe wurde uns der titelgebende Held Jan Mayen vorgestellt und wir durften miterleben, wie sich dieser, unterstützt von seinen Freunden; darum bemüht hat, dem Mysterium um seinen ihm unbekannten Vater und dessen Pläne auf die Spur zu kommen. Nun erfährt Jan, was hinter den Rätseln, die ihm begegneten, steckt. Mehr noch, er trifft seinen mittlerweile schwerkranken Vater und übernimmt von diesem die Aufgabe, den nordischen Völkern neuen Siedlungsraum zu schaffen. Nichts weniger als ein Abschmelzen des ewigen Eises, eine Veränderung des Klimas, soll neuen Raum unter anderem auf Grönland schaffen.

In diesem Sammelband kommt es nicht nur zu der etwas unterkühlt beschriebenen Begegnung Jan Mayens mit seinem Vater, sondern es geht auch und in erster Linie in Einzelabenteuern darum, Weggefährten zu suchen und um sich zu sammeln. Dabei sucht und findet Jan Mayen talentierte Mitstreiter, die ihre germanischen Wurzeln und den damit verbundenen Erfindergeist nicht verleugnen können. Wie schon angedeutet, liegt diese überspitzte Darstellung der Vormachtstellung der nordischen Rassen in der Zeit begründet, zumal Müller den späteren Kriegsgegner England ebenfalls positiv zeichnet. Aus heutiger Sicht sind diese Darstellungen überholt, ein Zeitzeugnis, das sicherlich auch in vorauseilendem Gehorsam vor den Argusaugen des Reichspropagandaministeriums Einzug hielt.

Interessanter sind die dieses Mal wenigen, aber überzeugend eingestreuten Ideen. So werden Enzyme eingesetzt, um Felsen, Beton und Stein zu fruchtbarem Boden zu wandeln, aber auch eine Lanze für die homöopathische Naturmedizin und Heiler gebrochen. Nach einem Ausflug in fast Rider Haggard’sche Gefilde, bei denen in den Ruinen von Zimbabwe ein Goldschatz gesucht wird, wendet sich der Autor dann noch dem Sekten-Unwesen zu. So berichtet er uns von Verbrechern, die ihre Jünger ausbeuten und schlussendlich umbringen, um sich persönlich an deren Vermögen zu bereichern. Das sind Themen, die man in einer Abenteuerserie nicht unbedingt vermuten würde, die aber durch ihre gekonnte Ausführung und die Einbettung in eine packende Rätselhandlung den Leser an die Seiten fesseln.

Wie von einer Heftserie nicht anders zu erwarten, sind die Figuren recht einseitig gezeichnet, strömen die Texte aber gleichzeitig den Charme einer vergangenen Zeit aus, in der es noch nicht ganz so hektisch zuging, in der Moral und Gewissen noch als Richtpfeiler galten.