Die Herren von Cornwall 2: Das Patenkind der Feen (Comic)

Die Herren von Cornwall 2
Das Patenkind der Feen
(Les Seigneurs de Cornwall: La Filleule des Fées)
Text: Sylvain Cordurié
Zeichnungen: Alessio Lappo
Übersetzung: Monja Reichert
Splitter, 2011, Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-233-4

Von Frank Drehmel

Sir Rivalen von Lyonesse ist gefallen, die Hibernier unter König Duncan haben sich zu den Herren Cornwalls erhoben, während der rechtmäßige Herrscher der Halbinsel, König Mark, zu einem Vasallen und Statthalter der Eroberer degradiert wurde.

Allerdings steht nicht jeder der Kornen den Eindringlingen feindlich gegenüber; Worn von Darklesone beispielsweise versucht, seine Landsleute für Duncan zu begeistern und schreckt dabei weder vor Intrigen noch Mord zurück, vor Verbrechen, die er den aufständischen Bogenschützen des Schattens in die Schuhe zu schieben versucht und denen Mark, der um die Ränke Worns weiß, machtlos gegenübersteht.

In dieser unruhigen Zeit trifft an der Küste Cornwalls die Fee Gloredell in Begleitung Isoldes – Duncans Tochter – ein, welche König Mark als Gemahlin versprochen wurde, um vordergründig den Frieden zwischen Hiberniern und Kornen zu besiegeln. Der Plan der bösartigen Fee ist, durch ihr auf Auftauchen einen Angriff der aufständischen Bogenschützen zu provozieren, um diese dann mit ihren magischen Kräften auszulöschen. In der Tat stellt sich den beiden Frauen und ihrer Gefolgschaft aus Soldaten und Formoriern auf ihrem Weg nach Tintagel ein einzelner Schütze – Tristan – entgegen, der aber, da er der Magie Gloredells nichts entgegenzusetzen hat, fast schon beiläufig geschlagen und zum Sterben den Wassern eines nahe Flusses überlassen wird, während die Gesellschaft ihre Reise fortsetzt.

In den Fluten erwartet Tristan jedoch nicht der Tod, sondern die Erscheinung einer Fee, der ephemere Widerhall von Saamerad, einer der ermordeten Schwester Gloredells. Dieses Wesen überträgt dem Sterbenden ihre verbliebenen Kräfte, um daraufhin selbst endgültig zu verblassen. Für Tristan, Sohn Rivalens von Lyonesse, beginnt mit seiner Auferstehung, seiner Wiedergeburt, die Zeit der Rache an den Unterdrückern und den Ränkeschmieden, wobei ihm nicht nur der alte Druide Kelnen unterstützend zur Seite steht.

Auch der zweite Band der „Herren von Cornwall“-Reihe bietet eine wenig überzeugende, sehr freie, mit mythosfremden Elementen garnierte Adaption der Tristan-Legende. Die Psychologie, die Motivation der Figuren, bleibt auch in diesem Album genauso oberflächlich und vordergründig, wie die Handlung vorhersehbar ist. Dass so weder echte Spannung aufkommen kann, noch man als Leser mit den blassen, schwachen Protagonisten mitfiebert, nimmt daher nicht wunder.

Die Belanglosigkeit der Handlung spiegelt sich im Artwork Lappos und der Digikore-Koloration treffend wider. Obgleich die Bilder handwerklich nicht wirklich schlecht sind, sondern in den Landschaftsabbildungen durchaus geradezu pittoreske, idyllische Inhalte präsentieren, fehlt es erstens den – ab und an – unpräzise proportionierten Figuren visuell an Ausdruck und Charisma, und mangelt es zweitens der Koloration wie gehabt insgesamt an Eye-Catchern; lässt man seinen Blick über die entsprechenden Seiten streichen, verschwimmen die erdigen Farben zu einem kontrastarmen Brei, wobei zugegebenermaßen einige Seiten durchaus positiv aus dem Einerlei herausragen.

Fazit: Mittelmaß und Belanglosigkeit in Handlung wie Artwork machen auch dieses zweite Album eher zu einer Empfehlung für Leser, die weder an einer tiefgründigen Geschichte, noch an einem aufregenden Artwork Interesse haben.