Ogregod 1: Die Schiffbrüchigen (Comic)

Ogregod 1
Die Schiffbrüchigen
(Ogregod 01 – Les Naufragés)
Szenario: Alejandro Jodorowsky
Artwork: Zoran Janjetov
Übersetzung: Resel Rebiersch
Ehapa, 2011, Hardcover, 56 Seiten,13,99 EUR, ISBN 978-3-7704-3496-1

Von Frank Drehmel

Einmal pro Jahr schickt die auf dem Militärplaneten Okkar in der Galaxis Rosebund gelegene Chairman-Akademie acht junge Astronauten auf eine zweimonatige Experimentalmission in die Tiefen des Alls, wobei sich die acht Jugendlich diesmal aus der gesellschaftlichen Führungselite, ja aus der Familie des Diktators höchstselbst, rekrutieren.

Begleitet werden die Auserwählten dieses Jahres von einem Robotertrainer namens Otto-6 und dem jungen Zeland, der zur Spezies der Vierfüßler gehört. Diese Humanoiden, deren Anzahl sich auf fünfzig Millionen beläuft und die sich durch ein zweites Beinpaar, ihre leuchtend blaue Haut sowie ihr ausgeprägtes technisches Verständnis auszeichnen, fristen auf ihrem eigenen Planeten ein Sklavendasein, werden von den aggressiven, imperialistischen und militaristischen Zweifüßlern verachtet und massiv unterdrückt. Dass Zeland dennoch der Mission zugeordnet wird ist der schlichten Tatsache geschuldet, dass die acht Elite-Zöglinge im Falle von Schwierigkeiten mit der Steuerung des Raumschiffes und einer etwaigen Problembehebung schlichtweg überfordert sind. Was sie alle nicht ahnen, ist, dass der junge Vierfüßler ein Auserwählter seiner Spezies ist, der nicht nur über unglaubliche mentale Kräfte verfügt, sondern dem irgendwann in der Zukunft die Vernichtung der Zweifüßler obliegen soll.

Kaum ist die Mission gestartet, tauchen ersten Schwierigkeiten auf: zum einen sind die egozentrischen, egomanischen und egoistischen Eleven nicht in der Lage, über ihren Schatten zu springen und zu kooperieren, zum anderen begegnet ihnen im All eine Entität, der Ogregod. Den militaristisch geprägten Jugendlichen fällt nichts Besseres ein, als das Wesen anzugreifen, mit der Folge, dass sie vernichtend geschlagen werden und auf einem unbekannten Planeten notlanden müssen.

Während für die Gestrandeten der Kampf ums Überleben beginnt, versucht man auf Okkra die Rettung der Havarierten einzuleiten, wird jedoch vom Ogregod, dem man militärisch ebenfalls nichts entgegenzusetzen hat, daran gehindert. Die Entität enthüllt den Diktator des Planeten, dass es sich bei Absturz des Raumschiffs um eine Prüfung der jungen Elite handelt, deren Abschneiden nicht nur über deren Schicksal sondern über das aller Zweifüßler auf Okkra entscheiden wird.

Jodorowsky, der als umtriebiger Autor unterm Strich eher für harte und/oder komplizierte Storys unterschiedlichster Genres bekannt ist, benennt als Inspiration für die „Ogregod“-Reihe explizit Jules Vernes Abenteuer-Roman „Zwei Jahre Ferien“ („Deux ans de vacances“). In der Tat merkt man seinem Comic diesen Einfluss nicht nur handlungsseitig an, sondern auch im Entwurf der äußerst klischeehaften, einfachen Figuren sowie der stereotypen, vordergründigen Grundpositionen und -konflikte folgt der Autor recht abenteuerlichen Pfaden, indem er sämtliche leisen Zwischentöne eliminiert und einem fast schon karikierenden, vollkommen überzeichnenden Ansatz folgt, einem Ansatz, der sich auch in den Bildern Janjetovs insbesondere in der Darstellung der visuell markanten Charaktere widerspiegelt.

Insgesamt ist das Artwork durchaus fesselnd: klare Formen, liebevolle Details, originelle technische Konzepte und exotische Figuren erwecken eine phantastische, SF-Welt zum Leben; lediglich die Vierfüßler wollen sich visuell nicht so recht in den allgemeinen Bildhintergrund einfügen. Im Wesentlichen liegt das an ihrer extremen Farbgebung, die mit durchgehend oranger Kleidung und kräftig blauer Haut geradezu einen klassischen Komplementärkontrast umfasst, die dadurch aus der ansonsten natürlichen Farbgebung hervorsticht und die die Figuren wie aufgesetzt oder in die Szenen hineinkopiert erscheinen lässt.

Fazit: Eine abenteuerliche, dynamische Geschichte in exotischen Bildern, die allerdings aufgrund ihrer Plakativität und der Holzhammer-Konstruktion von Figuren und Handlung eher für Kinder denn für Erwachsene geeignet ist.