Dorian Hunter 13: Wolfshochzeit & 14: Jagd nach Paris (Hörspiel)

Neal Davenport, Ernst Vlcek & Marco Göllner (Script)
Dorian Hunter
13: Wolfshochzeit
14: Jagd nach Paris
Sprecher: Thomas Schmuckert, Michael Prelle, Frank Felicetti und viele andere
Musik: Moorland Music, Joachim Witt
Cover: Mark Freier
Folgenreich, 2011, je 1 CD, 80 bzw. 66 Minuten je ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-8291-2431-7 bzw. 978-3-8291-2432-4

Von Christel Scheja

„Dämonenkiller“ ist eine der legendären Horror-Romanheft-Serien der 1970er Jahren, die auch heute noch ihre Fans hat. Sie war eine der ersten, die sich bewusst an ein erwachsenes Publikum richtete, was dazu führte, dass einige Hefte wegen zu brutalen Gewaltdarstellungen oder zuviel Sex auf den Index geriet. Heute werden die Geschichten in einem Kleinverlag neuaufgelegt und auch weitergeführt. Seit einigen Jahren gibt es auch eine Hörspielserie, die die Atmosphäre der Serie gelungen einfängt.

Nachdem Dorian Hunter endlich herausgefunden hat, was er ist und wo er steht, musste der Secret-Service-Agent mehrfach anders handeln, als es ihm zugestanden hätte. Deshalb erwartet ihn der britische Geheimdienst auch am Flughafen. Er soll ohne Umschweife zu seinem Chef Trevor Sullivan gebracht werden. Um nicht noch mehr Ärger zu bekommen, gehorcht Dorian, doch das wird ihm zum Verhängnis. Beim Betreten einer Villa, in der sich sein Vorgesetzter aufhalten soll, verliert er das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kommt, findet er sich inmitten von Leichen wieder und wird prompt verhaftet. Der Fall scheint klar zu sein – für den Secret Service ist Dorian nun nur noch ein psychopathischer Mörder, der weggesperrt werden muss, ehe er in seinem Wahn noch mehr Unheil anrichtet. Doch Dorian weiß, dass die Schwarze Familie dahinterstecken muss und flieht, um sich dem Kampf mit seinen dämonischen Brüdern zu stellen.

Einem von ihnen gelingt es am Ende, seiner Rache zu entkommen. Doch der Dämonenkiller bleibt Frederic de Buer, dem Vampir, auf der Spur. Obwohl er selbst in seinen Kollegen gnadenlose Verfolger hat, lässt er nicht locker und begibt sich ebenfalls in den Eurostar, mit dem der Flüchtige nach Frankreich entkommen will. Unter dem Ärmelkanal kommt es schließlich zu einem Duell auf mehreren Fronten...

Waren die vorherigen Hörspiele eher eine Seelenbeschau des Helden, in der er seine Wurzeln erkennen musste, die ganz und gar nicht licht und hell sind, so kehrt die Hörspielserie nun mehr zu den reinen Actionabenteuern zurück und tobt sich auf zwei Ebenen aus.

Durch seine Alleingänge hat sich Dorian nicht nur in der Schwarzen Familie Feinde geschaffen, sondern auch die Vorgesetzten des Secret Service verärgert, was zu ganz realen Schwierigkeiten führt. So lehnen sich beide Folgen ein wenig an den Stil an, den auch die beiden neuen „James Bond“-Filme haben – hart, realistisch und gnadenlos zeigen sie einen Mann, der bereit ist über die Grenzen zu gehen, um sich selbst irgendwie zu retten, denn für Dorian Hunter steht mehr auf dem Spiel als nur seine physische Existenz. So besteht auch die Verbindung zu den vorhergehenden Folgen weiter.

Episode 13 und 14 sind aber schnörkelloser und geradliniger als diese, denn es gibt keine verwirrenden Sprünge in andere Zeitlinien mehr und die Action dominiert. Ein gut ausgewählter Klangteppich sorgt dafür, dass man alles vor Augen hat, auch die Musik fügt sich gelungen in das Umfeld ein. Man merkt sehr genau, dass es den Machern sehr ernst ist und die Geschichte düster bleiben soll, auch wenn im Moment andere Dinge im Vordergrund stehen. Die Sprecher gehen deshalb ebenfalls mit großem Ernst an die Sache und hauchen den Figuren sehr viel Leben ein. Es ist interessant, dass vor allem Oliver Kalkofe in wechselnden und sehr unterschiedlichen Gastrollen zu überzeugen weiß. Allein die Tatsache, dass die Lautstärke bei den Stimmen manchmal extrem schwankt und gerade die Unterhaltungen über Funk nicht immer deutlich zu verstehen sind – vor allem wenn auch noch Außengeräusche dazu kommen, wirkt ein wenig störend, so dass man die Hörspiele besser mit Kopfhörer genießen sollte.

Alles in allem ist es mit den düsteren und horrorlastigen Reflektionen und Visionen erst einmal vorbei, denn „Wolfshochzeit“ und „Jagd nach Paris“ sind gut inszeniertes und sehr lebendiges Grusel-Action-Kino für die Ohren, das auch für Hörer, die die Vorgeschichten nicht kennen, wieder leichter zu verstehen sind.