The Walking Dead 13: Kein zurück (Comic)

The Walking Dead 13
Kein zurück
(The Walking Dead, Vol. I3: Too Far Gone)
Autor: Robert Kirkman
Zeichnungen: Charlie Adlard
Übersetzung: Marc-Oliver Frisch
Cross Cult, 2011, Hardcover, 144 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-942649-23-0

Von Frank Drehmel

Jetzt, da der nackte Kampf ums Überleben nach Bezug ihrer neuen Heimstatt in den Hintergrund getreten ist, finden die Überlebenden nicht nur Zeit für das Zwischenmenschliche, sondern können auch in Ruhe über ihre Zukunft und ihre Rolle innerhalb der neuen Zuflucht reflektieren.

Abraham Ford gelingt es aufgrund seiner Erfahrungen im Kampf gegen die Untoten, sich die Achtung und Loyalität eines Bautrupps zu erstreiten, der für den Ausbau der Siedlung in zombieverseuchtes Gelände hinein zuständig ist; Glenn tut das, was auch bisher seine Stärke war: das Beschaffen von Ausrüstung und Medikamenten unter gefährlichsten Bedingungen; die Scharfschützin Andrea wacht von ihrem Ausguck über die Community. Lediglich Rick Grimes findet keine Ruhe: nicht nur, dass er sich nach wie vor um Carls Zukunftsperspektiven sorgt, er beginnt auch als Constable des Ortes unangemessen zu reagieren. Als er erfährt, dass einer der Alteingesessenen – der Arzt des Dorfes – seine Frau und seine Kind misshandelt, prügelt er den Täter übel zusammen und richtet anschließend die Waffe auf Douglas Monroe, der schlichtend eingreifen will. Bevor die Lage weiter eskaliert, wird Grimes von Michonne niedergeschlagen und anschließend in Haft genommen, wo Monroe ihm klar macht, dass er nicht zögern wird, den Ex-Polizisten zu töten, sollte solch illoyales Verhalten nochmals vorkommen.

Die Saat der Gewalt jedoch ist innerhalb der Kommune – erneut – gesät; und zudem stehen plötzlich bewaffnete Fremde vor den Toren der kleinen Stadt.

Der vorliegende 13. Sammelband der Serie hebt sich in zweierlei Hinsicht deutlich von den Vorgängerbänden ab: erstens stellt sich die gesamte Situation, in der sich die Gruppe um Grimes befindet, signifikant weniger extrem dar, sodass die Charaktere keine bedeutenden Entscheidungen fällen müssen, in denen landläufige moralische, ethische Grenzen in Frage gestellt werden; zweitens kommt zum ersten Mal so etwas wie Langeweile auf, was weniger dem ruhigen Grundton oder der Dialoglastigkeit zuzuschreiben ist, als vielmehr der Tatsache, dass Kirkman sich in der Zeichnung der Konfliktsituationen sowie der Figurenpsychologie wiederholt – exemplarisch dafür sind das Auftauchen der Bewaffneten vor den Toren der Zuflucht, das letztlich nur ein wenig Action in die Story bringt, darüberhinaus aber bedeutungslos scheint, und Ricks erneute „Kontaktaufnahme“ zu seiner toten Frau, Lori. Das Spannendste bleibt damit die Frage, wie es weitergeht und ob es Kirkman gelingt, der Story neuen Schwung zu verleihen.

Fazit: Erzählerisch der bisher schwächste Band der Serie; nicht, weil es der Story an Dynamik und Action fehlt, sondern weil der Autor in den sechs Einzelheften, die dieser Sammelband umfasst, die Handlung weder signifikant vorantreibt, noch die Figuren weiterentwickelt.