Ultimate Comics: All-new Spider-Man 1 (Comic)

Ultimate Comics: All-new Spider-Man 1
Bendis/Pichelli/Ponsor
Marvel, 2011, Heft, ca. 32 Seiten, 3,99 US-Dollar (auch als eBook erhältlich)

Von Olaf Menke

Marvel konnte mit „Ultimate Comics: All-new Spider-Man” im September 2011 in den USA einen Rekord verbuchen: Der Comic konnte die größte Verkaufszahl am ersten Tag eines digitalen Comics auf sich vereinen – ausdrücklich wies der Verlag in seiner Pressemitteilung darauf hin, dass vor allem die iOS-App einen enormen Einfluss auf die Verkäufe gehabt hätte.

Der Erfolg kommt nicht wirklich überraschend, schon seit einiger Zeit wurde gespannt auf dieses Heft gewartet, schließlich übernahm mit diesem Heft Miles Morales das „Spider-Man”-Kostüm von Peter Parker, der in der „Ultimate”-Zeitlinie der Marvel-Comics gestorben war. Dieser Reboot von „Spider-Man” wurde vom Autor Brian Michael Bendis und der Zeichnerin Sara Pichelli entworfen.

Im ersten Heft wird Miles Morales und seine Familie vorgestellt. Er ist ein so genannter Hispanic, sein Vater ist Afro-Amerikaner, seine Mutter kommt aus Puerto Rico. Die Familie lebt in Brooklyn/New York und über Umwege kommt eine Spinne aus dem Labor von Norman Osborn über den Onkel an Miles heran und beißt ihn. Er fällt in Ohnmacht und sein Onkel ruft Miles Vater herbei. Die beiden streiten sich, Miles kommt wieder zu sich und stellt fest, dass er offenbar sonderbare Fähigkeiten hat: Er kann sich unsichtbar machen...

Es geht fröhlich weiter mit den Reboots, diesmal ist der Neustart allerdings so drastisch, dass man zunächst einmal überlegen muss, ob einem wirklich gefällt, was einem da vorgesetzt wird. Nach den paar Seiten ist das zwar schwierig, allerdings sprach mich die Geschichte auf jeden Fall an und ich werde wohl auch die nächsten Ausgaben lesen. Die Figur des Morales ist sympathisch angelegt, es gibt wohl Überraschungen bezüglich der Fähigkeiten des neuen Spider-Man und es gilt, die Familienverhältnisse der Hauptfigur auszuloten. In einer Szene des Comics wird darauf eingegangen, dass Miles eine bestimmte Schule nur besuchen darf, weil er ausgelost wurde – sozialer Sprengstoff wird in dem Comic also nicht umgangen.

In den USA gab es natürlich auch Stimmen, die den Tod von Peter Parker kritisieren (er ist nicht wirklich tot, wer ihn nicht missen will, liest einfach die reguläre „Spider-Man”-Serie) und die neue Serie als zu politisch korrekt bezeichnen. Für mich sieht es aber eher so aus, als wolle man einfach neue Lesergruppen an Land ziehen, denn insgesamt geht es der Comic-Industrie in den USA derzeit nicht wirklich gut, vielmehr schrumpfen die Einnahmen, trotz oder gerade wegen der zahlreicher Kinoumsetzungen von US-Comics.

Wer die Serie digital auf iPhone oder iPad verfolgen möchte, kann sich die Marvel App hier besorgen. Natürlich sind auch die anderen Serien von Marvel digital verfügbar, ebenfalls werden ältere Titel online gebracht und regelmäßig ergänzt.