Kai Meyer: Lanze und Licht – Das Wolkenvolk 2 (Buch)

Kai Meyer
Lanze und Licht
Das Wolkenvolk 2
Titelgestaltung Guter Punkt, München unter Verwendung eines Motivs von Guo Jian
Piper, 2010, Taschenbuch, 382 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-492-26730-4

Von Petra Weddehage

Niccolo, Nugua, Feiquing und Li der Unsterbliche haben sich getrennt in der Hoffnung, ihre jeweiligen Ziele zu erreichen. Niccolo sucht Lis Bruder, den Unsterblichen Tieguai. Insgeheim hofft er, Mondkind noch einmal zu begegnen. Seit sie sich mit ihm verband, sind beide in unsterblicher Liebe zueinander entbrannt.

Diese durch Magie erzeugte Liebe kann nicht gebrochen werden. Der junge Mann verzehrt sich nach der geheimnisvollen Schönheit, obwohl er weiß, dass sie dem Äther dient. Diesen sucht er, damit die Wolkenstadt und seine Bewohner gerettet werden können. Inzwischen erfuhr er, dass der Äther, der aus dem Atem der Drachen entsteht, einen eigenen Verstand gebildet hat und nun als Wesenheit existiert. Mondkind ist eine seine Untergebenen. Li versucht alles, um Nugua zu retten, die im Kampf mit der purpurnen Hand gezeichnet wurde. Dies bewirkt, dass eine Faust sich um ihr Herz legt, um es zu zerquetschen. Nur der Wächter des Drachenfriedhofs könnte wissen, ob es Hoffnung für das Mädchen gibt. Derweil befindet sich hoch oben in der Wolkenstadt die zukünftige Herrscherin in einer aussichtslosen Falle. Alessia bekommt Hilfe von gänzlich unerwarteter Seite: Der Äther macht ihr ein verlockendes Angebot.

Die Gefährten, die im ersten Buch zusammenfanden, gehen im zweiten Teil getrennte Wege und erleben Überraschendes und Gefährliches. Dabei behält der Autor die Fäden fest in der Hand. Stilsicher greift er mal hierhin und mal dorthin und führt die Protagonisten brillant durch die verschiedenen Abenteuer. Die Beschreibung der einzelnen Figuren fällt dabei sehr seelenvoll aus, und der Leser kann sich sehr gut in die einzelnen Schicksale hinein finden.

Da gibt es den Helden Niccolo, der auszieht, um seine Heimat zu retten. Nugua sucht ihre Drachen und beginnt Gefühle für den Wolkenreich-Bewohner zu entwickeln. Diese versteckt sie hinter ihrer ruppigen Art. Feiquing wurde vom Wächter des Drachenfriedhofs in sein Kostüm gebannt. Alle Versuche, es loszuwerden, blieben erfolglos, und so sorgt er meist unfreiwillig für komische Momente und humorige Einlagen. Da ihm auch jegliche Erinnerung an sein Vorleben fehlt, rätseln die Freunde, was er wohl getan hat, dass ihm dies widerfuhr. Die Vermutung liegt nahe, dass er ein Gelehrter sein könnte. Ab und an wartet er mit interessanten Informationen auf.

Mondkind hat ihr Chi mit Niccolo verbunden, um einen der Unsterblichen zu besiegen. Der Preis dafür scheint hoch. Beide sind nun ineinander verliebt und können nicht voneinander lassen, obgleich sie auf verschiedenen Seiten stehen.

Kai Meyer gelingt es auch im zweiten Teil, die Spannung zu halten und seine Protagonisten gekonnt agieren zu lassen. Dazu gibt es viele reizvolle Wendungen. Die wunderschön beschriebene Umgebung und phantastische Vorkommnisse werden für jeden Liebhaber phantasievoller Geschichten mit exotischen Orten ein wahres Lesevergnügen sein. Da darf man auf den finalen Band gespannt sein!