Jacquelin Frank: Damien – Schattenwandler 4 (Buch)

Jacquelin Frank
Damien
Schattenwandler 4
(Elijah, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Beate Bauer
Titelgestaltung von HildenDesign unter Verwendung eines Motivs von Shutterstock
Lyx, 2010, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 398 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8239-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Irene Salzmann

Syreena, Schwester der Lykanthropen-Königin Siena und nominierte Thronfolgerin, war als Kind lange krank. Nach ihrer wundersamen Genesung zeigte sich, dass sie nicht drei, sondern fünf Formen annehmen kann. Das macht sie zu einer Besonderheit, die viele nach Macht strebende Cliquen gern für ihre Zwecke nutzen würden.

In Folge holt Siena die junge Frau aus der Abgeschiedenheit des Klosters an den Hof und macht sie zu ihrer Beraterin. Dadurch gerät Syreena jedoch in große Gefahr: Die abtrünnige Dämonin Ruth, die nicht nur alle Nachwandler mit Hilfe der Nekromanten auslöschen sondern überdies den von ihr selber verschuldeten Tod ihrer Tochter Mary rächen will, entführt und foltert die Prinzessin. Der Vampirprinz Damien kann sie zwar befreien, aber Syreena ist so schwerverletzt, dass er gegen das Tabu, niemals das Blut eines anderen Nachtwandlers zu trinken, verstößt, um ihre schlimmsten Wunden zu heilen.

Bald zeigt sich, dass dies für beide Konsequenzen hat, die sich auf ihre Fähigkeiten und vor allem auf ihre Gefühle auswirken. Noch nie hatte Damien Liebe empfunden, doch seit er Syreena begegnete und von ihr getrunken hat, ist alles anders. Aber kann es für zwei so verschiedene Wesen, die ihren Völkern verpflichtet sind, ein gemeinsames Glück geben?

Auch unter den Vampiren gibt es Abtrünnige, und Ruth nutzt ihre Chancen. Was wird die eifersüchtige Jasmine tun, nachdem sich Damien Syreena zuwandte?

Die „Schattenwandler“-Reihe setzt sich aus fünf Romanen „Jacob“, „Gideon“, „Elijah“, „Damien“, „Noah“ – zusammen, die alle relativ in sich abgeschlossen sind. Problemlos kann man jedes Buch für sich lesen, doch ist der Lesespaß größer, hält man sich an die chronologische Reihenfolge, denn die Handlung kommt langsam voran, die Hauptfiguren des einen Bandes sind die Nebendarsteller im nächsten und umgekehrt, was stets für einen Aha-Effekt bei den treuen Fans sorgt.

Wer die vorausgehenden Bände kennt, weiß, was ihn erwartet, denn Jacquelin Frank bleibt ihrem bewährten Muster treu: Ein Mann und eine Frau, Angehörige zweier grundverschiedener Völker, die einander voller Misstrauen begegnen, lernen sich kennen und lieben. Sie müssen viele Hürden überwinden, die ihnen von anderen und von ihnen selbst in den Weg gestellt werden. Sie gehen auf Abstand, kommen einander wieder näher – bis sich endlich das ersehnte Happy End einstellt. Dabei wird mit erotischen Momenten nicht gegeizt. Die Konflikte mit den abtrünnigen Dämonen und Vampiren sowie den Nekromanten treten in den Hintergrund und dienen hauptsächlich als Katalysator, um die Romanze immer wieder anzutreiben und in die gewünschte Richtung zu lenken. Von daher bleiben die Gegenspieler blass und haben nur wenige Auftritte, in denen sie sich als eindimensional böse und/oder verrückt outen. Für einen ‚echten‘ Horror- oder Dark Fantasy-Roman ist das zu wenig.

Allerdings wenden sich die Paranormal Romances an ein anderes Klientel: an romantische Leserinnen, die leidenschaftliche Liebesromane mögen, welche mit phantastischen Elementen aus dem Alltäglichen gehoben werden und Träume versprechen, die weit über das hinausgehen, was man in den konventionellen Arzt-, Heimat-, Piraten- usw.-Büchern an Romantik und Leidenschaft vorgesetzt bekommt.

Wer mit einer phantastischen Love-Story zufrieden ist, wird von der „Schattenwandler“-Serie begeistert sein. Legt man hingegen großen Wert auf eine komplexe Handlung und vielschichtige Charaktere, die gefährliche Abenteuer bestehen und allenfalls nebenbei romantisch involviert sind, dürfte man mit anderen Titeln glücklicher werden.