Laura Powell: Das Spiel des Schicksals – Schicksalsspiel 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 02. Juli 2011 13:03
Laura Powell
Das Spiel des Schicksals
Schicksalsspiel 1
(The Game of Triumphs, 2009)
Aus dem Englischen von Alexandra Ernst
Titelgestaltung von Zeichenpool unter Verwendung eines Motivs von Shutterstock (Petrov Stanislav Eduardovich, Jiri Hera, Gatteriya, Digital N)
cbt, 2011, Paperback, 334 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-570-30743-4
Von Irene Salzmann
Cat verlor bereits als kleines Kind ihre Eltern und wird seither von ihrer exzentrischen Tante Bel aufgezogen. Erst vor Kurzem haben sie sich in London niedergelassen, weil sich Bel verliebt und ihr der neue Freund einen Job angeboten hat. Die meiste Zeit sich selbst überlassen, streift Cat ziellos durch die Straßen.
Als ein Unbekannter sie um Hilfe bittet, lehnt sie sein Ersuchen voller Misstrauen ab und bringt seine Verfolger sogar noch auf die Spur des Flüchtenden. Diese Einmischung führt dazu, dass sie eine Spielkarte mit einer geheimnisvollen Einladung erhält. Zunächst will sie diese ignorieren, und auch nachdem sie die Adresse aufsuchte und verwirrende Dinge beobachtete, hat sie kein Interesse daran, sich auf ein bizarr anmutendes Rollenspiel oder was auch immer einzulassen. Zufällig findet sie heraus, dass ihre Eltern keineswegs einem Unfall zum Opfer fielen, sondern ermordet wurden – und eine ähnliche Karte besaßen. Jetzt will Cat unbedingt die Wahrheit wissen und ist im Spiel. Nach und nach lernt sie die Regeln kennen, dank Toby und Flora, die wie sie selber Joker sind und ihre eigenen Gründe haben, daran teilzunehmen.
Als sie auf ‚den Gehenkten‘ stoßen und Näheres über dieses uralte Spiel erfahren, wird ihnen klar, dass es um sehr viel mehr als magische Belohnungen für die Teilnehmer geht. Jedoch können sie erst dann eingreifen und den machthungrigen Königen und Königinnen die Fäden aus der Hand nehmen, wenn sie den vierten Joker finden und jeder von ihnen ein Ass in seinen Besitz bringt. Die ihnen gestellten Aufgaben erweisen sich schon bald als lebensgefährlich – und können sie einander wirklich vertrauen?
„Das Spiel des Schicksals“ ist der Debütroman der Altphilologin Laura Powell und wird von „The Master of Misrule“ (derzeit nur auf Englisch verfügbar) fortgesetzt. Die Autorin entführt Leser und mehr noch Leserinnen ab 14 Jahre nach London und in die Welt eines ungewöhnlichen, auf dem Tarot basierenden Spiels, dessen Teilnehmer auf einen besonderen Gewinn – die Erfüllung eines Wunsches – hoffen dürfen, wenn sie einen Spielzug siegreich überstehen. Allerdings können sie auch bestraft werden und sogar ihr Leben verlieren. Einige Mitwirkende leben schon seit einer Ewigkeit: Ihnen geht es um Macht und Unsterblichkeit.
Im Laufe der Jahrhunderte ist viel Wissen verlorengegangen, und die Regeln haben sich geändert. Vier Jugendliche, die die Rolle der Joker innehaben, selber nicht spielen dürfen, sich aber ins Spiel bringen können und dann die Konsequenzen tragen müssen, wollen versuchen, die Herrschaft der gegenwärtigen Könige und Königinnen zu brechen, um einerseits das pervertierte Spiel zu korrigieren und zum anderen auch für sich etwas zu gewinnen. Cat möchte die Wahrheit über den Tod ihrer Eltern erfahren und den Mörder finden. Toby, Flora und Blaine haben ebenfalls wichtige Anliegen, allerdings werden nicht alle in diesem Band enthüllt. Die Teenager werden nur langsam warm miteinander, da sie aus unterschiedlichen Verhältnissen stammen und sich durch sehr individuelle Wesenszüge auszeichnen; und doch glaubt man zu erahnen, welche Paare sich bilden werden – zu einem späteren Zeitpunkt, sollte die Autorin sich dazu entschließen, etwas Romantik einfließen zu lassen.
In „Das Spiel des Schicksals“ werden die Hauptfiguren eingeführt und die zugrundeliegenden Probleme teilweise vorgestellt. Die Handlung ist sehr komplex, da immer wieder auf sehr viel Basiswissen über das Tarot zurückgegriffen wird und selbst die Spieler nicht immer erraten können, wie sie sich in bestimmtem Situationen zu verhalten haben und welche Folgen eine Handlung für sie haben könnte. Die Gegenspieler bleiben mysteriös bis zum überraschenden Ende, das jedoch nur wenige Antworten gibt und die Weichen für die Fortsetzung stellt. Nach der letzten Seite ist man tatsächlich enttäuscht, dass man ziemlich abrupt aus der Story gerissen wird und nun einige Monate warten muss, bevor man erfährt, wie es weiter geht.
Ein Spiel als Kulisse und Bezüge zum Tarot sind zwar nicht neu in der Phantastischen Literatur, aber Laura Powell weiß ihr Publikum spannend zu unterhalten und dem Thema wieder eine neue Variante hinzuzufügen. Auch die reifere Leserschaft, sofern sie sich auf recht junge ‚Helden‘ einlassen kann, wird von diesem Roman nicht enttäuscht.