Sir Arthur Conan Doyle: Die Fälle des Sherlock Holmes (Buch)

Sir Arthur Conan Doyle
Die Fälle des Sherlock Holmes
(basierend auf „Sämtliche Sherlock Holmes-Erzählungen, Band 1 – 5, Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig, 1983, 1981)
(The Adventures of Sherlock Holmes, The Memoirs of Sherlock Holmes, The Return of Sherlock Holmes, His Last Bow, The Case-Book of Sherlock Holmes, 1881 – 1927)
Area, 2004, Hardcover, 638 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 978-3-89996-181-2

Von Irene Salzmann

Mit Sherlock Holmes schuf Sir Arthur Conan Doyle zweifellos die klassische Detektiv-Figur, die das Krimi-Genre über Jahrzehnte hinweg prägte. Obwohl der schottische Autor 1930 starb, ist er durch das Gespann Sherlock Holmes und Dr. Watson unvergessen, und seine Fans halten sein Andenken in Ehren, auch durch neue Geschichten.

„Die Fälle des Sherlock Holmes“, erschienen bei Area (der 2008 leider Insolvenz anmeldete), stammen aus der Feder Sir Arthur Conan Doyles – insgesamt 22 Stück auf fast 640 Seiten. Meist werden sie aus der Perspektive von Dr. Watson geschildert, der als Chronist des Detektivs fungiert. Ausnahmslos sind sie im Stil der Jahrhundertwende geschrieben, d. h., etwas behäbig, detail- und wortreich, mit vielen Erklärungen und eigenen Gedanken (des Schreibers) versehen. Auf diese Weise baut sich die Atmosphäre der Ära des ausgehenden 19./beginnenden 20. Jahrhunderts auf, und das Kopfkino schaltet sich ein. Man findet in dem vorliegenden Sammelband bekannte (zum Beispiel aus anderen Sammlungen oder englischen Schul-Lektüren) und weniger bekannte Geschichten, darunter.

„Die Liga der rothaarigen Männer“: Ein rothaariger Mann bittet Sherlock Holmes, in seinem Fall zu ermitteln. Er ist Geschäftsinhaber und bezieht seit kurzem einen lukrativen Nebenverdienst aus einer anderen Tätigkeit. Plötzlich ist das Büro, für das er arbeitete, verschwunden, selbst die Nachbarn wissen nichts. Zwar sind dem Klient keine Einbußen entstanden, doch findet er die Angelegenheit sehr seltsam und trauert dem Zusatzeinkommen nach.
„Das gefleckte Band“: Eine junge Frau berichtet dem Detektiv von dem plötzlichen Tod ihrer Schwester. Zusammen mit Dr. Watson sieht er sich den Tatort an und entdeckt eine Belüftungsöffnung ausgerechnet zum Nebenraum, in dem der Onkel und Nutznießer des Erbes seiner Nichten wohnt.
„Sein letzter Fall“: Sherlock Holmes ist auf einen genialen Gegenspieler gestoßen, der ihn aufs höchste fordert. Um Professor Moriarty unschädlich zu machen, ist er sogar bereit, sein eigenes Leben zu riskieren. Nachdem der Detektiv einigen Anschlägen entrinnen konnte, kommt es zum Shodown an den Reichenbachfällen.
„Der Vampir von Sussex“: Anscheinend saugte eine junge Frau ihrem eigenen Baby das Blut aus. Obendrein griff sie ihren Stiefsohn grundlos an. Die Zeugen dieser Taten, darunter ihr schockierter Gatte, sind sich sicher, dass sie eine Vampirin ist. Sherlock Holmes nimmt sich Zeit, die Familie genauer in Augenschein zu nehmen.

In diesen und in allen anderen Geschichten beweist der Titelheld sein Können, indem er durch geschickte Verkleidungen, raffinierte Tricks, genaues Beobachten und Befragen dem Täter auf die Spur kommt und selbst für die kompliziertesten Fälle eine erstaunliche Lösung findet.

Man wird bestens unterhalten, wenn man Krimis schätzt, die ohne reißerische Action und unnötiges Blutvergießen auskommen, dafür einen intelligenten Detektiv offerieren, der durch ungewöhnliches Handeln den Verbrechern das Handwerk legt. Keine Seite in diesem Band ist langweilig, und nach der Lektüre möchte man Sherlock Holmes am liebsten bei der Aufklärung weiterer Fälle begleiten. Das kann man auch, beispielsweise mit den Büchern des BLITZ-Verlags oder den Anthologien von Voodoo Press.