Clive Barker Mysteries 1: Moloch Angst & 2: 2: Jacqueline Ess (Hörspiel)

Clive Barker & Karl Heinz Geisendorf
Clive Barker Mysteries
Folge 1: Moloch Angst
Folge 2: Jacqueline Ess
Sprecher: Andreas W. Schmidt. Simon Jäger, Kum Hasper, Eric Oberbeck, Ulrike Stürzbecher, Robert Missler, Bernd Gräfe, Julia Casper und viele andere
Titelillustration von Timo Würz
Zauberstern, 2010, je 1 CD, je ca. 66 Minuten, je ca. 6,99 EUR

Von Christel Scheja

Zu den ersten Reihen des neuen Hörspiel-Labels Zauberstern-Records gehören die „Clive Barker Mysteries“. Nach und nach werden hier Kurzgeschichten des 1953 in Liverpool geborenen Autors aus den preisgekrönten „Büchern des Blutes“ umgesetzt. Den Anfang machen „Moloch Angst“ und „Jacqueline Ess“.

Der vom Leben und den Frauen frustrierte Steven lernt in einer Studentenkneipe den charismatischen Quaid kennen und hängt bald an dessen Lippen. Es ist alles so nachvollziehbar und glaubwürdig, was dieser erzählt, sodass er eines Tages freiwillig mit zu Quaid nach Hause kommt, nur um vollends in die Falle zu laufen, da ihm der angebliche Freund nun auch ganz offen und ungeniert seine wahre und ziemlich dunkle Seite zeigt, denn im Keller verbirgt er ein grausames Geheimnis...

Auch Jacqueline Ess ist vom Leben und ihrem langweiligen Ehemann enttäuscht und versucht sich das Leben zu nehmen. Allerdings wird sie auf der Schwelle des Todes gerettet. Als sie aus der Klinik entlassen wird, stellt sie fest, dass sie sich ein wenig verändert hat, denn in ihr sind seltsame Kräfte erwacht, die sie nicht länger zu einem hilflosen Opfer der Umstände machen. Als sie das volle Ausmaß ihrer Gaben erkennt, bekommt dies ihr Ehemann als erster zu spüren. Von nun an erwacht in ihr eine seltsame Sehnsucht. Sie will einen Partner finden, der ihr an Macht und Stärke ebenbürtig ist. Doch kann der reiche Geschäftsmann Titus Petifer wirklich ihren Ansprüchen gerecht werden?

Die Hörspiele machen keinen Hehl daraus, dass sie sich an Erwachsene richten, die den Autor bereits kennen. Die Sprache ist sehr derb und rutscht stellenweise leicht in Vulgaritäten ab, die Soundeffekte zeigen sehr deutlich, dass stellenweise auch schon einmal Knochen brechen oder Blut fließt.

Das Grauen ist in „Moloch Angst“ doch eher noch subtil und baut sich langsam auf, lange bevor die Andeutungen wirklich offen ausgesprochen werden. Simon Jäger ist hoch anzurechnen, dass man Quaid den bösartigen Verführer gerne abnimmt und sich ebenfalls von ihm mitreißen lässt. Erst zum Ende hin wird es in dieser Geschichte wirklich brutal, vorher bleiben Horror und Gewalt eher unterschwellig.

„Jacqueline Ess“ geht da schon offener mit den Grausamkeiten und Perversitäten um, dann man erlebt sehr deutlich mit, wie die Titelheldin von der verhuschten und frustrierten Ehefrau nach und nach zum männermordenden Vamp wird, der sich nicht scheut, schmutzig zu denken und zu handeln. as lässt diese Geschichte aber auch wesentlich platter und plakativer erscheinen. Hier regiert der Splatter die Handlung, nicht das intensiver wirkende, schleichende Grauen. Das mag dem ein oder anderen nicht gefallen, zeigt aber auch die Vielseitigkeit der Reihe, die für jeden Geschmack etwas bietet.

Wer etwas härteren und erwachseneren Horror mag, der nicht immer in die Tiefe geht, liegt mit den „Clive Barker Mysteries“ genau richtig. Zum Auftakt wurden zwei Geschichten ausgewählt, die in ihrem Aufbau nicht unterschiedlicher sein können und daher entsprechende Abwechslung bieten. Nur all zu zartbesaitet sollte man nicht sein, wenn man sich die Geschichten zu Gemüte führt, da sie es inhaltlich doch etwas in sich haben und keine schönen menschlichen Seiten zeigen, sondern eher deren seelische Abgründe.